Nach den Ostermärschen des vergangenen Wochenendes beim NATO-Gipfel und in Potsdam folgt am heutigen Dienstag (8. April) eine Kundgebung der Friedensinitiative in Suhl (Thüringen), gefolgt von der Osteraktion in Erfurt am Donnerstag. Wenige Ostermärsche werden am Karfreitag abgehalten (Bruchköbel, Biberach).
Dann folgen den Angaben zufolge viele Demonstrationen am Samstag, unter anderem in Ansbach, Augsburg, Berlin, Braunschweig, Bremen, Duisburg, Düsseldorf, Erlangen, Gelsenkirchen, Hannover, Kiel, Leipzig, Mainz, München, Ramstein, Rostock, Saarbrücken, Würzburg und Zwickau. Sonntags gehen Menschen in Essen und Köln auf die Straße. "Der größte Ostermarsch an diesem Tag wird erfahrungsgemäß in Fretzdorf stattfinden, wo jährlich mehrere Tausend Bürgerinnen und Bürger gegen die geplante Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide als Bombenabwurfplatz der Bundeswehr ("Bombodrom") demonstrieren", so Strutynski. Erst vor kurzem habe das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg dem Verteidigungsministerium die Nutzung untersagt und der Bürgerinitiative "Freie Heide" Recht gegeben. Berlin halte dennoch an der Absicht fest, das Areal militärisch zu nutzen.
Am Ostermontag gehen die Ostermärsche mit weiteren Demonstrationen und Abschlusskundgebungen zu Ende. So etwa in Bochum und Dortmund, Chemnitz, Frankfurt, Gummersbach, Hamburg, Kassel, Landshut, Magdeburg, Stendal, Müllheim und Nürnberg.
Strutynski: Die NATO hätte längst aufgelöst werden müssen
Das Hauptthema der diesjährigen Ostermärsche ist die NATO. "In fast allen Aufrufen wird die Existenzberechtigung der NATO in Frage gestellt, die längst hätte aufgelöst werden müssen, nachdem ihr 1991 der äußere Feind abhanden gekommen war", meint Strutynski. "Die Umwandlung der NATO in ein reines Interventionsbündnis mit globaler Reichweite wird ebenso kritisiert wie der von ihr stimulierte gigantische Rüstungswettlauf." 70 Prozent der 1,3 Billionen US-Dollar, die das Militär weltweit pro Jahr ausgebe, gingen auf das Konto der NATO-Staaten.
Viele Ostermarschaufrufe knüpfen darüber hinaus an den Aktivitäten der Friedensbewegung gegen den Afghanistan-Krieg an. Für die Friedensbewegung sei dieser Krieg ein "Desaster für die Besatzungsarmeen" und eine Katastrophe für das asiatische Land. "Die angeblich neue Strategie der NATO wird als Rohrkrepierer enden, weil sie daran festhält, den Krieg militärisch zu gewinnen", so Strutynski. Die USA schicke zusätzliche Soldaten an den Hindukusch und Deutschland werde - wenn auch zögernd - den Wünschen der USA nach Erhöhung des eigenen Beitrags entsprechen.