März 2012
Alle Artikel aus diesem Monat und Jahr sind hier zu finden.
Soziale und Solidarische Ökonomie
Passend zum laufenden Jahr der Genossenschaften der Vereinten Nationen hat das Europäische Parlament heute beschlossen, den Sektor der Sozialen und Solidarischen Ökonomie in Europa zu stärken. Dazu erklärt der zuständige Berichterstatter Sven Giegold, wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der Grünen/EFA im europäischen Parlament: "Heute hat das Europäische Parlament die besondere Bedeutung des genossenschaftlichen Sektors für die Wirtschaft Europas unterstrichen. Mit 160.000 Unternehmen, 120 Mio. Mitgliedern und 5,4 Mio. Beschäftigten erfüllen die Genossenschaften in Europa eine wichtige Funktion. Gerade für die EU 2020-Strategie in den Bereichen Sozialer Zusammenhalt, Klimaschutz und Bildung sind die Genossenschaften ein zentraler Baustein. Gemeinsam mit anderen Unternehmen der Sozialökonomie haben sie in der Krise bewiesen, dass sie robuster sind und stabilere Arbeitsverhältnisse bieten als andere Unternehmen.
Fukushima | Die sichere Atomkraft
Ein Jahr liegt die Katastrophe in Fukushima nun zurück. Eine Zeit mit vielen Turbulenzen, Meinungen und Gegenmeinungen, Debatten über Fakten und Studien, die das eine oder das andere zu beweisen suchen. Gegenstand der Diskussion bleibt die Frage, die seit Jahrzehnten klar beantwortet ist: Ist Kernenergie sicher und verantwortbar? Und auch dieser Jahrestag der Katastrophe in Fukushima hat erneut auf pathetische Weise gezeigt, wie hilflos Menschen mit den Katastrophen umgehen, die sie nicht verhindern können. Schweigeminuten vielerorts, Solidaritätsbekundungen und Lippenbekenntnisse, die dem Leid der Opfer wahrlich nicht gerecht werden können. Wenn wir mit den tödlichen Folgen der Atomkraft schon jetzt nicht umgehen können, wer erwartet da ein vernünftiges Maß an Risikoeinschätzung, das künftige Generationen vor dem Atomtod bewahren soll?
Burnout Syndrom: Auslöser und innerpsychische Symptome
Zerschlagenheit, Schlappheit, Schwindelgefühle, Kreislaufschwäche, innere Leere – der körperliche Zustand des vollkommenen Ausgebranntseins in all seinen Symptomen und Schattierungen fühlt sich nach den Berichten vieler Betroffenen zunächst einmal an wie das Ende der Fahnenstange, rien ne va plus, aus und vorbei. Ein Burnout Kandidat erlebt sich subjektiv als jemand, dem seine Lebenskräfte genommen worden sind: die eigene Energie außer Reichweite, ohne Möglichkeit, den Schalter aus eigener Kraft umzulegen. Wenn nun jemand auftaucht, der ihm seine Situation als Chance interpretiert, der erntet zunächst einmal Verständnislosigkeit. Burnout mitsamt der dazugehörigen Depression als Chance? Zum Sterben zu schwach, aber den Joystick des Lebens in der eigenen Hand?
Weniger Schulstress und mehr Soft Skills
Was wäre, wenn Kinder und Lehrer gerne in die Schule gingen, wenn Schule Spass machen würde und wenn es dort Raum gäbe für individuelle Persönlichkeitsentwicklung? Was wäre wenn Kinder am Ende der Schulzeit wüssten was sie werden wollen, weil sie in ihren Stärken weiter gestärkt wurden und nicht Gefahr laufen mussten im Vergleich des Klassenverbandes über einen Kamm geschoren zu werden? Dies müssen keine Träume bleiben, ein Schulmodell, das diese Wünsche verwirklicht existiert schon länger in den Niederlanden, und macht nun auch in Deutschland Furore.
Dorfentwicklung: In Zukunft immer mehr Alte
Leer stehende Häuser, verwaiste Bahnhöfe, zugesperrte Geschäfte, geschlossene Schulen – der demografische Wandel ist auf den Dörfern schon lange angekommen. In vielen Regionen liegt der Anteil der über 65-Jährigen bereits bei einem Viertel der Bevölkerung. Außer im Süden und Nordwesten steigt die Zahl der Älteren auf dem Lande stärker als in den Metropolen, und in den neuen Ländern ist bald jeder dritte Dorfbewohner über 65. Was tun die Bürgermeister, um mit diesem Wandel fertig zu werden? Wie können sich die Dörfer an diesen Wandel anpassen? Bei einem Forum “Ländliche Entwicklung“ auf der Grünen Woche in Berlin stellten Bürgermeister Konzepte vor.
Mobbing – Auslöser und Symptome zu Beginn des Leidensweges
„Als Nährboden für Mobbing muss erfahrungsgemäß ein Mobbing-freundliches Betriebsklima vorhanden sein“ (Statement aus „Mobbing versus Bonding“, Teil I). Nun besteht die Gesamtheit eines Betriebsklimas aus der Summe der seelischen Beschaffenheiten aller Beteiligten einerseits, und aus einer Reihe bewusster und unbewusster, ausgesprochener und unausgesprochener Abmachungen bzw. Regeln andererseits. Die Liste dieser Vereinbarungen könnte als eine Art innerbetriebliches „Grundgesetz“ bezeichnet werden. Und genau der Umgang mit den ungeschriebenen Gesetzen entscheidet letztlich alles.
Oberbürgermeisterwahl in Mainz - wie es wählt und macht
Am kommenden Sonntag wird in Mainz ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Zur Wahl haben sich insgesamt 8 Kandidaten gestellt. Nach einer Umfrage zum letzten Wochenende wird es wohl zu einer Stichwahl kommen. Der bisherige Oberbürgermeister Beutel (SPD) steht nicht zur Wiederwahl. Unsicherheitsfaktor stellen die 37% noch unentschlossener dar.
Oliver Rückemann: Ökolution 4.0
In diesem Buch werden jene Themen, die inzwischen immer nachdrücklicher durch die Medien geistern, eindrucksvoll analysiert. Aber dabei bleibt der Autor nicht stehen, er deckt zugleich die bislang kaum entlarvten Hintergründe der damit verbundenen Zu- und Missstände auf. Dieses Werk ist ein beispielloses Zeitdokument, das den Mut und die Intelligenz aufbringt, echte Lösungen anzubieten. Es beschäftigt sich mit so ziemlich jedem Aspekt unseres modernen Lebens und lässt verstehen, was dahinter steckt: Eine kollektive Fehlentwicklung. Die Fehlentwicklung, die kein Zufall, sondern das Ergebnis einer Jahrhunderte langen Verdrehung unserer Realität ist, wurde durch René Descartes eingeleitet, um dann von Charles Darwin zu seiner Blüte getragen. Seither läuft die Menschheit dem Diktum einer mechanischen Weltsicht artig und völlig unreflektiert hinterher.
Utz Claassen: Atomblut <<ein Wirtschaftskrimi von einem Insider>>
In Atomblut schreibt Utz Claassen zweifellos aus dem Nähkästchen. Durch seine Insider-Sicht bekommen besonders aktuelle Entwicklungen, wie die Kürzung der Solarförderung und des Einspeisevorrangs für Solarstrom, ein neues Gesicht: Detailreicher und schmutziger. Sein Roman, der gerne als Abrechnung mit seiner ehemaligen Branche gewertet wird, brilliert mit Intelligenz und einem sehr hohen Niveau - aufgelockert durch gezielt eingesetzte Kraftausdrücke, die aber immer gut platziert wirken. Claassen beschreibt die Geschichte der RuhrSTROM, die sich recht bald als RWE herausstellt, wenn ein paar Daten dieses "fiktiven" Konzerns deutlich werden. Auch wenn der Name nie genannt wird. Letztlich ist aber der eigentliche Name des Konzerns völlig unerheblich, da die Art und Weise, wie vorgegangen wird, für jeden der führenden Energiekonzerne gleichermaßen gilt. In diesem Umfeld beschränken sich die Wahlmöglichkeiten allenfalls auf Pest oder Cholera.
Kampagne zur weltweiten Ächtung der Atomwaffen
Neue Kampagne in der Friedensbewegung: "atomwaffenfrei.jetzt". Die Ziele der Kampagne sind das Verbot und die Vernichtung aller Atomwaffen - weltweit; keine Modernisierung von Atomwaffen; sowie der Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland.
Schulen Hessen: Selbstständige Schule JETZT
Anlässlich der heutigen Landtagsdebatte zur so genannten Selbstständigen Schule erklärt Jochen Nagel, Vorsitzender der GEW Hessen: „Die Fraktionen von CDU und FDP sollten, anstatt im Landtag Lobreden auf die Regierungspolitik zu halten, sich einmal vor Ort ein Bild von der Situation in hessischen Bildungseinrichtungen machen. Von großen pädagogischen Gestaltungsspielräumen ist dort, weder an den so genannten Selbstständigen noch an anderen Schulen, wenig zu sehen. Fast überall sind die Klassen zu groß, herrscht Personalmangel etc.“, so Jochen Nagel.
Frauen wechseln zu Ökostrom
Wenn Frauen (und Männer) zu Ökostrom wechseln, zählen Umweltschutz und die Ablehnung von Atomenergie zu ihren wichtigsten Motiven. Frauen wollen dabei stärker als Konsumentin Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen nehmen, während Männer eher die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern fördern wollen. Stromwechsel-Trainings stellen dabei eine erfolgreiche Strategie dar, um die Entscheidung für grünen Strom und somit konkretes Handeln zu unterstützen. Dies zeigt ein Forschungsprojekt von LIFE e. V. / genanet – Leitstelle Gender, Umwelt, Nachhaltigkeit und der Freien Universität Berlin (FU Berlin), das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert wurde.
Arbeit - gegen den Fachkräftemangel
Eigentlich steht es gut um die Entwicklung der Wirtschaft in Deutschland - und damit auch um die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Tatsächlich sank die Arbeitslosenquote im November 2011 auf ein Rekordtief von 6,4 Prozent. Und auch wenn die Quote im Januar 2012 auf 7,3 Prozent anstieg, sind dennoch immer mehr Branchen immer stärker vom Fachkräftemangel betroffen. Laut dem Verband Deutscher Ingenieure (VDI) fehlen den deutschen Firmen weiterhin allein rund 80.000 Ingenieure. In den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) könnten in zehn Jahren bereits rund 230.000 Fachkraft-Stellen unbesetzt bleiben. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Fachkräfte werden immer gefragter und müssen stärker umworben werden. "Unternehmen, die heute und in Zukunft Fachkräfte für sich gewinnen wollen, müssen daher vor allem eins sein: attraktiv", weiß auch Peter Blersch, Vorstandsvorsitzender der DIS AG, dem Marktführer in der Überlassung und Vermittlung von Fach- und Führungskräften.
Christian Wulff und der vergessene Blindengeld-Skandal
Mitte der 1970er Jahre hätte ich Christian Wulff noch auf die Schulter geklopft. Ganz ehrlich! Denn als er gerade 15 Jahre alt war, hatten Ärzte bei seiner allein erziehenden Mutter Multiple Sklerose diagnostiziert. Der junge Wulff pflegte seine Mutter und kümmerte sich darüber hinaus um seine sieben Jahre jüngere Halbschwester Natascha. Dafür gebührt ihm nachträglich unser aller Respekt. Auch als er zu Beginn seiner politischen Laufbahn als einer von den „jungen Wilden“ in der Union von sich reden machte, war er mich noch sympathisch. Doch dann verlangte das Streben nach immer mehr Macht seinen Tribut: Christian Wulff mutierte in erschreckender Weise vom Dr. Jekyll zum Mr. Hyde.
Frankfurt: Arbeitskampf bei Maredo
In der Filiale der Maredo Steakhauskette in der Freßgass mitten in der Frankfurter Innenstadt, sind Ende November 32 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die fast alle zwischen 20 und 30 Jahre dort beschäftigt gewesen sind, auf die Straße gesetzt worden. Ihnen wird vorgeworfen den Betrieb bestohlen und betrogen zu haben. Um diese Vorwürfe konstruieren zu können, wurden zwei Privatdetektive in das Kollegium eingeschleust und Kameras im Restaurant installiert
"Der ungezähmte Mann" - Erfahrungen nach der Bonding-Therapie
Neue Männer braucht das Land. Der Song von Ina Deter aus dem Jahr 1982 war nicht nur ein Ohrwurm, er wurde auch zum Credo einer Nachfolgegeneration, einer Generation, die irgendwie hängengeblieben schien zwischen den Welten, zwischen Mobbing und Burnout, Frauenbewegung und Männer-Selbsterfahrung, zwischen Alice Schwarzer, Bhagwan und Wilhelm Reich – das Credo der Generation, die nach den legendären 68ern kam. Einer Generation, die sich fragte „Wann ist ein Mann ein Mann?“ Der Refrain aus der Singleauskopplung des Albums „Männer“ von Herbert Grönemeyer justierte den damaligen Zeitgeist millimetergenau: Männer sind so verletzlich … Männer sind einfach unersetzlich.
Energie sparen - nicht nur am Energiespartag
Am 5. März ist der Internationale Energiespartag. Energiesparen ist ein besonders wichtiges Dauerthema. Gefragt ist dabei der Einfallsreichtum jedes Einzelnen. Sparen bedeutet zum einen Vermeiden unnötigen Energieverbrauchs, zum andern bedarfsgerechter und effizienter Einsatz der benötigten Energie.
Solaranlagen und die Solarvergütung
Die Bundesregierung hat in Ihrer Antwort auf meine jüngste Anfrage zugegeben, dass für Photovoltaik-Anlagen zwischen 10 und 30 Kilowatt die neue Vergütungsabsenkung gemäß ihres Gesetzesvorschlages bis zu 37% betragen würde. Die 37% ergeben sich, wenn neben der direkten Absenkung von 32% auch die 10% des erzeugten Solarstrom berücksichtigt werden, die zukünftig nicht mehr vergütet werden sollen. Daraus ergäbe sich im Falle eine Vermarktung in Höhe des Börsenpreises von aktuell 6 ct/kWh eine Absenkung um insgesamt 37%. Im Falle eines Eigenverbrauchs und höherer Strombezugskosten statt eines Eigenverbrauchs sei von niedrigeren Zahlen auszugehen.
Offener Brief an Christian Wulff
Seit gestern ist es nun amtlich. Ungeachtet der laufenden Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft wird der 52jährige Ex-Bundespräsident Christian Wulff auf Kosten der Steuerzahler eine lebenslange Rente in Höhe von jährlich 199.000 Euro beziehen. Hinzu kommen geldwerte Vergünstigungen in etwa gleicher Höhe für ein Arbeitszimmer mit Sekretärin plus Dienstwagen inklusive Chauffeur. Ermöglicht hat dies Präsidialamtschef Lothar Hagebölling, Medienberichten zufolge ein „guter Bekannter“ des Ex-Präsidenten. Schön, wenn man gute und zugleich einflussreiche Freunde hat. Dennoch möchte ich nicht mit Wulff tauschen. Warum eigentlich nicht?
Ecuador: Die Yasuni-ITT-Initiative und die neuen Erdölfördergebiete
Die ecuadorianische Regierung versteigert erneut Lizenzen zur Erdölerschließung und -förderung an Energiekonzerne. Ein großer Teil der in dieser elften Versteigerungsrunde ausgewiesenen Areale liegen im Amazonasgebiet Ecuadors. Es umfasst knapp drei Millionen Hektar Regenwald und mehr als 80 Prozent der Fläche sind anerkannte indigene Gebiete, in denen sieben indigene Völker leben.