"Studierende sollen eine Befähigung zum Handeln erwerben und nicht nur Wissen ansammeln können", sagt etwa Ludwig Voegelin, Projektleiter beim "Centrum für Hochschulentwicklung" (CHE). Zu Schlüsselkompetenzen gehören die sogenannten "Soft Skills" wie Kommunikations- und Teamfähigkeit aber auch die Fähigkeit zur Lösung von Konflikten, interkulturelles Verständnis, Flexibilität, Kritikfähigkeit, Glaubwürdigkeit und ein sicheres Auftreten etwa vor Publikum. Dabei handelt es sich rundweg um überfachliche Qualifikationen, die unabhängig von den Inhalten der einzelnen Wissensdisziplinen sind. Schlüsselkompetenzen sind essentiell für ein erfolgreiches Berufsleben und für die Entfaltung einer menschlichen Persönlichkeit.
Die Hochschullehre muss sich dementsprechend weiter entwickeln, aus Sicht des Lehrpersonals an den Universitäten muss eine Art Perspektivwechsel stattfinden hin zu den Lernenden und deren Kompetenzentwicklung. Nicht nur die Lehrinhalte müssen sich ändern, sondern auch die Lehr- und Lernmethoden. Anwendung, handlungsrelevante Umsetzbarkeit und kritische Reflektion müssen ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Die Zeiten, in denen Studierende monotonen Frontalvorträgen nach dem Motto "Friß oder stirb" hilflos ausgeliefert sind, sollten der Vergangenheit angehören.
So kann auch die viel beschriebene "Bildungsbulemie" vermieden werden, die aus Auswendiglernen, Wiedergeben und vergessen besteht. Studierende müssen in die Lage versetzt werden, selbst Verantwortung und Gestaltungspotential in der Hochschullehre zu bekommen. Die Zeit ist reif für innovative, an den Studierenden als Menschen ausgerichtete Methoden, die bislang nur von einzelnen Hochschullehrerinnen und -lehrern ausprobiert werden, sich aber in der Masse noch nicht durchgesetzt haben. Wenn man sich die aktuell herrschenden Verhältnisse an den Hochschulen ansieht, die etwa in Bayern durch den doppelten Abiturjahrgang des Jahrs 2011 noch verschärft wurden, muss sich hier noch viel tun.