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Gesundheit - Check für die Leber

HEPATITIS C | Ihre Leberwerte und die klassische Medizin (TCM)

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Ein Routineblutcheck bringt es oft an den Tag – erhöhte Leberwerte. Doch obwohl schon jede 10. Untersuchung auffällig ist, wird selten nach den Ursachen geforscht. Unerkannte und somit unbehandelte Lebererkrankungen können Leberkrebs oder Leberzirrhose zu Folge haben. Stark im Steigen begriffen ist ferner die nichtalkoholische Fettlebererkrankung als Ergebnis des »modernen« Lebensstils verbunden mit Übergewicht, Bewegungsmangel und Fehlernährung.


Lebererkrankungen – Aufklärung tut Not!

Lebererkrankungen verlaufen nicht immer heftig und akut, sondern oft sogar jahrzehntelang unbemerkt und schleichend. Ergebnis der chronischen Lebererkrankung kann die Bindegewebsvermehrung Fibrose oder schließlich die Zerstörung der Leberarchitektur - die Leberzirrhose sein. Das ist eine nicht mehr umkehrbare Schädigung, die gleichzeitig zahlreiche andere Organsysteme beeinträchtigen und lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen kann und unter Umständen sogar zur Lebertransplantation zwingt. Hinter allem lauert schließlich der Leberkrebs, der mit und ohne Zirrhose entstehen kann und besonders schlecht zu behandeln ist.

Die Ursachen für krankhafte Veränderungen der Leber sind längst nicht mehr nur auf Alkohol- und Drogenmissbrauch zurückzuführen. Zum einen hat die Langzeiteinnahme von Medikamenten sehr zugenommen, vor allem rezeptfreie Schmerzmedikamente, die oft ohne fachliche Kontrolle jahrelang eingenommen werden. Ferner ist die Belastung der Umwelt mit chemischen- und metallischen Schadstoffen zu nennen, die über die Luft, das Wasser, die Nahrung und Wohngifte in den Körper gelangen. Auch bestimmte Zahnmaterialien können den Organismus als dauerhafte Giftquelle belasten. Als letzte wichtige Ursache ist noch die zumeist einseitige Ernährung zu erwähnen: Raffinierte Kohlenhydrate, Mangel an vitamin- und mineralstoffreicher Kost, zu hoher Anteil an Fertigprodukten, Mangel an essentiellen Fettsäuren und das alles möglicherweise noch einhergehend mit wenig Bewegung und einem stressigen Alltag.

Virushepatitis

Als eine der häufigen Ursachen für das Entstehen von Leberkrebs oder Leberzirrhose werden auch Virushepatitisformen wie B oder C genannt. Die Infektion kann über Kontakte mit infiziertem Blut erfolgen, was auch schon in Tattoo- und Piercing-Studios oder sogar in Arztpraxen möglich ist. Ein einmaliger Test kann eine Infektion jedoch ausschließen oder bestätigen. Schulmedizinisch ist das Mittel der Wahl im Bereich der medikamentösen Therapie bei Hepatitis C die Anwendung von Interferon in einer Kombinationstherapie. Laut Angaben der Befürworter dieser Therapie können Hepatitis C-Viren in vielen Fällen erfolgreich bekämpft werden.

Differenzierung

Über eine Viruslastmessung lässt sich der Erfolg einer Interferon-Therapie schneller ansteuern. Angestrebt wird eine Langzeiteliminierung der Viren über die Dosierung des Medikamentes. Dabei wird anhaltende Virusfreiheit mit Heilung gleichgesetzt. »Wurde aufgrund erhöhter Leberwerte nach einer ergänzenden Untersuchung die Diagnose ‚Hepatitis C’ gestellt, ist aber noch eine differenziertere Subtyp-Bestimmung zu empfehlen. Man weiß, dass bestimmte Virus-Subtypen besser auf Interferone ansprechen als andere. Ob Interferon dann als Mittel der Wahl in Frage kommt, ist also einzelfallabhängig. Generell gilt, dass auch die eigene Lebenseinstellung die Situation des Heilungsgeschens stark beeinflusst. Durch eine optimistische Haltung lässt sich das Gehirn neu konditionieren. Wie eine Studie in den USA an Brustkrebspatientinnen ergab, hatten jene mit einer positiven Grundeinstellung zum Leben gegenüber den sehr negativ denkenden deutlich bessere Überlebenschancen«, berichtet Prof. Dr. Wolfgang Arnold, ehemaliger Direktor der Medizinischen Kliniken II am Klinikum Bremen-Mitte.

Risiken und Nebenwirkungen

Wer nach einer Blutuntersuchung beim praktischen Arzt oder Internisten mit erhöhten Leberwerten konfrontiert wurde und in der Folge einen positiven Hepatitis C-Befund hat, sollte vor der Einwilligung zu einer Interferon-Therapie daher eine Subtyp-Bestimmung durchführen lassen. Diese teure Untersuchung wird seitens der niedergelassenen Ärzte nämlich nicht routinemäßig veranlasst. Gegebenenfalls empfiehlt es sich also, einen weiteren Facharzt, zum Beispiel in einer Klinik mit einem auf Leberleiden spezialisierten Bereich, zu konsultieren.

Die – übrigens recht kostspielige - Interferon-Therapie ist aber nicht unumstritten. Einerseits sind die Nebenwirkungen oft gravierend, darunter depressive Verstimmungen und in manchen Fallen auch Hautreaktionen, andererseits gibt es auch kritische Stimmen zur Interferongabe generell, wie die des Kieler Internisten Dr. Claus Köhnlein. Zusammen mit dem Hamburger Wissenschaftsjournalisten Torsten Engelbrecht schrieb er das Buch »Virus-Wahn«, das im emu-Verlag erschien. »Die so genannte ‚Viruslast’, die man heute mittels eines Testverfahrens misst, hat nach meiner Einschätzung nichts mit dem Nachweis eines freien infektiösen Virus’ zu tun. Bei vielen Menschen findet man freie DNA oder RNA im Blut, ohne dass dies eine klinische Bedeutung hätte. Mit cytotoxischer Medizin, wie Ribaverin oder Interferon, kann man solch eine ‚Viruslast’ dann auch senken. Dies ist jedoch ein unspezifischer Effekt, der nicht als Heilung betrachtet werden kann. Ribaverin kann zudem noch schwerste Anämien verursachen«.

Dr. Köhnlein bagatellisiert zwar keineswegs die Situation der HCV-Positiven, aber er entschärft sie, sofern nicht zusätzlich ein Alkohol- oder Drogenproblem vorliegt. »Beides erhöht das Krebs- und Zirrhose-Risiko erheblich, nicht jedoch allein ein positiver HCV-Test«, so der Kieler Internist. Er stützt sich mit seiner These auf eine Untersuchung an HCV-positiven amerikanischen Rekruten hinsichtlich ihrer Mortabilität und Morbidität, also ihrer Sterblichkeit und ihrer Erkrankungshäufigkeit. Das Ergebnis der Studie, so Dr. Köhnlein, sei kaum von den Ergebnissen bei Vergleichspersonen zu unterscheiden.

Hier stoßen also konträre Ansichten aufeinander und die Wahrheit liegt, wie so oft, möglicherweise irgendwo dazwischen. Tatsache ist jedoch, dass Leberkrebs und Leberzirrhose sehr ernst zu nehmende Erkrankungen sind. Tatsache ist aber auch, dass die Leber ein Organ ist, das eine Menge leistet und über eine faszinierende Regenerationskraft verfügt – wenn sie die Chance dazu hat. Natürlich leidet sie wie jedes Organ unter »unsanfter Behandlung«. Wer ein Leberleiden hat, ist deshalb insbesondere selbst gefordert, unter Umständen eine Kurskorrektur der bisherigen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten vorzunehmen: Alkohol, Drogen, Nikotin, exzessiver Kaffeekonsum, scharfe Gewürze, einseitige Ernährung, Bewegungsmangel, Stress – das alles ist der Leberregeneration nicht dienlich. Menschen, die im Prozess »ihrer Krankheit« oder - besser noch - »ihrer Heilung« selbst aktiv werden wollen, fühlen sich oft zudem von Therapiemodellen aus dem Bereich der so genannten Alternativmedizin angesprochen, entweder als Ergänzung, zuweilen sogar als Ersatz, zur konventionellen Therapie auf Krankenschein.

Alternativen

Präparate wie Mariendistel, Kräutertees, insbesondere Löwenzahn, Artischockenextrakte oder Produkte auf der Grundlage der Aminosäure Ornithin und andere werden oft im Zusammenhang mit einer Lebertherapie genannt. Einen guten Ansatz in der Therapie von Leberleiden bietet auch eine Lebensweise und Ernährung nach dem Ayurveda, die sich auf die Säulen Entgiftung, Stabilisierung und Harmonisierung stützt.

Auch die anthroposophische Medizin bietet viele alternative Herangehensweisen bei Leberleiden. Die Hauptaufgabe der Leber liegt in den regenerierenden und den die Körpersubstanz aufbauenden Vorgängen. Über die mögliche Unterstützung dieser Funktionen mittels anthroposophischer Präparate beraten anthroposophisch ausgerichtete Mediziner.

Last but not least bietet auch die Traditionelle Chinesische Medizin effektive Behandlungsansätze für die Therapie von Leberleiden. In der TCM ist die Leber nicht nur Speicherorgan für das Blut, Entgiftungsfabrik für körperliche Stoffe und Gifte; sie hat auch reinigende Wirkung auf das Unterbewusstsein, auf die Eindrücke, die – noch - nicht verarbeitet wurden. Die Leber hat zu tun mit Spannung und Entspannung, mit Freiheit und Raum, Fantasie und Kreativität. Wer sich für den Ayurveda, die Anthroposophische Medizin oder die TCM interessiert, findet eine Reihe von Ansprechpartnern im Branchenbuch oder über die Suchmaschinen wie z.B. Google im Internet.

Beate Wiemers

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