Als Diane Wilson, wie ein Guantánamo-Häftling in einen orange-farbenen Overall gekleidet, im Anschluss an eine gemeinsame Protestaktion von Code Pink, Amnesty International und anderen Organisationen über den Zaun von Obamas Amtssitz stieg, wurde sie umgehend vom Secret Service festgenommen. Mittlerweile ist sie freigelassen worden und hat ihren eigenen Hungerstreik beendet. Am 23. Juli wird sie wegen "unerlaubten Betretens" angeklagt. Aufgrund ihrer vielfältigen Protestaktionen ist ihr schon mehrfach der Prozess gemacht worden. Unter anderem weil die in vierter Generation als Fischerin am Golf von Mexiko lebende Wilson im Jahr 2010 während der Senatsanhörung des damaligen BP-Chefs Tony Hayward lautstark forderte, diesen wegen der Deepwater-Horizon-Katastrophe anzuklagen.
"Diane Wilson hat am 26. Juni 2013 in Washington unter Beweis gestellt, dass sie den Internationalen ethecon Blue Planet Award zu Recht erhalten hat. Ohne Rücksicht auf ihre Person hat sie sich gegen das himmelschreiende Unrecht in Guantánamo gestellt," erklärt ethecon-Vorstand Axel Köhler-Schnura. "Ihr unermüdlicher und selbstloser Einsatz für Menschenrechte, Umweltschutz, Frieden und soziale Gerechtigkeit nötigt uns immer wieder neuen Respekt ab. Was sie getan hat, hat sie auch in unserem Namen getan. Wir danken ihr für ihre mutige und tapfere Aktion."
ethecon ist vor allem durch die jährliche Vergabe der Internationalen ethecon Blue bzw. Black Planet Awards in Berlin bekannt. Die ethecon Positiv-Preise ehrten in den vergangenen Jahren Diane Wilson/USA (2006), Vandana Shiva/Indien (2007), José Abreu und Hugo Chávez/Venezuela (2008), Uri Avnery/Israel (2009), Elias Bierdel/Österreich (2010), Angela Davis/USA (2011) sowie Jean Ziegler/Schweiz (2012). Die ethecon Negativ-Preise hingegen schmähten jeweils namentlich benannte Manager und AktionärInnen der Konzerne Monsanto/USA (2006), Nestlé/Schweiz (2007), Blackwater (Xe)/USA (2008), Formosa Plastics Group/Taiwan (2009), BP/Großbritannien (2010), Tepco/Japan (2011) und Glencore/Schweiz (2012).
Die diesjährige Preisverleihung der Positiv- und Negativpreise findet im Rahmen einer ethecon Tagung am 16. November 2013 in Berlin statt.
ethecon ist im Gegensatz zu den vielen Konzern-, Familien-, Kirchen-, Partei- und Staatsstiftungen eine der wenigen Stiftungen "von unten", die sich mit ihren derzeit 38 ZustifterInnen und dem Leitmotiv "Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!" in der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen sieht. Die noch junge Stiftung finanziert sich über Zustiftungen, Spenden und Fördermitgliedschaften.