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Einstimmig gegen den Energieriesen

RWE soll Pläne zur Ölsuche im Wattenmeer aufgeben

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Egal wo die RWE AG in Deutschland hingeht - die Bevölkerung will die atomar-fossilen Großprojekte des Energieriesen nicht mehr. Volksabstimmungen gegen Kohlekraftwerke, Demonstrationen und Klagen gegen Atomkraftwerke und nun auch noch Widerstand von Kommunalpolitikern gegen die Ölsuche im Wattenmeer. So hat der nordfriesische Kreistag auf seiner Sitzung am 7. März einstimmig eine neue Öl- und Gassuche von RWE Dea abgelehnt. "Die Pläne des Energiekonzerns sind für eine Tourismus- und Naturregion wie Nordfriesland einfach widersinnig", kommentierte Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer die Entscheidung. "Wir fordern RWE Dea auf, dem Beispiel anderer Energiekonzerne zu folgen und auf jegliche Rohstoffförderung in Großschutzgebieten zu verzichten"


Mitten im Herzen des Nationalparks und auch auf den Flächen von Inseln und Halligen könnten in Zukunft die Bohranlagen stehen. Der Energiekonzern plant einen "Antrag auf Aufsuchung": Was im Behördendeutsch nach einer Stippvisite klingt, ist die großflächige Suche nach Bodenschätzen. Auf einer Fläche, die dreimal so groß wie die des Stadtstaates Hamburg ist, will RWE Dea im nordfriesischen Teil des Nationalparks nach Öl bohren.

"Mit einer solchen Genehmigung hätte der Energiekonzern einen Fuß in der Tür und es wäre schwer, wenn er mit der Suche nach Öl erfolgreich ist, eine mögliche Förderung zu untersagen", so Borcherding und kündigt umgehend weiteren Widerstand an: "Falls tatsächlich ein Antrag von Dea eingereicht wird, wird die Schutzstation Wattenmeer gemeinsam mit den anderen Naturschutzverbänden alles unternehmen, damit es keine neue Ölförderung in unserer Heimat gibt. Bohrtürme im Nationalpark, das ist wie Feuer und Wasser; das verträgt sich einfach nicht miteinander."

Umweltverbände: RWE Dea zerstört ohne Genehmigung wertvolle Wattflächen

Schon bei den bestehenden Ölförderaktivitäten von RWE Dea sehen Naturschützer gravierende Probleme. So werfen die Naturschutzverbände NABU und WWF dem Konzern vor, er überbaue seit Monaten "ohne vorherige Genehmigung" 50.000 Quadratmeter Watt und Priele rund um die Plattform "Mittelplate". Die Betreiber wollten die Förderinsel vor einem heranwandernden Priel schützen. Dieser könnte die Standfestigkeit der Öl-Insel gefährden. "Die Ölförderung zieht immer neue Eingriffe im sensiblen Wattenmeer nach sich. Es ist ein Märchen, dass sie für die Natur harmlos sei. Die Förder-Plattform ist gegenüber den natürlichen Veränderungen unsicher, sie muss abgebaut werden", fordert Hans-Ulrich Rösner vom WWF. Für die Naturschützer ist es ein Skandal, dass RWE Dea den schwerwiegenden Eingriff ohne Genehmigung vornehme.

Der Konzern beruft sich dabei auf das Berggesetz, nach dem bei unvorhergesehenen und akuten Problemen sofort gehandelt werden dürfe. Die Wanderung von Prielen im Watt sei jedoch ein normaler Vorgang, mit dem immer gerechnet werden müsse, entgegnen die Verbände. Jetzt will RWE Dea den Eingriff offenbar nachträglich genehmigen lassen.

"Wir werden dafür kämpfen, dass die Bergbaubehörde die Maßnahmen für unzulässig erklärt", sagte Silvia Gaus von der Schutzstation Wattenmeer. Der Konzern betreibe die Mittelplate-Plattform seit 1987. "Die permanenten Eingriffe ins Wattenmeer gehen sehr viel weiter als die ursprüngliche Genehmigung. Irgendwann ist einfach Schluss. Ölförderung und Nationalpark, das passt nicht zusammen", meint ganz grundsätzlich der schleswig-holsteinische NABU-Landesvorsitzende Hermann Schultz.

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