An der repräsentativen Erhebung nahmen laut Troge knapp 1800 Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren teil, von denen unter anderem Blut- und Urinproben untersucht wurden. Zusätzlich wurden in den Wohnungen von fast 600 der Kinder Hausstaub- und Innenraumluftproben entnommen. Ferner wurden Lärmbelastungen und Lärmwirkungen sowie das Lebensumfeld der Kinder untersucht.
Die Ergebnisse sind teilweise erstaunlich. So sind sechs bis acht Prozent der Kinder sensibilisiert gegenüber Innenraum-Schimmelpilzen. "Das heißt, es gibt in den Innenräumen Pilze, die das Immunsystem schon mal ins Stand-by fahren", so Troge. Das habe zum Teil mit der Umwelt zu tun, aber vor allem damit, "dass die Menschen nicht richtig lüften".
Zu den erfreulichen Ergebnissen der Studie darf gezählt werden, dass verschiedene Schwermetallbelastungen und bestimmte Holzschutzmittel im Blut und Urin "wesentlich weniger" enthalten waren als bei Stichproben vor 10 oder 15 Jahren, wie Troge berichtete.
Dagegen fanden sich bei allen untersuchten Kindern schon seit Jahrzehnten verbotene Stoffe wie das giftige Pflanzenschutzmittel DDT, und auch so genannte Weichmacher für Kunststoffe waren laut UBA im Urin aller Kinder nachweisbar.
Dabei stammten die Weichmacher "aller Voraussicht nach" nicht direkt aus Spielzeug, sagte Troge; schließlich habe die EU schon vor Jahren die Anwendung von Weichmachern bei Kinderspielzeug verboten. Sein Haus vermute, dass fetthaltige Nahrungsmittel in mit Weichmacher ausgestatteten Kunststofffolien verpackt sind und dann über das Fett im Lebensmittel von den Kindern aufgenommen wird.
Zur Frage nach der Konzentration der gefundenen Stoffe und einer möglichen Gefährdung der Kinder sagte Troge, er "würde Alarm schlagen, wäre dies eine Belastung, die jetzt unmittelbar giftig wäre". Immerhin aber wiesen 12 bis 37 Prozent der Kinder bei zwei Weichmachern "bedenkliche Werte" auf.
Bei bestimmten Belastungen gibt es nach seinen Worten eine "schichtenspezifische Differenz": So hätten Kinder, die in weniger gebildeten und meist ärmeren Haushalten lebten, einen höheren Bleigehalt im Blut und seien stärker durch Zigarettenrauch belastet. So genannte Terpene, die reizend auf Augen- und Schleimhäute wirken und beispielsweise aus Holz ausgasen, finden sich laut UBA dagegen eher bei Kindern aus oberen sozialen Schichten.
Unterschiede gibt es auch zwischen gestillten und nicht gestillten Kindern. So seien viele Stoffe aus Tabakrauch, aber auch aus Inneneinrichtungen, fettlöslich und "deutlich mehr" bei Kindern zu finden, die gestillt wurden, sagte Troge. Grund dafür sei, "dass die Mutter in ihrem Fettgewebe diese Stoffe noch in sich trägt und an das Kind weitergibt". Gleichwohl sei das Stillen eindeutig zu bejahen, da es auch dem Immunsystem des Kindes diene.