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Gutachten

Das geplante Paintball-Verbot wackelt

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Die Bundesregierung will nun offenbar ein geplantes Verbot des Paintball-Sports überdenken. Der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy (SPD), sagte am Dienstag dem Online-Portal "Bild.de", er wolle einen Schnellschuss verhindern und zunächst ein neues Gutachten in Auftrag geben. Dem Bericht zufolge gibt es auch in der Union Stimmen, die sich gegen ein sofortiges Verbot aussprechen. Die Paintball-Liga zeigt sich erfreut über die Zweifel in der großen Koalition.


Der Sprecher der Liga, Arne Petry, sagte im Gespräch mit ddp: "Endlich ist ein Kommunikations-Kanal offen, es hat erste gute Gespräche mit Politikern gegeben". Einem neuen Gutachten sehe man optimistisch entgegen. "Eine neue Studie hat unsere volle Unterstützung. Wir gehen davon aus, das sie für uns ein ähnlich positives Ergebnis bringen wird, wie bereits frühere Gutachten", sagte er.

Vor einem Verbot ihrer umstrittenen Sportart warnt die Paintball-Liga weiter eindringlich. "Ein ganzer Wirtschaftszweig mit über 1000 Arbeitsplätzen würde wegbrechen". Außerdem bestehe die Gefahr, dass Paintball dann illegal im Wald gespielt werde, sagte Petry und betont: "Ihre Ausrüstung werden viele nicht von heute auf morgen in den Müll werfen".

Den Vorwurf, der Sport sei militant, entgegnet Petry. In Deutschland gebe es eine organisierte Liga, in der die Spieler nach einem festen Regelwerk unter der Aufsicht von ausgebildeten Schiedsrichtern und in Mannschaftstrikots gegeneinander antreten. Strenge Kontrollen würden im Falle eines Verbots wegfallen. Die Polizeigewerkschaft DPolG hatte bereits darauf hingewiesen, dass Beamte nicht die Zeit hätten, Paintball-Spieler auf Feldern und Wiesen zu verfolgen.

Bereits am Montag hatte der Anwalt der Interessenvertretung Pro Paintballsport, Dirk Baumann, angekündigt, die "Deutsche Paintball-Partei" gründen zu wollen. "Ein Gesetz, das Paintball verbiete, würde dann mittelbar einem Parteiverbot gleichkommen, argumentierte er. "Das wäre nicht mit dem Grundgesetz vereinbar". Auch eine Verfassungsbeschwerde und eine Beschwerde vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zieht Baumann im Fall eines Verbots in Betracht.

Paintball oder früher auch "Gotcha" entstand Anfang der 80er Jahre in den USA. Ziel des Spiels ist es unter anderem, den Gegner mit Hilfe von Luftdruckwaffen und Farbmunition zu treffen. In Deutschland dürfen die entsprechenden Waffen ab 18 Jahren und auf eigens eingerichteten Anlagen benutzt werden.

Wegen des Amoklaufs von Winnenden haben Union und SPD vor, das Waffenrecht minimal zu verschärfen. Dabei waren sich die Koalitionspartner bereits über ein Paintball-Verbot einig, weil der Sport ihrer Ansicht nach das Töten simuliere.

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