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Politischer Hintergrund?

Brandanschlag auf Auto von "Bild"-Chefredakteur Diekmann

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Als "Celler Loch" wurde ein Loch bekannt, das am 25. Juli 1978 in die Außenmauer der Justizvollzugsanstalt Celle gesprengt worden war. Inzwischen ist offenbar unstrittig, dass der Anschlag von der niedersächsischen Landesbehörde für Verfassungsschutz fingiert worden war. Der Anschlag wurde der Öffentlichkeit damals als Befreiungsversuch der Terrororganisation RAF präsentiert. 1986 wurde schließlich bekannt, dass nicht die linksradikale Terroristenszene für den Anschlag verantwortlich war, sondern der Verfassungsschutz und die "Anti-Terrorgruppe" GSG9. Der Fall von vor Jahren zeigt, wie schwer es für die Öffentlichkeit ist, gesicherte Informationen über die Urheber eines Anschlags zu erhalten. Derzeit häufen sich Berichte über Brandanschläge, die mit dem Protest gegen den G8-Gipfel in Verbindung gebracht werden. In der Nacht zum Dienstag soll auf das Auto von "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann ein Brandanschlag verübt worden. Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, hätten Unbekannte die Limousine in der Nacht zum Dienstag im Hamburger Stadtteil Harvestehude in Brand gesetzt. "Ein politischer Hintergrund ist wahrscheinlich", sagte die Sprecherin. Der Staatsschutz ermittele. Ein Bekennerschreiben gebe es bislang nicht.


In den vergangenen Wochen hatte es in Hamburg bereits mehrere Brandstiftungen und Sachbeschädigungen gegeben. Zuletzt wurde offenbar das Haus eines Lufthansa-Managers mit Steinen und Farbe beworfen. Bei der "Hamburger Morgenpost" soll anschließend ein "Bekennerschreiben" eingegangen sein. Nach Darstellung des Springer-Blattes sollen sich in dem Schreiben Gegner des G8-Gipfels in Heiligendamm zu dem Anschlag bekannt haben.

In dem Schreiben sei auf die Großrazzia am 9. Mai durch die Bundesanwaltschaft Bezug genommen worden, sagte ein Sprecher der "Hamburger Morgenpost". "Es ging um einen Angriff gegen die gesamte radikale Linke", stand den Angaben zufolge in dem Schreiben der unbekannten Autoren.

Hamburgs Bürgermeister Beust kritisiert Anschläge

Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hat die jüngsten Anschläge in der Hansestadt scharf kritisiert. Die Anschläge auf das Haus eines Lufthansa-Managers, auf das Fahrzeug von "Bild"-Chef Kai Diekmann und auf ein Hamburger Hotel seien erschreckend, sagte Beust am 22. Mai. Derartige Taten seien "durch nichts zu rechtfertigen".

"Es gibt keine harmlose Gewalt gegen Sachen. Solche Verniedlichungen für Straftaten sind nicht akzeptabel. In der politischen Auseinandersetzung ist jedwede Art von Gewalt unerträglich", sagte von Beust. Es werde auch künftig nicht hingenommen, dass Gewalt in der Stadt als Mittel zur Einschüchterung eingesetzt werde.

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