Dann der O-Ton: "Wir überlassen unser Land nicht diesen Fuzzis, diesen fehlprogrammierten Typen". Auch Philipp Rösler erinnert sich an seine Jugend: "Die Grünen sind längst zum Sinnbild des Obrigkeitsstaates geworden.... Früher kam der Obrigkeitsstaat mit Pickelmütze, heute kommt er auf Birkenstock-Sandalen angeschlichen." Und Dirk Niebel legt nach und spricht ungewollt die Wahrheit: "Politik und Rugby haben eines gemeinsam: Beides ist Raufen nach Regeln."
Wie leid wir das sind! Wie sehr es zum schlechten Ruf der Politik beiträgt, sich ewig mit Dreck zu bewerfen, anstatt die wichtigen Probleme des Landes zu lösen! Wie freudig wir es akzeptieren würden, sie wenigstens zu benennen anstatt von einem "neuen deutschen Wirtschaftswunder" und von einem "Beschäftigungs- und Wohlstandswunder" zu fabulieren, das an vielen Menschen unseres Landes unbemerkt vorbeigegangen ist.
Ist ein Parteitag wie ein Vorbereitungstreffen zu einem Wikinger-Feldzug? Hört man der FDP zu, könnte man das glauben.
Da von "Grundsatzrede" zu sprechen ist entlarvend. Politik auf dem Niveau von Hooligans? Harte Argumente, klare Worte, deutliche Stellungnahmen allemal! Das wollen wir Bürger, darauf haben wir Anspruch. Wenn aber das "die Auseinandersetzung für unsere Überzeugungen, für unsere Ideen" ist, dann haben die Herren etwas falsch verstanden. Wie wäre es denn, wenn Überzeugungen und Ideen sichtbar würden, klar und deutlich formuliert würden? Oder braucht man die Schlammbrocken, um deren Abwesenheit zu überdecken?
Jürgen Beetz