„Am liebsten würde ich ganz ohne Subventionen zurecht kommen“, erklärte Karsten-Gustav Möller, Hofbesitzer aus Osterwurth, „aber wenn wir die schon brauchen, dann will ich nicht schlechter gestellt werden als konventionelle Betriebe.“ Tatsächlich verschonen die Kürzungen Beihilfen wie zur Wasser- und Artenschutzförderung, an die Öko-Landwirte deshalb nicht herankommen, weil sie sowieso schon schonend arbeiten, verdeutlichte der Landtagsabgeordnete und Agrarfachmann Bernd Voss. Er fürchtet, dass der Biolandbau ganz gezielt geschwächt werden soll.
Rainer Carstens vom Anbauer und Vermarkter Westhof bekräftigt Bärbel Höhns Sorge, dass auch die Verarbeitung- und Vermarktungschancen für Schleswig-Holsteinische Bio-Lebensmittel in Gefahr sind, weil die Kürzungen den Wettbewerb verzerren. Schon die Androhung der Streichungen treibt Handel und Verarbeiter in Nachbarländer, hat Carola Ketelhodt von der Landesvereinigung Ökolandbau bemerkt.
Bärbel Höhn verwies darauf, dass 85 Prozent der Fördermittel aus Brüssel und Berlin kommen. So würde die Landesregierung sinnlos darauf verzichten, mit wenig Aufwand viel Geld in die heimische Wirtschaft zu pumpen. Wegen bestehender Verträge würden Kürzungen im Ökolandbau sowieso erst ab 2013 wirksam. Dann aber steht in Brüssel eine Reform ins Haus, die gerade die Leistungen im Gewässer-, Boden- und Artenschutz besonders honorieren wird – falls eine Landesregierung diese Mittel abruft.
So kann die paradoxe Situation eintreten, dass Schleswig-Holstein weiterhin Biolandbau unterstützt - aber vor allem jenseits der Landesgrenzen. Nämlich mit Steuermitteln, die hier erwirtschaftet werden, aber nicht ins Land zurückfließen.