In ihrem Appell fordern die zwölf Organisationen und Verbände eine effektive "Bekämpfung des illegalen Holz-Handels" sowie einen Nationalen Aktionsplan zur umweltfreundlichen Beschaffung, in dem verbindliche Papiereinsparquoten ebenso verankert werden sollen wie eine jährliche Erfassung des Papierverbrauchs der öffentlichen Hand.
Anlass des Appells ist "der Negativ-Rekord" des Papierverbrauchs in Deutschland: 252,7 Kilogramm verbrauchte jeder Deutsche 2006, so viel wie noch nie zuvor. Der Verbrauch sei damit in den vergangenen 55 Jahren um das Achtfache gestiegen. Die Deutschen liegen beim Gesamtpapierverbrauch im internationalen Vergleich offenbar auf Platz vier hinter den USA, China und Japan.
Weltweit verursache der steigende Papierverbrauch eine wachsende Nachfrage nach dem Rohstoff Holz, der für die Papierherstellung benötigt wird. Hunderttausende Hektar Wald fallen nach Angaben der Organisationen alljährlich dem "Holzhunger" der Zellstoff- und Papierindustrie zum Opfer. Immer mehr Zellstoffplantagen würden angebaut, um den weltweit wachsenden Papierbedarf befriedigen zu können.
"Ein Umdenken ist somit bei Politik, Wirtschaft und Verbrauchern dringend notwendig. Die Bundesregierung ist in besonderem Maße gefordert, ein solches Umlenken durch eine bundesweite Bildungsoffensive und Papiersparprogramme gezielt voranzutreiben", fordert Agnes Dieckmann von der Organisation Urgewald. Enttäuschend seien die bisherigen unzureichenden Aktivitäten vieler Verantwortungsträger. "Was nützt es, wenn sich einzelne Ministerien oder Bundesbehörden für eine möglichst sparsame Verwendung von Papier aussprechen, dieser good-will-Erklärung dann aber keine konkreten Taten in der Praxis folgen lassen?", fragt Inse Ewen von Bundesverband für Umweltberatung.
Die doppelseitige Voreinstellung am Drucker muss nach Auffassung der Umweltschützer ebenso normal werden wie der Einsatz von Recyclingpapier.
Beim "Ausschluss von Raubbaupapieren" stellen die Verbände der Bundesregierung ein schlechtes Zeugnis aus. Die Große Koalition habe sich bisher vor der politischen Verantwortung gedrückt. "Statt klare Regeln aufzustellen und ein Urwaldsschutzgesetz auf den Weg zu bringen, bremst die Bundesregierung solche Initiativen aus. Damit werden die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland zu unfreiwilligen Komplizen von Raubbaukonzernen, die Menschenrechte und Umweltschutz grob verletzen", meint Peter Gerhardt von der Umweltschutzorganisation Robin Wood.