Mein Entschluss in Bezug auf die Bademode 2012 steht fest, denn ich werde einen Bauchring tragen. Es wird langsam hohe Zeit, dass üppige Frauen, was sage ich, normal gebaute Frauen wieder gefragt sind. In Israel sind Magermodells bereits verboten und, wenn das Foto einer Frau massiv aufgehübscht wurde, muss diese Aktion auf dem Plakat angegeben werden. Früher war man mit Kleidergröße 38 bereits ein Hungerhaken, aber, ich habe mir sagen lassen, dass nur noch Größe 28 auf den Catwalk kommt. Wobei sich mir die Frage aufdrängt, ob man Frauen, die in eine derartige Konfektionsgröße hinein passen, überhaupt noch sieht. Theoretisch müssten diese Knochengerüste nachträglich per Bildbearbeitung mit ein wenig Muskel- und Fettmasse versehen werden, denn sonst weiß man nicht, ob auf den Fotos für Mode oder für Krebsvorsorge geworben werden soll.
Obwohl eigentlich bekannt sein sollte, dass Schönheitsoperationen nicht zu einem verschönerten, sondern eher zu einem merkwürdigen Aussehen führen, boomt die Branche. Ich kann mir das nur so erklären, dass hier schockierte Blicke mit komplimentierenden verwechselt werden. Aber ich war ja noch bei meiner persönlichen Bademode.
Den Bauchring hatte ich bereits erwähnt. Fehlen nur noch leicht eingedellte Oberschenkel, einen nennenswerten Busen hatte ich, wegen strikter Silikonabstinenz, noch nie und da sich das Schlauchboot bereits in der ungefähren Gegend meiner Taille befindet, brauche ich es mir nicht in die Lippen spritzen zu lassen. Botox lasse ich auch weg, weil ich ansonsten meine Augen, bei allzu starkem Sonnenlicht nicht zusammen kneifen kann. Die Zornesfalten werden auch nicht behandelt, denn wenn ich zornig bin, soll man es mir, verdammt noch einmal, auch ansehen.
Da regen sich die Frauen auf, dass Männer ihnen ihre Gefühle nicht im Gesicht ablesen können und sind Dauergast bei Dr. Botox! Jedenfalls hat mir mein persönliches Bademodenkonzept sämtliche Frauenzeitschriften erspart, die vor Diättipps geradezu bersten. Ich falle auch nicht auf angebliche Wundermittel herein, die einem das „Friss weniger und bewege dich“ ersparen sollen.
Statt Tattoos trage ich Sommersprossen und damit wäre ich für den Sommer 2012 gerüstet. Fehlt eigentlich nur noch eine extrem verdunkelnde Sonnenbrille, damit ich die Männer, die sich niemals mit solchen Problemen beschäftigen, am Strand nicht allzu deutlich sehen muss.
Diese Brille werde ich auch tragen, wenn ich mich vor den Spiegel stelle, denn was Männer in Bademode verschönert, sollte bei mir kein Problem darstellen und, wenn die Personenwaage protestiert, kann es sich nur um ein physikalisch-lokales Phänomen der Schwerkraft handeln! Was weiß ich denn, welche Neutrinos da gerade wieder ihr Unwesen treiben.
Elke Beiderwellen