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Arbeitslosenstatistik - Ein Trauerspiel

Die Wahrheit der absoluten Zahlen

Am

Sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse sind seit Beginn der 90er Jahre gesunken. Insbesondere die Vollzeitbeschäftigung wurde abgebaut und der starke Anstieg von Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen kompensiert natürlich diesen diesen Rückgang nicht.


Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst erstellt hast!

Probleme des Arbeitsmarktes –Ein Trauerspiel

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse sind seit Beginn der 90er Jahre stets gesunken. Insbesondere die Vollzeitbeschäftigung wurde abgebaut und der starke Anstieg von Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen kompensiert natürlich diesen diesen Rückgang nicht.

Teilzeitbeschäftigung ist oft weiblich. 2008 waren 51,4% aller beschäftigten Frauen in Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen. Bei den Männern waren es 32,2%.

Wie schon in anderen Artikeln von uns dargestellt, wird deutlich, dass auf Grund der Kopplung der Höhe der Sozialversicherungsleistungen an die Höhe des Arbeitseinkommen Teilzeitbeschäftigte längerfristig bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter nur unzureichend eigenständig gesichert.

Quelle: Sozialpolitik Aktuell http://tinyurl.com/3bhoold und http://tinyurl.com/3m6svg7

Anhand der Zahlen erkennen Sie, liebe Leserinnen und Leser, dass die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit auch im Mai 2011 wieder einmal aufgehübscht bzw. geschönt worden sind.

BeschreibungZahlen
Tatsächliche Arbeitslosigkeit im Mai 20114.063.892 (9,6%)
Offizielle Arbeitslosigkeit2.960.112 (7,0%)
Nicht gezählte Arbeitslose1.103.780
Älter als 58, beziehen Arbeitslosengeld IIcirca 363.937
Ein-Euro-Jobs (Arbeitsgelegenheiten)196.776
Fremdförderung74.391
Beschäftigungsphase Bürgerarbeit4.729
Berufliche Weiterbildung188.273
Eignungsfeststellungs- u. Trainingsmaßnahmen 
(z.B. Bewerbungstraining)122
Aktivierung und berufliche Eingliederung 
(z. B. Vermittlung durch Dritte)170.591
Beschäftigungszuschuss 
(für schwer vermittelbare Arbeitslose)17.280
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen1.379
Kranke Arbeitslose (§126 SGB III)86.302

Quelle: http://die-linke.de

Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden schon lange nicht mehr dazu gezählt. Arbeitslose, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik und im Mai 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: „Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, zählt der von ihnen betreute Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos, obwohl er keine Arbeit hat.“

Wer die tatsächliche Arbeitslosigkeit erfassen will, muss eine ehrliche Statistik erstellen. Dazu sagte der damalige Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) am 4. Juni 2009 in der Fernsehsendung Panorama: "Alles, was an Effekten durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen entsteht, wird jedes Mal zusammen mit der Arbeitsmarktstatistik veröffentlicht. ... Ich glaube, dass man sich auf die Seriosität dieses Prozesses verlassen kann." Wer anders rechnen wolle, könne ja "seine Zahl veröffentlichen - und dazu ein Flugblatt drucken."

Die Zahl an geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen (Minijobs) ist seit 2003 jährlich ständig am steigen. Denn sehr oft werden sozialversicherungspflichtige Voll- oder Teilzeitarbeitsverhältnisse in Mini-Jobs aufgespalten. Damit spart der Arbeitgeber Kosten und suventioniert gesetzlich erlaubt, seine Arbeitsplätze. Solche Substitution gefährdet die Finanzierungsbasis der Sozialversicherung.(Mitnahmementalität), neue Arbeitsplätze entstehen nicht

Geringfügig Beschäftigte haben keine eigenständigen sozialversicherungsrechtlichen Ansprüche, weil die Arbeitgeber hier nur eine Gesamtpauschale entrichten muss.

Häufig werden arbeits- und tarifrechtliche Ansprüche nicht gewährt (Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, Feiertage, Urlaubsansprüche, tariflicher Grundlohn, tarifliche Zuschläge, Weihnachtsgeld), entweder weil Unkenntnis über diese tatsächlichen Ansprüche bestehen oder weil eben die prekäre Lage der Beschäftigten ausgenutzt wird.

Quellen:
  • http://tinyurl.com/3nghbcv
  • http://tinyurl.com/3s6n3pp

Nun schauen wir uns das Problem der Leiharbeit einmal an. Leiharbeit ist einmal eingeführt worden, damit Betriebe in bestimmten Stoßzeiten z.B. einer großen Auftragslage, Arbeitnehmer auf Zeit einstellen konnten. Doch jetzt schaut es ganz anders aus, Leiharbeit ist für Arbeitgeber ein Dauerinstrument geworden, um ihre Kosten niedrig zu halten.

Die Zahl der LeiharbeiterInnen hat sich von August 2003 bis August 2010 mehr als verdoppelt (+132%). Und die Zahl der LeiharbeiterInnen wächst weiter rasant: „2011 wird die Zeitarbeitsbranche erstmals die Millionengrenze bei den Beschäftigten überschreiten“, sagte der Präsident des Bundesverbands Zeitarbeit (BZA), Volker Enkerts, dem 'Hamburger Abendblatt'.

Quelle: http://tinyurl.com/2dd3let

Liebe Leserinnen und Leser, die Zahlen die jetzt kommen, sprechen für sich ! Deutschland- eine Steueroase für Millionäre

Steuern und Sozialabgaben in % des BIP (2009): Statistik des Bundesfinanzministeriums:

BeschreibungZahlen
  1. Dänemark:
48,2
  1. Schweden:
46,4
  1. Italien:
43,5
  1. Österreich:
42,8
  1. Frankreich:
41,9
  1. Deutschland:
37,0

International: Steuern auf Eigentum in Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2008 Vermögen-, Erbschaft-, Grund- u. a. Steuern auf Eigentum

BeschreibungZahlen
Italien1,9 %
Schweiz2,2 %
Japan2,7%
USA3,2 %
Frankreich3,4 %
Großbritannien4,2 %
Deutschland0,9 %

Die Anzahl von Euro-Millionären in Deutschland ist in einem Jahr (2008-2009) um 8,4% auf 779.000 gestiegen. Das Vermögen der Euro-Millionäre ist im gleichen Zeitraum um 9,5% auf über 2 Billionen Euro gewachsen. Nach dem Einbruch in der Krise befinden sich Anzahl und Vermögen der Millionäre innerhalb von nur einem Jahr beinahe wieder auf Vorkrisen-Niveau.

Innerhalb der Vermögenden profitieren die Superreichen deutlich stärker als die „einfachen Millionäre“. Alleine die 10 reichsten Deutschen besitzen 2010 zusammen 100,2 Milliarden Euro.

Nun sehen wir uns das Armutsrisiko für die „Normalsterblichen“ in Deutschland an. Das Deutsche Institut für Wirtschaft hat eine Studie veröffentlicht, nach der die Zahl der Armutsgefährdeten weiter steigt. 14 Prozent der deutschen Bevölkerung oder 11,5 Millionen Menschen leben nach den für die Studie ausgewerteten Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) unter der Armutsschwelle, was heißt, dass sie weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung

Die UN ist tief besorgt, Deutschland versagt im Kampf gegen die Armut. Das geht aus einem Bericht der Vereinten Nationen vom Mai 2011 hervor. Darin heißt es, jeder vierte Schüler gehe ohne Frühstück zur Schule - vor allem die Kinder aus armen Familien sind betroffen. Außerdem würden Zuwanderer oft diskriminiert und Hartz IV-Empfänger bekämen zu wenig Geld, um einen angemessenen Lebensstandard zu halten.

Und sieht man sich an, dass viele Länder einen flächendeckenden Mindestlohn eingeführt haben, der natürlich Konjunkturschwankungen, unterworfen ist, aber niemals unter die festgelegte Grenze abfällt, dann denke ich, ist dies einer der ersten Schritte die Deutschland gesetzlich gehen muss.

Mindestlöhne

Höhe im März 2011 (in Euro/Stunde)

BeschreibungZahlen
Luxemburg:10,16
Frankreich:9,00
Niederlande:8,74
Belgien:8,58
Irland:7,65
Großbritannien:6,91
USA:5,47

Quelle: http://tinyurl.com/63n84qb

Ein flächendeckender Mindestlohn für Deutschland von mindestens 10,- Euro, das wäre ein Schritt hin, in die richtige Richtung- der Anfang der Umverteilung von oben nach unten- Sozial Gerecht

Heidelinde Penndorf

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