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Zahlreiche Schlupflöcher verfälschen die Verbrauchsangaben

Neuwagen verbrauchen deutlich mehr Sprit als Herstellerangaben versprechen

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Eine heute in Brüssel veröffentlichte Studie zeigt, dass in der EU der reale Spritverbrauch von Neuwagen im Schnitt um rund ein Viertel höher ist als die Herstellerangaben versprechen. Seit dem Jahr 2007 geht die Schere zwischen Normverbrauch und tatsächlichem Verbrauch zum Schaden der Autofahrer und der Umwelt immer weiter auseinander. Der VCÖ kritisiert, dass der Testzyklus völlig veraltet ist. Autohersteller nutzen laut Studie rund 20 Schlupflöcher, um den Spritverbrauch künstlich zu verringern. Seit dem Jahr 2007 ist der Spritverbrauch der Neuwagenflotte in der EU um rund einen Liter pro 100 Kilometer gesunken. "Doch leider nur auf dem Papier. Fast die Hälfte des Rückgangs kommt nicht den Autofahrern und der Umwelt zugute, sondern ist auf kreative Tricks der Autohersteller beim völlig veralteten Fahrtestzyklus zurückzuführen", weist VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf die Ergebnisse der heute veröffentlichten Studie des europäischen Dachverbandes des VCÖ, "Transport & Environment", zusammen.


Die Studie stellt fest, dass die Abweichung zwischen Herstellerangaben und dem realen Verbrauch der Fahrzeuge seit dem Jahr 2007 auffallend stark gestiegen ist. Der VCÖ weist darauf hin, dass dies auch in Österreich sichtbar ist. Im Zeitraum 2000 bis 2007 sind die CO2-Emissionen der Neuwagenflotte nur geringfügig von 167 auf 163 Gramm pro Kilometer gesunken. Seither fiel der Wert auffallend schnell auf rund 136 g/km im Vorjahr. "Der versprochene Spritverbrauch von durchschnittlich fünfeinhalb Liter pro 100 Kilometer wird beim tatsächlichen Autofahren deutlich überschritten. Der Grund: Die realen Fahrbedingungen unterscheiden sich von den Testbedingungen wie die Nacht vom Tag und das gekaufte Auto unterscheidet sich stark vom gestesteten Auto", erklärt VCÖ-Expertin Rasmussen.

Das Auto wird beim Test von den Herstellern optimiert. Die Studie nennt die häufigsten Tricks beim Testzyklus: Spezialöle und Spezialreifen werden eingesetzt. Es wird verhindert, dass die Batterie sich während des Tests auflädt. Die Bremsen werden verändert, um Reibung auszuschließen. Das leichteste Modell wird getestet, alle Extras, die sonst häufig zur Standardausstattung gehören, werden für den Test ausgebaut. Die Tests finden bei Idealtemperaturen statt. Und zusätzlich dürfen die Hersteller das Ergebnis um vier Prozent reduzieren - einfach so. Der VCÖ kritisiert, dass die Testvorgaben völlig veraltet sind: So ist die Klimaanlage ausgeschaltet, obwohl diese Standard bei jedem Neuwagen ist. Auch die Beschleunigungsphasen und das Tempo entsprechen nicht der Realität.

"Aufgrund der gestiegenen Spritpreise ist der Verbrauch für viele Autokäufer ein wichtiges Kriterium. Wer sich ein neues Auto in der Erwartung eines deutlich verringerten Verbrauchs kauft, erlebt häufig eine herbe Enttäuschung. Wir setzen uns dafür ein, dass die Autofahrer im Sinne des Konsumentenschutzes korrekt über den tatsächlichen Spritverbrauchs des Autos informiert werden", fordert VCÖ-Expertin Rasmussen eine rasche Änderung des Testzyklus.

Der Mehrverbrauch belastet Autofahrer und Umwelt, wie eine VCÖ-Berechnung zeigt: Bei einer Fahrleistung von 15.000 Kilometer pro Jahr, verursacht ein Mehrverbrauch von einem halben Liter pro 100 Kilometer, bei aktuellen Spritpreisen zusätzliche Kosten von rund 110 Euro. Die Umwelt wird dadurch mit zusätzlichen 188 Kilogramm CO2 belastet.

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