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Islamic Banking

Scharia Board - "Gott nimmt keine Zinsen"

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islamic Banking like sharia boardUm ein weltweit verrückt gewordenes Finanzsystem zu korrigieren, kennt der Islam eine Antwort: Islamic Banking. Eine weltweit wachsende Branche nach dem Regelwerk der Scharia, dem islamischen Recht. Denn die Suren des Korans und die Worte Mohammeds sind unduldsamer, als jeder Beamte einer Finanzaufsichtsbehörde. Nur in Westeuropa und vor allem in Deutschland ist das islamische Finanzwesen noch nicht angekommen. Wohl auch, weil die Golfstaaten Geschäfte ohne Zinsen machen, eben Scharia-Konform. Gott wuchert nicht und er nimmt auch keine Zinsen.


Zinsen sind ein Werk des Teufels

Islamische Finanzprodukte boomen weltweit. Im Gegensatz zu westlichen Banken, ist die Finanzkrise bisher an islamischen Geldinstituten nahezu vorbeigeschliddert, ohne einen nennenswerten Schaden anzurichten. Stattdessen wächst die Branche jährlich um 15 bis 20 Prozent.

Das liegt nicht am Beistand Gottes, sondern an den strengen Regeln eines Geschäftsmodells, dass aus westlicher Sicht eigentümlich erscheint. Der islamische Bankensektor leitet sein Regelwerk aus der Scharia ab – dem islamischen Recht. Und dieses Recht verbietet Zinsen und Spekulationen. Allen Geschäften muss ein realer Tausch von Gütern oder Dienstleistungen zugrunde liegen.

Die Zinslast ist ein Werke des Teufels und verschuldete Unternehmen sind ein Tabu. Ebenso verpönt sind Leerverkäufe, Risikogeschäfte, verbotene Wirtschaftszweige die Waffenindustrie, Sexindustrie oder Glücksspiel.

Statt Zinsen erhalten die Kunden Gewinne aus Bankgeschäften und statt Krediten gibt es einen fairen Handel. Wenn ein Kunde einer islamischen Bank zum Beispiel ein Haus kaufen möchte, muss er keinen Kredit aufnehmen und mit seinem Besitz bürgen, sondern die Bank kauft das Haus selber und der Kunde zahlt dieses dann der Bank zu einem etwas höheren Preis in Raten ab. Die Bank selbst agiert hier wie ein Händler, der reale Waren verkauft und keine virtuellen. Über allem wacht das Scharia-Board. Eine Kommission islamischer Rechtsgelehrter, die ein Finanzprodukt als „Scharia-Konform“ zertifizieren müssen, bevor es in den Handel kommt.

2,8 Billionen Dollar ohne Zinslast

Und trotzdem besetzt die islamische Finanzbranche im globalen Vergleich immer noch eine Nische. Immerhin werden aber weltweit Vermögenswerte von über 800 Milliarden Dollar verwaltet. Nach Schätzungen des Islamic Financial Service Board soll dieser Betrag innerhalb der kommenden Jahre auf 2,8 Billionen Dollar ansteigen. Noch sind es überwiegend vermögende Kunden aus der Golfregion, die Wert darauf legen, ihr Kapital ohne religiöse Verstöße zu vermehren. Inzwischen ist auch London ein Zentrum des islamischen Bankwesens geworden. Deutschland hat den Boom bislang verschlafen, obwohl hier mehr als vier Millionen Muslime wohnen.

Doch auch hier fragen mittlerweile viele Menschen vor allen nach Islam-konformen Hausfinanzierungen. Dennoch bietet nur ein Bankhaus, die Kurveyt Turk in Mannheim, eine Filiale einer Kuwait-türkischen Bank, solche Produkte an. Weil sie in Deutschland aber nur eine Teillizenz besitzt, darf sie nur Geld annehmen, um es an die Mutterbank in der Türkei weiterzureichen. Dort wird dann für den Kunden ein Islam-konformes Konto eingerichtet.

Gottes Werk und deutscher Beitrag

Dass die Mannheimer Filiale wie eine Briefkastenfirma fungiert, liegt an den deutschen Finanz- und Steuergesetzen. Zinslose Darlehen sind in Deutschland nicht vorgesehen. Wenn angestrebte Änderungen durchgesetzt sind, kann sich auch hier der Markt entwickeln.

Doch die deutsche Finanzbehörde hat großes Interesse, Anleger aus der Golfregion anzulocken und den Muslimen in Deutschland Islamic Banking zu ermöglichen. Denn sie sind laut einer Studie zu interessanten Kunden geworden. Daraus geht hervor, dass die türkischen Migranten zu den eigentlichen Schwaben geworden sind. Im Vergleich zu deutschen Haushalten sparen sie doppelt so viel.

Jedoch fürchten noch viele Vorstände deutscher Banken um ihre Reputation. Denn das Wort „Scharia-Board“ schreckt ab. Vielleicht setzt sich aber bei ihnen und ihren Großanlegern auch einmal die Erkenntnis durch, dass Gott keine Zinsen nimmt.

Uwe Koch

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