Tatort U-Bahn und die Erziehung und Bestrafung der notorischen Schwarzfahrer
Das mache ich jetzt auch! Wenn meine beiden Töchter von spätpubertären Aggressionsattacken geplagt werden, schicke ich sie nicht teuer zum Therapeuten, sondern in eine nahe liegende Großstadt mit U-Bahn!
Dort können sie dann den nächst besten Passanten zusammen schlagen, nur weil das bedauernswerte Opfer zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Ja, das fetzt! Lasst alles heraus Kinder, möchte man ihnen zurufen!
Billiger können Eltern, die ihre Kinder noch niemals im Griff hatten, nicht davon kommen, denn es droht keine Haftstrafe, sondern exklusiver Privatunterricht, weil ihr an Schulen nicht mehr tragbar seid.
Was ich jetzt erzähle, ist leider unfassbare Wahrheit!
Meine Tochter war mit ihrer besten Freundin und deren Mutter in Oberhausen unterwegs. Kleinstadtpflanzen, wie sie nun einmal sind, haben sie das Tarifsystem am Fahrkartenautomaten nicht so recht verstanden und waren deswegen mit ungültigen Fahrausweisen unterwegs. Natürlich kamen Kontrolleure, die sich die Personalien notierten und eine empfindliche Geldstrafe kassierten.
So weit, so gut.
Nach zwei Wochen kam ein Anschreiben vom hiesigen Jugendamt, das meine Tochter zu einem Gespräch einlud, da es sich ja um einen Fall von notorischem Schwarzfahren handeln könnte, was direkt auf die mangelhafte Erziehung der Eltern zurück zu führen wäre.
Nun ist meine Tochter selten in Oberhausen, wird aber, um weitere Verbrechen zu vermeiden, von meiner dort wohnenden Mutter mit dem Auto dorthin gebracht, wo sie hin will.
Hätte meine Tochter, sie ist in Selbstverteidigung geschult, eben weil sie gelegentlich U-Bahn fährt, hätte sie also die Kontrolleure zusammen getreten, wäre sie glimpflicher davon gekommen. Das Anschreiben vom Jugendamt habe ich verwahrt, um einen Beweis für den Irrsinn im deutschen Paragraphendschungel in der Hand zu haben.
Wir entschuldigen und therapieren uns zu Tode.
Täterverständnis führt unweigerlich zum Unverständnis der daraus resultierenden Straftaten. Es scheint mir so zu sein, wie bei der Tierdressur.
Folgt die Strafe nicht unmittelbar- wir reden hier über einen Zeitrahmen von Minuten-kann das Tier den Zusammenhalt zwischen Untat und Strafe nicht mehr nachvollziehen.
Da wäre uns doch schon ein Anhalt geboten.
Täter müssten, im minutenlangen Zeitfenster, die Konsequenz ihrer Handlungen spüren, denn sonst bekämen diese Schläger, die intelligenzmäßig noch weit unter den Tieren rangieren, das Ursache-Wirkungsprinzip gar nicht mit!
Das Ursache-Wirkungsprinzip müsste global wieder eingeführt werde, zumal wir daran zugrunde gehen, dass es umgekehrt eingeführt zu sein scheint.
Nach der Wirkung kommt das alles verstehen wollende „Gutmenschentum“ zum Tragen, das alle Ursachen heiligt.
Denn, egal, was ich auch tue, die anderen sind schuld.