Am sogenannten Mülltourismus verdienten sich einige Unternehmen eine goldene Nase, so Weiger. "Verbraucher müssen jedoch weiterhin die hohen Müllgebühren zahlen. Dem muss der Gesetzgeber einen Riegel vorschieben." Statt Überkapazitäten zu schaffen und künftig weiter Millionen Tonnen Müll "kreuz und quer durch Europa zu karren", müsse im Rahmen von Planfeststellungsverfahren zunächst der Bedarf einer jeden neuen Verbrennungsanlage nachgewiesen werden. "Müllimporte müssen durch eine restriktive Genehmigungspraxis massiv eingeschränkt werden", fordert Weiger.
In Nordrhein-Westfalen beispielsweise würden bereits rund ein Zehntel der im Land vorhandenen Müllverbrennungskapazitäten in Höhe von insgesamt sechs Millionen Tonnen mit Importmüll beschickt. "Nordrhein-Westfalen ist Deutschlands Champion in Sachen Müllverbrennung", so Dirk Jansen, Geschäftsführer des BUND in Nordrhein-Westfalen. Selbst vermeintlich harmloser Hausmüll löse sich aber "nicht einfach in Luft auf". Über die festen Verbrennungsrückstände gelangten immer noch große Mengen giftige Dioxine, Furane und Schwermetalle in die Umwelt. Hinzu kämen die über die Schornsteine freigesetzten und die Gesundheit der Anwohner gefährdenden Schadstoffe.
Laut BUND hat die stoffliche Verwertung von Abfällen eine bessere Energiebilanz als das Verbrennen zur Energieerzeugung. In Zeiten von Rohstoffknappheit müsse mit Ressourcen sorgsam umgegangen werden. Wenn Müll verbrannt werde, könne daraus zwar etwas Energie gewonnen werden. Die meiste Energie, die bei der Herstellung der Rohstoffe eingesetzt werde, gehe jedoch verloren. Das ist nach Auffassung der Umweltschützer eine unverantwortliche Verschwendung.
Mehr Recycling entlaste außerdem das Klima. Berechnungen des Fraunhofer-Instituts hätten ergeben, dass durch die Wiederverwendung des Kunststoffes Polyethylenterephthalat, der beispielsweise in PET-Flaschen eingesetzt wird, im Vergleich zur Neuproduktion etwa 85 Prozent der Treibhausgase eingespart werden könnten. Bei Polyethylenfolie liege das Einsparpotenzial bei rund 70 Prozent, bei Kupfer über 60 Prozent. Bei Papier und Pappe könnten durch Recycling 56 Prozent der Treibhausgase eingespart werden.