„ThyssenKrupp will das Stahlwerk TKCSA schnellstmöglich verkaufen und sich so aus der Verantwortung stehlen", kritisierte Sandra Quintela vom Instituto Políticas Alternativas para o Cone Sul (PACS) aus Rio de Janeiro. Sandra Quintela wendet sich gegen den Verkauf, solange die vom Stahlwerk ausgehenden Schäden nicht repariert und Entschädigungen geleistet wurden. „Wir brauchen dringend eine umfassende Untersuchung aller Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden, die ThyssenKrupp CSA in der Region angerichtet hat", stellte Sandra Quintela klar. Dazu müsse aber als Erstes der derzeit gültige Vertrag zwischen Umweltbehörden und ThyssenKrupp CSA (TAC-Abkommen) suspendiert werden und die Erteilung der definitiven Betriebsgenehmigung weiterhin verweigert werden, forderte sie.
„ThyssenKrupp ist verantwortlich für die an der Bucht von Sepetiba in Rio de Janeiro entstandenen Schäden", ergänzte Marcos da Costa Melo vom Netzwerk der Brasiliengruppen, Kooperation Brasilien (KoBra), mit Sitz in Freiburg. „Die 8.000 Fischerfamilien müssen für ihre jahrelang durch das Stahlwerk erlittenen massiven Einbußen beim Fischfang entschädigt werden", forderte da Costa Melo.
Christian Russau vom Berliner Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) ergänzte, dass die vom Stahlwerk ausgehenden Gesundheitsgefahren für die Anwohner dringend angemessen untersucht und die Anwohner medizinisch betreut werden müssten. „Es kann nicht sein, dass ThyssenKrupp straffrei die Umwelt verschmutzen darf und die Belange der Anwohner derart mit Füßen tritt", kritisierte er.
„Immer mehr zum Problem wird für den Konzern die dominante Stellung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und ihres Vorsitzenden Berthold Beitz“, sagte Markus Dufner. „Nachdem Beitz seinen designierten Nachfolger Cromme hat fallen lassen, wird nun offenbar, dass er das letzte Glied in der Verantwortungskette ist. Aber wer kann Herrn Beitz davon überzeugen, dass er jetzt den Vorsitz der Krupp-Stiftung niederlegen sollte?“