Wie dem auch sei, ich bin jedenfalls froh, dass ich mir das ständige Hopp, hopp, hopp aus der Flimmerkiste nicht mehr anhören muss.
Der Televisionsdurchbruch dieser merkwürdigen Sportart geht ja eigentlich auf den Erfolg zurück, den die biathletischen Damen und Herren in der fernen Vergangenheit hatten. Plötzlich war es populär anderen beim Langlauf mit beigefügtem Scheibenschießen zu zusehen.
Die öffentlich-rechtlichen Sender müssen darüber heilfroh gewesen sein, dass sie sich ganze Tage keine Gedanken über die Programmgestaltung machen mussten. Einen ähnlichen Effekt hatte die Leistung des Jan Ulrich in Bezug auf das Radeln. Stundenlang konnte man sich ansehen, wie schwitzende Herren die höchsten Alpenpässe per Rad erstrammelten, was in meinen Augen schon abartig genug ist, besonders, wenn man ohne systematisches Doping, diese Leistung gar nicht erbringen kann!
Ich habe schon Angst, dass demnächst die Kegler oder Kloatscheeter (eine nordische Saufsportart, bei der man halb- bis volltrunken eine Holzscheibe mit einem Kern aus Blei über die Landstraßen rollt) international auf die Spitzenplätze rücken.
Vielleicht auch noch die Angler. Stundenlanges kontemplatives Zusehen, wie jemand einen Stock mit Bindfaden in einen Fluss oder Kanal hält, hätte dann zwar keinen Unterhaltungswert, wäre aber durchaus entspannend. Gibt es eine WM im Meditieren? Einfach nur still herum zu sitzen und nichts zu tun, käme mir durchaus gelegen und, wenn mein Mann dann sich über das Fernsehprogramm aufregt, wird er ruhig gezischt, so wie ich bei der Biathlon-WM, da er kein einziges Hopp, hopp, hopp verpassen wollte.
Elke Balthaus-Beiderwellen