Die Bürger- und Menschenrechtsaktivistin Prof. Angela Davis rückte zum ersten Mal 1969 weltweit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, als sie 1969 eine Dozentenstelle an der Universität Los Angeles antrat und der damalige kalifornische Gouverneur und spätere US-Präsident Ronald Reagan und andere (erfolglos) versuchten, mit politischen und rassistischen Gründen ihre Einstellung zu verhindern. 1970 wurde Angela Davis vom FBI mit einer missglückten Geiselnahme mit mehreren Toten, an der sie jedoch gar nicht beteiligt war, in Verbindung gebracht und auf die Liste der meistgesuchten Verbrecher gesetzt.
Nach ihrer Festnahme forderte die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe. Vor dem Hintergrund historisch beispielloser internationaler Proteste unter der Losung "Free Angela" musste sie auf Grund der unhaltbaren Anschuldigungen 1972 von allen Vorwürfen freigesprochen werden. Unter dem Eindruck ihrer eigenen Situation und der anderer Häftlinge setzt sich Angela Davis seitdem unermüdlich für die Rechte von Strafgefangenen und gegen die Todesstrafe ein. Ihr besonderes Augenmerk gilt dem gefängnis-industriellen Komplex. Prof. Davis kritisiert die zunehmende Privatisierung der Strafanstalten durch regelrechte "Gefängniskonzerne" und die Ausbeutung der extrem unterbezahlten Insassen zu Gunsten von Konzern-Profiten.
Die Laudatio auf die Preisträgerin wird der bekannte Rechtsanwalt Dr. Gregor Gysi halten, der seit 1990 für die Partei Die Linke im Bundestag sitzt. "Angela Davis hat ein mutiges, entschlossenes, kampfreiches und solidarisches Leben geführt. Sie wurde verfolgt und hat gelitten, dabei aber nie ihre menschliche Wärme verloren", so Gysi. "Sie ist eine in jeder Hinsicht würdige Trägerin des Internationalen ethecon Blue Planet Award der Stiftung ethecon."
Der öffentliche Festakt zur Verleihung des Internationalen ethecon Blue Planet Award 2011 an Angela Davis findet in Anwesenheit der Preisträgerin statt am
Samstag, 19. November, 14.00 Uhr Pfefferwerk "Großer Saal" Schönhauser Allee 176, 10119 Berlin
Zusammen mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2011 wird auch der Internationale ethecon Black Planet Award 2011 für "herausragende Verantwortung bei Zerstörung und Ruin unseres Blauen Planeten hin zu einem Schwarzen Planeten" verliehen. Mit diesem Schmähpreis stellt ethecon den Vorsitzenden Tsunehisa Katsumata und weitere verantwortliche Manager und GroßaktionärInnen des für das Fukushima-Desaster verantwortlichen japanischen TEPCO-Konzerns an den Pranger.
Sie alle haben rücksichtslos für den Maximal-Profit Sicherheit und soziale Gerechtigkeit geopfert und so die vermutlich bislang größte industriell bewirkte Menschheitskatastrophe zu verantworten. Im Ergebnis gab es Tausende von Opfern, Japan wurde großflächig atomar verseucht, die (Langzeit-)Folgen sind nicht abzusehen und die Schäden unermesslich.
Besonders perfide sind die bis dato anhaltende Verschleierungs- und Verdunklungspolitik des Konzerns und die Verquickung mit Staat und Politik.
Die Veranstaltung ist kostenlos, aber anmeldepflichtig. Teilnehmer können sich anmelden beim
ethecon Tagungsbüro Schweidnitzer Str. 41 40231 Düsseldorf
Die beiden jährlichen Preise verleiht ethecon - Stiftung Ethik & Ökonomie seit 2006. Der internationale Positiv-Preis Blue Planet Award würdigt außerordentlichen Einsatz zum Erhalt und zur Rettung des "Blauen Planeten". Der internationale Schmähpreis Black Planet Award prangert hingegen die Verantwortung für den Ruin und die Zerstörung hin zu einem "Schwarzen Planeten" an.
ethecon ist im Gegensatz zu den vielen Konzern-, Familien-, Kirchen-, Partei- und Staatsstiftungen eine der wenigen Stiftungen "von unten", die sich mit ihren derzeit 23 StifterInnen und dem Leitmotiv "Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!" in der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen sieht. Die noch junge Stiftung finanziert sich über Zustiftungen, Spenden und Fördermitgliedschaften.
Weitere Informationen bei: Bettina Schneider Fon: Mobil: eMail: bs at ethecon.org