"Die Debatte über den Krieg hat den Blick für die erschütternde Armut im Lande verstellt. Mehr als die Hälfte der Afghanen haben keine Arbeit. Militäreinsätze, neoliberale Deregulierung und die Stützung eines korrupten Staatssystems helfen da nicht weiter", kritisiert der Geschäftsführer der Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation.
So notwendig die Präsenz internationaler Schutztruppen vorübergehend sei, so sehr führe die Idee, das schwindende Vertrauen der Menschen mit militärischen Mitteln zurückgewinnen zu können, in die Irre. Gebauer fordert politische Lösungen, "vor allem aber die rasche Wiederankurbelung der afghanischen Wirtschaft über Investitionen, die Subventionierung des Weizenanbaus, den Schutz heimischer Betriebe vor billigen Importen sowie Begünstigungen beim Export".
Die Bundesregierung müsse sich entscheiden. Mit ein paar zusätzlichen Millionen Entwicklungshilfe sei nichts gewonnen. Nur bei einer massiven Steigerung des sozialen und wirtschaftlichen Engagements ist nach Auffassung der Organisation Frieden und Entwicklung in Afghanistan möglich. "Fehlt dazu die Bereitschaft, ist es besser, die Soldaten schon heute abzuziehen. Das einzige, was dann noch übrig bliebe, wäre tatsächlich nur die Sicherung strategischer Interessen des Westens, nicht aber nicht die Verbesserung der Lebensbedingungen der afghanischen Bevölkerung."