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„Warum wurden solche Hilfsmittel nicht schon früher entwickelt?“

Deep Water Horizon

Am

altes bild der noch intakter deep water horizon ölplattformSeit der Explosion der Ölplattform "Deep Water Horizon" am 20. April strömen täglich Millionen Liter Öl in den Golf von Mexiko. Ein Ende ist noch nicht abzusehen. In den vergangenen Monaten waren zahlreiche Versuche, das Bohrloch am Meeresgrund zu schließen, gescheitert. Der Ölteppich hat schon die Küsten erreicht und droht, sich zur größten Ölkatastrophe der Erdölgeschichte zu entwickeln. Jetzt endlich sind die Verantwortlichen bereit, Hilfe von außen anzunehmen. Ein Hilfsangebot im Bereich der Schadensbegrenzung kommt aus Europa. Das europäische Wundermittel zur Ölpestbekämpfung kommt aus dem Gebiet der Nanotechnologie.


Schon seit Jahren werden Textilien hergestellt, die Wasser und Schmutz oder auch Öle und Fette mit Hilfe von Nanotechnologie abweisen, bekannt auch als „Lotus Effekt“. Die Schweizer Firma HeiQ beschäftigt sich schon länger mit diesen Textilien und hat die aktuelle Katastrophe zum Anlass genommen, in kürzester Zeit eine Umkehrung dieses abweisenden Charakters zu entwickeln; ein mit Chemikalien getränktes Flies, das zwar Wasser abstößt, aber Öle aufsaugt.

Der neuartige Vliesstoff wird in Zusammenarbeit mit der deutschen Firma TWE in Emsdetten produziert. HeiQ entwickelte die spezielle Flüssigkeit, eine ölfreundlichen und wasserabstoßenden Chemikalie, mit der das Textil aus den TWE getränkt wird.

Zur Zeit wird in den USA versucht mittels dieses Spezialvlies, einen verschmutzen Küstenabschnitt zu reinigen und im zweiten Schritt soll das Öl direkt von der Wasseroberfläche aufgenommen werden. Bislang erfolgten nur vielversprechende Laborversuche und ein Großversuch im westfälischen Emsdetten. Die nächsten Tage werden zeigen, ob diese Methode im großen Stil angewendet werden kann.

Wenn ja, stellt sich natürlich unwillkürlich die Frage „Warum wurden solche Hilfsmittel nicht schon früher entwickelt?“

Die Nanotechnologie gibt es nicht erst seit gestern. Bereits 2008 beschäftigten sich die Wissenschaftler der Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston mit einem Öl-Löschpapier, das bei Tankerhavarien zur Bekämpfung der Ölpest herangezogen werden sollte. Sie arbeiteten damals mit verflochtenen Manganoxid-Drähten, die zu einem kostengünstigen High-Tech-Papier verarbeiteten wurden. Dieses Verfahren hat sich wohl in der Praxis nicht bewährt, aus welchen Gründen auch immer.

Die wissenschaftlichen Bemühungen Ölkatastrophen zu bekämpfen sind also nicht neu.

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