Nach eigener Darstellung engagiert sich die Kommission für ein "integriertes und verantwortungsvolles Konzept zur Entwicklung von Nanotechnologien, das allen Aspekten, zum Beispiel Sicherheit, gesellschaftliche Akzeptanz und ethische Fragen, Rechnung trägt".
"Nanotechnologie ist ein Bereich, in dem Europa anerkanntermaßen die Führungsrolle einnimmt. Diese Gelegenheit müssen wir entschlossen nutzen", meint Janez Poto?nik, für Wissenschaft und Forschung zuständiges Mitglied der Europäischen Kommission. Die erfolgreiche Entwicklung von Nanotechnologien hängt - so der EU-Kommissar - "von einer verantwortungsvollen Einstellung gegenüber der Sicherheit für Mensch und Tier sowie der Berücksichtung ethischer Werte bei künftigen Entwicklungen und in der gesellschaftlichen Debatte über diese Fragen ab". Die Europäische Kommission habe bereits in dieser ersten Phase gezeigt, dass sie diesen Kurs "steuern" könne.
"Nanotechnologie" ist den Angaben zufolge ein vielschichtiger Begriff für Anwendungen in zahlreichen wissenschaftlichen Bereichen – Biologie, Elektronik, Materialkunde, Medizin – die im Wesentlichen auf der Erforschung der Prinzipien und Eigenschaften auf der Nano-Ebene beruhen, das heißt der Ebene der Atome und Moleküle. "Diese Prinzipien und Eigenschaften können sich erheblich von denen auf höherer Ebene unterscheiden, und das ist der Grund für die Entstehung dieses neuen Wissenschaftsbereichs."
EU-Kommission: Viele "intelligente" Nanoprodukte sind bereits auf dem Markt
Nach Darstellung der EU-Kommission ermöglichen Nanotechnologien "bessere Produkte und Dienstleistungen, denn sie tragen zu einer Verbesserung der Lebensqualität und der Umwelt für die Bürger bei". Viele Produkte auf Nanotechnologiebasis seien bereits auf dem Markt, unter anderem neue Elektronik- und Chemiekomponenten, "intelligente" Textilien, neuartige funktionelle Oberflächenbeschichtungen, neue Diagnosesysteme und Systeme zur gezielten Freisetzung von Medikamenten, "bahnbrechende" Entwicklungen im Bereich der Geweberegeneration sowie noch reaktionsschnellere und genauere Sensoren.
Zu den vorrangigen Zielen der EU-Forschungsmitteln gehören laut EU "Grundlagenforschung und industrielle Forschung, Humanressourcen, nanotechnologie-spezifische Infrastrukturen, Sicherheit und Kommunikation". Obwohl sich die Industrie "massiv" an diesen Projekten beteilige, blieben die Privatinvestitionen auf diesem Gebiet weit hinter dem Engagement in den USA und Japan zurück, bemängelt die Kommission.
Im Zuge des siebten Forschungsrahmenprogramms sollen die EU-Mittel für Nanotechnologien und Nanowissenschaften "voraussichtlich" erheblich aufgestockt werden. "Die durchschnittliche jährliche Mittelausstattung wird bei Betrachtung des Gesamtprogramms wahrscheinlich mehr als doppelt so hoch sein wie die des sechsten Forschungsrahmenprogramms", teilt die EU-Behörde mit. Doch das ist nicht alles: "Darüber hinaus dürfte die Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis, die die Kommission gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank eingerichtet hat, den Zugang zu neuen Finanzquellen erschließen."
EU-Kommission will Nicht-Regierungsorganisationen systematisch einbinden
Die EU-Kommission nimmt die ablehnende Haltung in der Bevölkerung durchaus wahr. Die europäischen Bürger sollen von der Nanotechnologie profitieren, heißt es. Und: "Um ihr volles Potenzial ausschöpfen zu können, muss die Entwicklung der Nanotechnologie auf die Erwartungen der Gesellschaft abgestimmt werden – Kommunikation und Dialog müssen dabei absolute Priorität haben."
Zusätzlich zu "Informationskampagnen" in allen Gemeinschaftssprachen "für verschiedene Zielgruppen" habe die Kommission "systematisch den Dialog mit der Öffentlichkeit gefördert, vor allem mit den Nicht-Regierungsorganisationen".
"Marktzugang"
Auch die Bewertung der Sicherheit von Produkten und Verfahren auf Nanotechnologiebasis sei ein zentrales Thema der europäischen Politik, das sich unmittelbar auf deren Marktzugang auswirke.
Nanopartikel und "ihre möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit und auf die Umwelt" würden in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und mit internationalen Gremien wie den Vereinten Nationen, der OECD und der Internationalen Normenorganisation "untersucht".
Auch habe die Kommission "Maßnahmen ergriffen, um eine Beobachtungsstelle einzurichten, die Entscheidungsträgern dynamische Bewertungen der wissenschaftlichen und kommerziellen Entwicklungen liefern kann".