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Sorge um entführte Bergsteiger

PKK verlangt Korrektur einer "feindlichen Politik" gegenüber dem kurdischen Volk

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Die Hoffnungen auf eine schnelle Freilassung der drei in der Osttürkei entführten deutschen Bergsteiger sind am Donnerstag (10. Juli) geschwunden. Die Entführer der kurdischen Rebellenorganisation stellten über die PKK-nahe Nachrichtenagentur Firat Bedingungen für die Freilassung der aus Nieder- und Oberbayern stammenden Männer. In der Erklärung der PKK hieß es, der deutsche Staat solle seine "feindliche Politik" gegenüber dem kurdischen Volk und der PKK aufgeben. Solange dies nicht der Fall sei, würden die Entführten nicht freigelassen. Sie befinden sich den PKK-Angaben zufolge bei guter Gesundheit. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) wies die Forderungen der PKK strikt zurück.


"Die Bundesregierung lässt sich nicht erpressen", sagte Steinmeier in Berlin. Er erwarte "eine sofortige und bedingungslose Freilassung" der Männer. "Der Krisenstab arbeitet intensiv an einer Lösung. Ich hoffe auf ein gutes Ergebnis."

Die drei 65, 47 und 33 Jahre alten Bergsteiger gehörten einer 13-köpfigen Reisegruppe an, die zum Gipfel des Ararat, des höchsten Berges der Türkei, unterwegs war. Am Dienstagabend gegen 22.00 Uhr Ortszeit waren die drei Männer offenbar aus einem Basislager am Ararat in etwa 3200 Meter Höhe gekidnappt worden. Dabei soll keine Waffengewalt angewendet worden sein.

Inzwischen ermittelt die Bundesanwaltschaft in dem Fall. Die Karlsruher Behörde habe bereits am Mittwoch ein Ermittlungsverfahren wegen Geiselnahme und versuchter Nötigung von Mitgliedern eines Verfassungsorgans eingeleitet, sagte der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Frank Wallenta. Mit dem "Verfassungsorgan" ist hier die Bundesregierung gemeint. Das Bundeskriminalamt (BKA) sei mit den Ermittlungen beauftragt worden.

Der Deutsche Alpenverein (DAV) schickte inzwischen ein Kriseninterventionsteam in den Osten der Türkei. Es soll sich dort laut einer DAV-Sprecherin um die übrigen Mitglieder der Reisegruppe kümmern. Die Reise war der Sprecherin zufolge vom Vorsitzenden der DAV-Sektion Kelheim, Helmut H., organisiert worden. Der 65 Jahre alte H. ist eines der drei Entführungsopfer. Bei den anderen beiden soll es sich um einen 47-jährigen Diplom-Ingenieur aus Ingolstadt und einen 33 Jahre alten Saline-Beschäftigten aus Laufen an der Salzach handeln.

Im niederbayerischen Abensberg, der Heimatgemeinde von H., zeigten sich die Bewohner tief besorgt über den Vorfall. Man sei betroffen von der Entführung von Helmut H., sagte Bürgermeister Uwe Brandl. H. sei stark verwurzelt in der rund 12.000 Einwohner zählenden Gemeinde. Dass der 65-Jährige sich freiwillig als Geisel angeboten haben solle, passe zu dem "großartigen Menschen" H., so Brandl.

Wie Außenminister Steinmeier lehnte auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Ruprecht Polenz (CDU), Zugeständnisse an die PKK ab. "Die Einstufung der PKK als terroristische Organisation wird durch einen solchen Akt der Entführung von Menschen eher bekräftigt", sagte er.

Das Auswärtige Amt hat aufgrund der Entführung seine Reisehinweise für die Türkei aktualisiert und rät nun "dringend" von Reisen in die südöstlichen Provinzen der Türkei ab. Wegen der deutschen Maßnahmen gegen den PKK-nahen kurdischsprachigen TV-Sender Roj-TV lägen Gefährdungshinweise vor.

Der Grünen-Europaabgeordnete, Cem Özdemir, warf der Türkei im Zusammenhang mit Roj-TV vor, "bis heute keinen vernünftigen kurdischen Sender zugelassen zu haben". Solange die Türkei einen solchen Sender nicht zulasse, könne man den in Deutschland und anderswo lebenden Kurden nicht vorwerfen, "dass sie Roj-TV sehen", sagte er der Deutschen Welle.

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