Die Klage von "Focus-Schule" wurde beim Verwaltungsgericht Stuttgart eingereicht. Die Redaktion des Magazins hatte vom Land Auskunft über die durchschnittlichen Abschlussnoten sowie die Durchfallquoten der Gymnasien aus den Jahren 2006 bis 2008 verlangt. Darüber hinaus wollten die Redakteure wissen, wie hoch die Abbrecherquote an weiterführenden Schulen ist. Dabei ginge es ausdrücklich nicht um personenbezogene Daten.
Eine Sprecherin des Kultusministeriums sagte, das Magazin habe zu allen Fragen landesweite Daten erhalten. Die Redaktion habe aber "schulscharfe" Informationen verlangt, also Zahlen zu jeder einzelnen Schule. Dies wäre ein "unglaublicher Verwaltungsaufwand" gewesen. Auch könnten solche Daten zu Rankings herangezogen werden, obwohl viele Schulen überhaupt nicht miteinander vergleichbar seien. "Eine Hauptschule mit 80 Schülern auf dem Land ist nicht mit einer Brennpunkt-Hauptschule in Mannheim zu vergleichen", betonte die Ministeriumssprecherin.
"Focus-Schule" argumentiert, die Redaktion sei auf die Hilfe der Schulbehörden bei der Recherche angewiesen. Die Daten seien eine wichtige Grundlage für die Berichterstattung der Zeitschrift und deren bundesweite Datenbank schulkompass.de, die Eltern bei der Suche nach einer geeigneten Schule unterstützen soll.
Die GEW befürchtet, dass durch diese Schuldatenbank soziale Ungerechtigkeiten in den Schulen entstehen könnten und unterstützt daher das Kultusministerium, dem sie sonst eher kritisch gegenübersteht. "Grundsätzlich ist an mehr Transparenz über die Arbeit an Schulen nichts auszusetzen. Eine bundesweite Schuldatenbank gehört jedoch nicht in die Zuständigkeit eines kommerziellen Polit-Magazins, und für mich ist klar, dass 'Focus' ein Ranking erstellen will", sagte die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz.