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T-Shirts mit Marx-Logo

Trierer Studenten wollen Karl-Marx-Uni

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Auf dem Campus der Uni Trier ist Karl Marx en vogue. Auf T-Shirts tragen Studenten das Konterfei des rauschebärtigen Philosophen, umrundet von dem Schriftzug: "Karl-Marx-Universität Trier". Die Hochschule kommt bislang ohne Namen aus. Doch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) will das ändern und propagiert die Taufe auf den Namen des wohl berühmtesten Sohnes der Stadt. Ein Ansinnen, das nicht überall auf Begeisterung stößt. Zwischen Befürwortern und Gegnern ist eine turbulente Kontroverse entbrannt.


Vor allem als Souvenir bei Gaststudenten seien die Marx-T-Shirts äußerst beliebt, erzählt AStA-Mitglied Florian Kaiser. Auch Tassen und Kugelschreiber mit dem Bild des 1818 in Trier geborenen Philosophen gibt es. Im Dezember hat das Studentenparlament der Uni einen Beschluss zur Umbenennung der Hochschule gefasst. Der ist zwar rechtlich belanglos, der AStA firmiert aber trotzdem schon mal auf eigenem Briefpapier als "AStA der Karl-Marx-Universität". Von der Uni-Leitung würden Schreiben mit diesem Briefkopf allerdings ignoriert, sagt AStA-Mitglied Kaiser, zumindest "offiziell".

Für den Kreisvorsitzenden der Jungen Union, Dirk Louy, ist die Forderung nach der Umbenennung "unverständlich und inakzeptabel". Sie zeuge von "historischem Unwissen". Das habe er auch der Unileitung geschrieben. Sicher, räumt Louy ein, sei Marx einer der "bedeutendsten Wissenschaftler des vorvergangenen Jahrhunderts" gewesen. Mit der Forderung, die Uni nach ihm zu benennen, stelle sich der Asta jedoch "freiwillig in die Traditionen einer undemokratischen Diktatur".

Der JU-Chef sieht eine "ernsthafte Gefahr", dass "zukünftige Arbeitgeber annehmen müssten, an der Universität werde eine kommunistische Diktatur glorifiziert". Louy erinnert zudem an die Universität Leipzig, die 1953 vom DDR-Regime in "Karl-Marx-Universität" umbenannt wurde, diesen Namen aber 1991 wieder abgelegt hat.

Gegen solche Vorwürfe verteidigen die Befürworter einer Umbenennung im AStA die "historische Figur Karl Marx" in einer fünfseitigen Replik als "bedeutendsten Bürger der Stadt Trier". Die späteren Verbrechen kommunistischer Staaten seien nicht Marx anzulasten, sondern gingen auf ideologisch motivierte "Verengungen und Umdeutungen" seiner Gedanken zurück. Wer der Argumentation der JU folge, müsste viele Namensgeber öffentlicher Einrichtungen verfemen, die "in verfälschten Kontexten und Zwangsideologisierungen" verwendet wurden, hält der AStA entgegen und nennt als Beispiele Charles Darwin und Friedrich Nietzsche.

Zwischenzeitlich hat sich auch Uni-Präsident Peter Schwenkmezger in die Debatte eingeschaltet. Er ließ mitteilen, dass diese Diskussion in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer wieder auflebe. Er sehe deshalb "keinerlei Veranlassung, den Namen der Universität Trier zu ändern". Ohnehin würde dies in die Zuständigkeit der Landesregierung fallen.

Ein entspannt-ironisches Verhältnis zum Philosophen Marx hat der frühere Trierer Bischof Reinhard Marx. Sein im vergangenen Herbst veröffentlichtes Buch zu Fragen von Wirtschaftsordnung und sozialer Gerechtigkeit betitelte der Kirchenmann kurzerhand in Anlehnung an den Klassiker seines Namensvetters "Das Kapital".

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