Sinn der Ausstiegsvereinbarung zwischen Bundesregierung und Industrie sei gewesen, die älteren Reaktoren, die potenziell größere Risiken beinhalten, vorzeitig vom Netz zu nehmen. "Was wir jetzt feststellen, ist der Versuch der Unternehmen, gerade von neueren Kraftwerken Reststrommengen auf ältere zu übertragen", sagte König. Dies sei nicht im Sinne des Gesetzgebers.
Gewinne von einer Million Euro pro Tag
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sprach von einer "absurden Situation". Hintergrund sei, dass ältere Kernkraftwerke bereits abgeschrieben seien und Gewinne von einer Million Euro pro Tag abwürfen, sagte er bei der Vorstellung des BfS-Jahresberichts 2006 in Berlin
Vor dem Hintergrund mehrerer Anträge zur Laufzeitverlängerung älterer Meiler kritisierte Gabriel die Weigerung der Energiekonzerne, Unterlagen für einen Sicherheitsvergleich mit neueren Kraftwerken vorzulegen. "Warum die Betreiber diese Frage wie der Teufel das Weihwasser scheuen, ergibt sich vielleicht aus den aktuellen Ereignissen um Krümmel", sagte der Minister und fügte hinzu: "Da wird man doch bösgläubig."
Das schleswig-holsteinische Atomkraftwerk Krümmel war in der vergangenen Woche abgeschaltet worden, nachdem in einem Transformatorgebäude ein Feuer ausgebrochen war. Es kam zu einem dramatischen Druck- und Füllstandsabfall im Reaktordruckbehälter und der Reaktorschutz musste ein Sicherheitssystem aktivieren. Eine Kühlpumpe versagte.