Prof. Dr. Dr. Angelika Ploeger, Fachbereichsleiterin Ökologische Lebensmittelqualität und Ernährungskultur an der Universität Kassel, betrachtete die BÖLW-Thesen aus der Perspektive der Ernährungsforschung. Ploeger begrüßte die vorgeschlagenen Maßnahmen zur These "Nachhaltige Ernährung" und forderte ihrerseits, dass pflanzlicher Kost und ökologischen Lebensmitteln auch in den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) Vorrang eingeräumt werden müssten. Dies könne ein Beitrag sein Milliardenkosten zu vermeiden, die alljährlich durch Fehlernährung entstünden.
Der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Prof. Dr. Hubert Weiger, betonte in seinem Statement zum Themenbereich "Vielfalt schützen, Ressourcen schonen", dass der Öko-Landbau vom BUND seit jeher als vorzügliche Form der Landwirtschaft und Tierhaltung empfohlen würde. Der dramatische Artenrückgang und Pestizidrückstände in Gewässern zeigten, wie wichtig eine Ernährungswende sei.
Dr. Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe, forderte zur These „Die Welt ernähren“ einen neuen Blickwinkel ein. Es ginge nicht darum, dass die Ernährungswirtschaft jemanden versorgen müsse. Vielmehr müssten die Menschen in die Lage versetzt werden sich selbst ernähren zu können. Jamann begrüßte, dass die Ernährungssouveränität als wichtiger Zielpunkt der Ernährungswende im BÖLW-Thesenpapier identifiziert wurde.
Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder lobte die Bemühungen des Öko-Landbaus für eine artgerechte Tierhaltung. Er stütze die Forderung im BÖLW-Papier, dass jedem Nutztier ein artgerechtes Leben ermöglicht werden muss. Für 89 % der Verbraucher sei Tierschutz ein wichtiges Kriterium an der Ladentheke.
BÖLW-Vorstand Jan Plagge sah die Notwendigkeit, anstelle von Abwehrschlachten einen konstruktiven Dialog zwischen allen Akteuren der Ernährungswirtschaft zu setzen, um die Herausforderungen der notwendigen Wende zu bewältigen. "Bei den laufenden Verhandlungen um die Gemeinsame Agrarpolitik ab 2014 muss die Bundesregierung alle Möglichkeiten zum Umsteuern nutzen."
"Unser Fukushima ist so alltäglich, dass es keiner mehr wahrnimmt", kommentierte BÖLW-Vorstand und Mitautor der Thesen, Dr. Alexander Beck, die derzeit fatalen Auswirkungen der Ernährungswirtschaft auf Mensch und Umwelt. "Je länger wir warten, desto teurer und schwieriger wird der Weg hin zu einer nachhaltigen Ernährung aller Menschen mit gesunden Lebensmitteln. Lassen Sie uns hinschauen, lassen Sie uns handeln – jetzt!"