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Globale Konflikte um Uran

Sarkozy für Renaissance der Atomenergie

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Nach Auffassung der Grünen wird der von dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy geforderte weltweite Ausbau der Atomenergie um 450 Atomreaktoren bis 2030 so nicht stattfinden können. "Schon heute werden nur etwa 70 Prozent des aktuellen weltweiten Uranbedarfs aus Uranminen gefördert", so Hans-Josef Fell, deutscher Bundestagsabgeordneter der Grünen. "Der Rest wird aus dem Abbau von Waffenuran gewonnen." Dieser werde allerdings auf Grund der stagnierenden Abrüstungsgespräche zwischen USA und Russland ab 2013 nicht mehr im heutigen Maße zur Verfügung stehen. Auch komme der Ausbau der Uranminen nur schleppend voran, so "dass der dafür notwendige Uranbedarf nicht einfach gedeckt werden kann, erläuterte Fell. "Dies wird zu wachsenden Konflikten um die knapper werdenden Ressourcen führen." Atomenergie sei in Deutschland wie auch in den meisten EU-Ländern keinesfalls eine heimische Energiequelle. Wegen der fehlenden nationalen Uranminen sei man beim Uran "extrem importabhängig".


Sorkozy: Recht auf Atomtechnologie

Bei der Eröffnung einer OECD-Konferenz zur Nutzung der Atomenergie in Paris hat der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Montag (8. März) wieder einmal eine weltweite Renaissance der Atomenergie gefordert. Frankreich sei bereit, seine Erfahrungen mit dieser Technik mit anderen Ländern zu teilen. Um den Klimawandel einzudämmen, "brauchen wir die zivile Nutzung der Kernkraft wie auch die erneuerbaren Energien. Wir brauchen beides", sagte der französische Präsident.

Dabei dürften auch Entwicklungsländer nicht ausgeschlossen werden, so Sarkozy. Er wandte sich gegen die "egoistische" Auffassung der Industriestaaten, wonach arme Länder kein Recht auf Atomtechnologie hätten, weil sie nicht die Sicherheit gewährleisten könnten. Damit schließe man jene vom Fortschritt und einem besseren Leben aus, "die ohnehin schon nichts haben". Zugleich machte er aber Nordkorea und dem Iran dieses Recht streitig.

Fell warnt vor Hochsicherheitsrisiko

Diese Pläne werden von den deutschen Grünen auch wegen "des wachsenden Internationalen Terrorismus" abgelehnt. Wegen der "von neuartigen Waffensystemen" ausgehenden Gefahr für Atomkraftwerke sei das "mehr als verantwortungslos".

Sarkozys Pläne seien somit einerseits ein Hochsicherheitsrisiko, andererseits förderten sie die Energieabhängigkeiten einiger Länder drastisch, "obwohl beide Probleme mit heimischen Erneuerbaren Energien gelöst werden könnten", so Fell. Besonders abenteuerlich sei, dass nun auch ausgerechnet Israel mit dem Bau von Atomreaktoren im eigenen und in Nachbarländern seine Verwundbarkeit drastisch verschärfen wolle.

Regierungsinitiative für die deutsche Solar- und Windenergiebranche

Fell kritisiert, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Debatte keine Position bezieht. Angezeigt sei "eine ähnlich offensive Regierungsinitiative für die deutsche Solar- und Windenergiebranche", meint Fell.

Während sich Sarkozy als aktiver Verkaufsmanager seiner maroden Atomwirtschaft gebe, riskiere die schwarz-gelbe Bundesregierung derzeit mit drastischen Vergütungskürzungen die technologische Vorreiterrolle Deutschlands in der Solarwirtschaft zu verlieren. "Damit wird nicht nur ein große Chance für die exportorientierte Branche der Erneuerbaren Energien verpasst, sondern eben auch für eine sicherere Welt", so Fell.

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