Und diesen stumpfsinnig in die Glotze starrenden Typen hat Frau die Weltherrschaft überlassen!
Ich habe das Problem, dass sich quasi in jedem Zimmer unseres Hauses ein Fernseher befindet-vom Bad und der Gästetoilette einmal abgesehen-, sodass Mann von Raum zu Raum schreiten kann, ohne Wesentliches zu verpassen, denn die Fernseher laufen alle gleichzeitig und zeigen- natürlich- dasselbe Programm. Extrem wird es, wenn mein Vater des Sonntags zu Besuch ist, denn der ist schwerhörig! Die Konsequenz daraus ist, dass es sich, durch das, bis ans Lautstärkemaximum gestellte, Motorengeräusch der PS-strotzenden Gefährte, bei uns im Haus so anhört, als wäre ein Schwarm vom körperlich riesigen Killerbienen unterwegs.
„Wir schauen uns nur den Start an!“, lautet die schwache Ausrede, wenn meine Mutter und ich die Inbetriebnahme aller Fernseher gleichzeitig mit einer hochgezogenen Augenbraue quittieren. Ist es beim Start nicht zum spektakulären Crash gekommen, weswegen der Start überhaupt so gerne angesehen wird, muss weiter geschaut werden, denn irgendwen wird es doch im Verlauf des Rennens aus der Bahn werfen müssen!
Männer, eben!
Was mich direkt zu Michael Schumacher bringt, der in seinem Leben wahrlich genug Titel und, nicht zu vergessen das damit verbundene, horrende Preisgeld, gescheffelt hat. Seine Rückkehr auf die lebensgefährlichen Pisten kann ich mir nur damit erklären, dass er dem gleichen Glauben anhängt wie die ägyptischen Pharaonen, denn die konnten auch nicht genug Gold mit ins Grab nehmen, um für ein nächstes Leben mehr als gerüstet zu sein.
Die Formel 1 ist in meinen Augen nicht nur lästig, sondern auch gefährlich, denn jeder Mann, der ein PS-starkes Auto besitzt, hält sich auf den deutschen Autobahnen, Landstraßen und sogar im innerstädtischen Bereich, anscheinend selbst für einen Formel 1 Piloten. Wie man seine imaginären Gegner auf der Straße austrickst, um als Erster das Ziel zu erreichen, haben sie durch einen Crash-Kurs, der hier gerade seinem Namen alle Ehre macht, im sonntagnachmittäglichen Schulfernsehen für potentielle Raser gelernt.
Dieses unbedingte Streben nach der Pole-Position gilt natürlich auch für Motorradfahrer. Frau bleibt demnach nicht anderes übrig, als gelegentlich einen Kleinwagen als Safety Car ins Rennen zu bringen.
Insgesamt sind die Rennen, von der spannenden Situation auf den deutschen Straßen einmal abgesehen, sowieso langweilig, weil am Ende irgendein Deutscher gewinnt, hieße er nun Schuhmacher oder Vettel. Dieser erhält dann dafür, dass er seine Millionen, am deutschen Fiskus vorbei, im Ausland in Sicherheit bringt, die höchsten Auszeichnungen, die der deutsche Staat zu vergeben hat und damit wird dann das Kreisgebrumme entgültig zum Tollhaus!
Elke Balthaus-Beiderwellen