Koreanischer Freiwilliger unterstützt Hörnumer Schutzstation
„Von der Insel Sylt hatte ich in Korea noch nie gehört“, berichtet Hyun. Mit Deutschland verbinde man in seiner Heimat eher Hamburg, München oder Berlin. „Als ich mit dem Zug über den Damm nach Sylt fuhr, kam mir die Landschaft trotzdem sehr vertraut vor,“ sagt Hyun. Weite Wattflächen bieten auch vor Koreas Westküste großen Zugvogelschwärmen ein reichhaltiges Nahrungsangebot und selbst der Europäische Austernfischer ist in Südostasien zu Hause.
Bei der Schutzstation interessiert sich der Koreaner auch für das Leben unter Wasser. Er begleitet die Seetierfangfahrten von Hörnum aus und wertet die Fänge an Muscheln, Schnecken und Fischen aus. Außerdem arbeit Hyun für die Schutzstation-Homepage an einer Darstellung über die Wattenmeerregion seiner asiatischen Heimat und deren Unterschiede zu Europa.
„Im Hörnumer Team habe ich mich sofort wohl gefühlt“, sagt der Südkoreaner. Auch das deutsche Essen bereite im keine Probleme. „Ich mag eigentlich alles, außer Schnecken,“ sagt er und fügt mit einem Schmunzeln hinzu, dass diese in Deutschland ja auch eher selten gegessen würden.
„Mit meiner Zeit in Deutschland geht für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung“, schwärmt Hyun, der vier Semester Germanistik in Seoul studiert hat. Außerdem sei das Wattenmeer ein richtiger Jungbrunnen: In Südkorea ist er mit 24 Jahren in den Flieger gestiegen und 22 jährig auf Sylt angekommen. Der Grund ist weniger in der geheimnisvollen Kraft des Schlicks zu suchen als in der fernöstlichen Zählweise: Südkoreaner sind bei der Geburt bereits ein Jahr alt und und leben im zweiten Jahr.
Den Aufenthalt von Daegeon Hyun auf Sylt vermittelte Anja Szczesinski, bis 2010 Koordinatorin der Internationalen Wattenmeerschule IWSS, die selber Workshops in Südkorea für Wattführer und Leiter von Umweltzentren begleitet hat. Seit Oktober 2009 gibt es zwischen den drei Wattenmeerstaaten und Südkorea eine Vereinbarung zur gegenseitigen Unterstützung im Wattenmeerschutz. Die Hörnumer Stationsleiterin Kirsten Thiemann zieht ein positives Fazit seines Aufenthaltes: „Wir haben mit Daegeon Hyun sehr gute Erfahrungen gesammelt und hoffen, im nächsten Jahr wieder einen koreanischen Freiwilligen bei uns begrüßen zu dürfen.“