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Spätfolgen sind nicht zu unterschätzen

Gesundheit: Mediziner fordern Meldepflicht für Chlamydien und Tripper

Am

Bisher bestand in Deutschland nur für die Geschlechtskrankheiten HIV und Syphilis eine Meldepflicht. Doch schon bald könnte dies auch für Chlamydien und Tripper gelten. Denn auch bei diesen Krankheiten können erhebliche Spätfolgen drohen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden.


Forderung: Meldepflicht für Geschlechtskrankheiten soll ausgeweitet werden!

Die Zahl der Infektionen mit Gonokokken (Tripper-Erregern) nimmt sowohl in Europa als auch in den USA stetig zu. Aufgrund dieser Entwicklung fordert Viviane Bremer aus dem Berliner Robert-Koch-Institut, Abteilung Infektionsepidemiologie, Deutschland brauche bundesweite Daten zu den Infektionen und auch zu den Resistenzen dieser Krankheit. Demzufolge sollten in Zukunft nicht mehr nur noch Syphilis und HIV registriert werden, sondern auch Infektionen mit dem Tripper-Erreger, den Gonokokken. Man müsse sich unbedingt einen Überblick über die aktuelle Situation hierzulande verschaffen, so Bremer. So sei das Institut bereits mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in Kontakt getreten und die Chancen, dass sowohl für Gonokokken als auch für Chlamydien eine Meldepflicht aufkommen könnte, stünden durchaus gut.

Tripper-Infektionen nehmen in den USA und in Europa immer weiter zu

Sowohl in den USA als auch in Europa steigt die Zahl der Infektionen mit dem Erreger des Trippers (Gonorrhö), den Gonokokken, stetig an. Selbst hoch dosierte Antibiotika können den immer resistenteren Keimen kaum noch etwas entgegensetzen, so eine alarmierende Meldung der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Auch wenn viele Tabus der letzten Jahrzehnte nicht mehr existieren, so gibt es doch keine wirkliche Offenheit – vor allem nicht in Bezug auf Geschlechtskrankheiten. Aus diesem Grund sei eine Meldepflicht für Gonokokken sowie für Chlamydien unerlässlich. Immerhin kann eine Chlamydien-Infektion für eine Unfruchtbarkeit verantwortlich sein, wenn diese nicht rechtzeitig erkannt wird. Auch eine Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft und Entzündungen können die Folge sein. Einen zuverlässigen Schutz bietet im Grunde lediglich die Verwendung eines Kondoms.

Gesunde Ernährung

Kampagne "Kinderleicht. Besser essen. Mehr bewegen" gestartet

Ernährungsministerin Renate Künast (Grüne) schlägt Alarm. Jedes fünfte Kind in Deutschland ist zu dick. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spreche schon von einer Besorgnis erregenden Epidemie, sagte die Ministerin am Dienstag auf einem Kongress "Kinder und Ernährung" in Berlin. Diesem Trend müsse Einhalt geboten werden.

Es sei Aufgabe der Politik, "die Lebensbedingungen für die Kinder so zu organisieren, dass sie nicht im Übergewicht enden", betonte die Ministerin . Dabei gehe es nicht um Schönheitsideale, "sondern um Bildungsauftrag und Krankheitsprävention". Die gesellschaftlichen Folgekosten von Übergewicht seien enorm. Bis zu einem Drittel der Gesamtkosten des Gesundheitswesen würden nach Expertenschätzungen durch ernährungsmitbedingte Erkrankungen verursacht.

Der Kongress unter wissenschaftlicher Leitung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bildete den Auftakt für eine Kampagne des Künast-Ministeriums unter dem Motto "Kinderleicht. Besser essen. Mehr bewegen". "Jedes Kind sollte frühzeitig lernen, kenntnisreich mit der Ernährung und dem eigenen Körper umzugehen", sagte Künast. Notwendig seien Verhaltens- und Einstellungsänderungen, aber auch eine Änderung von Lebensverhältnisse.

Neuere Studien belegen laut Künast, dass Ernährungsprobleme häufig auch soziale Probleme seien. Um so wichtiger sei es, in Kindergärten und Schulen eine verbesserte Ernährungserziehung, gesündere Verpflegung und mehr Bewegung sicherzustellen. Grundkenntnisse über Lebensmittel und ihre Zubereitung seien "Kulturtechniken", die jedes Kind beherrschen sollte. Es gehe um eine Esskultur, "in der Genießen wichtig ist und der soziale Wert gemeinsamer Mahlzeiten geschätzt wird", sagte Künast. Eine Aufgabe der Werbewirtschaft könnte aus Sicht der Ministerin sein, "tatsächlich gesunden Lebensmitteln, richtiger Ernährung und viel Bewegung ein cooles Image zu verschaffen".

Am 08. Jul. 2003

Jeder vierte Bundesbürger stirbt an Krebs

Die meisten Bundesbürger sterben an Erkrankungen des Kreislaufsystems und an Krebsleiden. Ein Viertel der im Jahr 2002 Verstorbenen erlag nach Angaben des Statistischen Bundesamtes einem Krebsleiden. Jeder zweite Bürger erlag dem Tod durch Kreislauferkrankungen. Das sind 394 000 Verstorbene von den rund 841 000 Personen, die 2002 starben, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit.

Todesursache bei den 109 000 an Krebs gestorbenen Männern waren vor allem bösartige Neubildungen der Verdauungsorgane und der Atmungsorgane. Zu den häufigsten Todesursachen bei den Frauen zählten bösartige Neubildungen der Verdauungsorgane und der Brustdrüse.

Etwa 90 Prozent der Gestorbenen waren über 65 Jahre alt. An Herzinfarkt verstarben rund 69 000 Menschen, davon 55 Prozent Männer (rund 38 000) und 45 Prozent Frauen (31 000).

An nichtnatürlichen Todesursachen wie Verletzungen und Vergiftungen starben im Jahr 2002 rund 34 000 Personen. Rund 11 000 Menschen begingen Selbstmord. Davon waren laut Statistik 73 Prozent Männer und 27 Prozent Frauen.

Am 27. Jan. 2004

Lungenkrebs ist fünfthäufigste Todesursache in Deutschland

Rauchen gefährdet die Gesundheit

Lungenkrebs war 2002 in Deutschland die fünfthäufigste Todesursache. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, war die Krankheit bei Männern - wie bereits 2001 - sogar die dritthäufigste Todesursache. Bei Frauen war Lungenkrebs 2001 noch die neunthäufigste Todesursache, 2002 lag die Krankheit auf dem zehnten Platz. Insgesamt gingen 2002 in Deutschland den Angaben zufolge mit 40 715 Personen 4,8 Prozent der Todesfälle auf das Konto von Erkrankungen, die in Zusammenhang mit dem Konsum von Tabakprodukten gebracht werden können.

Neben Lungenkrebs (39 105 Sterbefälle) werden auch Kehlkopfkrebs (1 583 Sterbefälle) und Luftröhrenkrebs (27 Sterbefälle) zu den Folgeerkrankungen des Rauchens gezählt. An den genannten Todesursachen starben dreimal mehr Männer als Frauen. Das durchschnittliche Alter der an Lungen-, Kehlkopf- und Luftröhrenkrebs gestorbenen lag bei 68,9 Jahren.

Noch häufiger als an Lungenkrebs sind die Deutschen an Herzerkrankungen und Schlaganfall gestorben.

Am 07. Jun. 2004

Bayern führt generelles Rauchverbot an Schulen ein

Bayern führt ab dem Schuljahr 2006/2007 ein generelles Rauchverbot an Schulen ein. Das bayerische Kabinett beschloss am Dienstag einen entsprechenden Gesetzentwurf. Das Verbot sei "ein klares Signal gegen Sucht und für die Gesundheit unserer Kinder", sagte Kultusminister Siegfried Schneider (CSU).

Der Freistaat mache Schluss damit, dass ältere Schüler und Lehrer den jüngeren Schülern auf dem Pausenhof oder im Raucherzimmer ihre Sucht vorlebten und ihnen suggerierten, Rauchen gehöre zum Erwachsensein, so Schneider. Schließlich seien gerade Lehrer und ältere Schüler Vorbild für die Jüngeren.

Genussmittel-Steuern bringen Staat 18,1 Milliarden

Bund und Länder haben im vergangenen Jahr 18,1 Milliarden Euro aus Genussmittel-Steuern eingenommen. Der wichtigste Posten seien mit 13,6 Milliarden Euro die Einnahmen aus der Tabaksteuer gewesen, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Im Vergleich zu 2003 seien die Einnahmen aus dem Tabak-Konsum somit um 3,3 Prozent gesunken, seit 1995 allerdings durch die mehrfache Steuererhöhungen um 29,4 Prozent gestiegen.

Weitere Einnahmen kämen aus der Branntweinsteuer (2,2 Milliarden), der Kaffeesteuer (1 Milliarde), der Biersteuer (800 Millionen) und der Schaumwein-Steuer (440 Millionen Euro). Abgesehen von der Tabaksteuer seien seit 1995 alle Genussmittel-Steuern gesunken, weil der Konsum rückläufig sei, sagte ein Sprecher des Statistischen Bundesamts.

Am 04. Okt. 2005

Bundesärztekammer will leistungsgerechte Vergütung des Arztes

"Reform" gefordert

Die Bundesärztekammer hat die Koalitionsvereinbarung von Union und SPD wegen der Vertagung "der Gesundheitsreform" auf das nächste Jahr scharf kritisiert. Einer grundlegenden Entscheidung zur künftigen Finanzierung des Gesundheitssystems scheine sich die neue Bundesregierung verweigern zu wollen, sagte Hauptgeschäftsführer Christoph Fuchs am Donnerstag auf der Medizin-Fachmesse "Medica" in Düsseldorf. Die Bundesärztekammer fordert "qualitativ hochwertige Leistungen zu bezahlbaren Preisen" sowie eine "leistungsgerechte Vergütung des Arztes".

Statt einer Diskussion über finanzielle Grenzen und Möglichkeiten sei ein "Vorschalt-Spargesetz" mit der Annahme geplant, man könne im Gesundheitswesen auf Kosten der Leistungserbringer sparen, ohne dass darunter die Qualität der Patientenversorgung leide. Darin unterscheide sich diese Koalitionsvereinbarung nicht von anderen Vereinbarungen aus früheren Jahren.

Im Hinblick auf eine geplante Senkung der ärztlichen Gebührensätze forderte Fuchs eine schnellstmögliche Umwandlung der Amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) in ein dynamisches und transparentes Vergütungssystem. Ziel einer staatlichen Gebührentaxe müsse immer sein, den Bürgern qualitativ hochwertige Leistungen zu bezahlbaren Preisen sowie eine leistungsgerechte Vergütung des Arztes zu sichern.

Zudem bekämen auch die gesetzlichen Krankenkassen die Auswirkungen der Haushaltssanierung deutlich zu spüren. Durch den geplanten Wegfall der Bundeszuschüsse aus der Tabaksteuer würden die Kassen weiter belastet, hieß es. Auch werde von Wettbewerb, flächendeckender Versorgung und Qualitätssicherung gesprochen, der Ärztemangel aber weiter manifestiert und eine Konzentration der Krankenhauslandschaft billigend in Kauf genommen.

Vorläufiges Trostplaster: Trotz aller Mängel weise das deutsche Gesundheitssystem aus Sicht der Patienten "immer noch" eine sehr hohe Qualität in der Versorgung aufweise. Laut einer Studie komme Deutschland im internationalen Vergleich auf die kürzesten Wartezeiten. Zudem bestünden mehr Möglichkeiten bei der Arztwahl und häufigere präventive Untersuchungen bei chronisch Kranken.

Am 17. Nov. 2005

Attac: Gesundheit ist keine Ware, sondern Menschenrecht

Weltgesundheitstag

Anlässlich des Weltgesundheitstags kritisiert die globalisierungskritische Organisation Attac die zunehmende Liberalisierung des Gesundheitswesens. "Gesunde Lebensbedingungen und Hilfe bei Krankheit sind ein grundlegendes Menschenrecht", betonte Attac-Pressesprecher Felix Kolb. Trotzdem seien sie oftmals nur den Zahlungsfähigen zugänglich. Weltweit werde dieses grundlegende Recht vielen Menschen und in den arm gemachten Ländern des Südens den meisten Menschen vorenthalten. In den kommenden Jahren sei mit einer weiteren Verschärfung der Situation zu rechnen, da in vielen Ländern das Gesundheitswesen einem gestiegenen Druck zur Senkung von Sozialausgaben und zur Privatisierung von Krankenhäusern ausgesetzt sei. Insbesondere die im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) stattfindenden Verhandlungen über die Liberalisierung des Dienstleistungsbereichs leisteten der Privatisierung des Gesundheitswesens Vorschub.

Nach Ansicht der Attac-Kampagne "Gesundheit ist keine Ware" bedeutet eine Gesundheitsversorgung für alle, PatientInnen wie Versicherte nicht den Marktkräften zu überlassen. Eine Gesellschaft der Solidarität der Starken mit den Schwachen, des Nordens mit dem Süden, der Gesunden mit den Kranken sei notwendig und möglich. "Doch in den Gesundheitsministerien werden ganz andere Operationspläne vorbereitet. Die Solidarität soll amputiert werden, unsere Krankheiten Konkurrenzmärkten und privater Beutelschneiderei überlassen, die Grenzen für globale Gesundheitsvermarkter eingerissen werden", kritisiert Kolb. Um diese Entwicklung zu stoppen und umzukehren, hat Attac im Januar die Kampagne "Gesundheit ist keine Ware" gestartet. Auf einer Aktionskonferenz am 20. April in Heidelberg, zu der auch die IG Metall-Jugend, der ver.di-Landesverband Baden-Württemberg und medico international aufrufen, werden die Aktivitäten für die kommenden Monate geplant. Bereits festgelegte Termine sind ein bundesweiter Aktionstag am 15. Juni und eine Großdemonstration in Köln am 14. September zusammen mit den Gewerkschaftsjugenden und weiteren Partnern.

Am 05. Apr. 2002

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