Seehofer habe zuerst seine Parteifreunde und erst dann sie informiert, sagte Fröhlich und betonte: "Ich war bestürzt und konnte es nicht begreifen." Auch habe er ihr seine Entscheidung leider nicht persönlich, sondern am Telefon mitgeteilt. "Vor allem hätte ich sie als Betroffene gern als Erste erfahren", sagte die Büroleiterin des CDU-Bundestagsabgeordneten Laurenz Meyer.
Die 33-Jährige kritisierte, dass sich Seehofer für seine Entscheidung so lange Zeit gelassen hat. "Hätte er sich früher klar ausgedrückt, wäre es für alle Beteiligten besser gewesen. Diese Ungewissheit war schon sehr belastend für die Schwangerschaft und die ersten Lebenswochen von Anna-Felicia." Sie sei jedoch erleichtert, dass die Ungewissheit "weg ist".
Seehofer hatte seine Entscheidung für die Ehefrau am 7. Juli bei einer Klausur der Ingolstädter CSU verkündet. "Die Familie Seehofer bleibt zusammen", wurde der Minister damals zitiert. Seine Affäre und die Schwangerschaft Fröhlichs waren aber bereits im Januar auf dem Höhepunkt der CSU-Krise bekannt geworden. Das Zögern Seehofers beim Ordnen seiner privaten Verhältnisse war in den vergangenen Monaten vielfach auf Kritik in der CSU gestoßen.
Fröhlich hat mit Seehofer auch nach der Trennung noch Kontakt. "Er kümmert sich in seiner Art. Es gibt sicherlich verschiedene Auffassungen, was 'kümmern' bedeutet. Er schickt SMS. Es interessiert ihn schon, wie es seiner Tochter und mir geht", sagte sie. Seehofer habe seine Entscheidung getroffen, und sie habe sie akzeptiert. "Auch wenn sich an meinen Gefühlen nichts geändert hat", betonte die die Unterfränkin. Sie hätten eine sehr innige Beziehung gehabt.
Der Leser erfährt durch das Interview ferner, dass Seehofer kein Mann sei, "der Geschenke macht" und seinen Geburtstag in den vergangenen Jahren immer mit Fröhlich verbracht habe. "Auch während der Weihnachtsfeiertage hatten wir die ganz Zeit SMS-Kontakt. Auch an Heiligabend", sagte die Ex-Geliebte.
Sie habe unter der Woche praktisch mit Seehofer zusammengewohnt, "eigentlich bis kurz vor der Geburt" des Babys. "Wir waren fast immer in seiner Wohnung (...) Ich habe viele meiner Sachen dort." Auch sei sie öfter in seinem Ferienhaus in der Nähe von Ingolstadt zu Besuch gewesen. Abends hätten sie oft zusammengesessen und sich "intensiv - meist über Politik - unterhalten", sagte Fröhlich, die auch CSU-Mitglied ist.