"Wir wollen der unsozialen und insbesondere aggressiv gegen die Schwellenländer gerichteten Wirtschafts-Agenda der G8 ein Zeichen für soziale Rechte entgegen setzen", so Alexis Passadakis, Koordinator der Welthandelskampagme "Gerechtigkeit Jetzt!" Die globale Dimension und die Vielfalt des Widerstands gegen die derzeitige Weltwirtschaftspolitik der G8 und der Bundesregierung wolle man in Rostock sichtbar machen.
Martina Wasserloos-Strunk vom Präsidium des christlichen Reformierten Bundes begründete die Teilnahme an den G8-Protesten mit scharfer Kritik an der gegenwärtigen Ausrichtung der Globalisierung. "Es besteht durch alle Konfessionen Einigkeit darin, dass der Neoliberalismus ein ungerechtes System ist, das die Teilnahme der meisten Menschen und insbesondere der Menschen in Afrika am allgemeinen Wohlstand verhindert."
Afrika brauche eine Unterstützung, die die emanzipatorischen Kräfte der Zivilgesellschaften fördert, und "eine eigene, den afrikanischen Bedürfnissen entsprechende Wirtschaft". Die "bis heute fortgeführte Plünderung des afrikanischen Kontinents" durch die Industrienationen müsse endlich aufhören, fordert Wasserloos-Strunk. Die G8-Staaten hätten die Verantwortung dafür, dass Afrika die Hilfen zur Entwicklung bekomme, "die ihm gestohlen und unterschlagen wurden".
Von einer ebenfalls für den 2. Juni angemeldete Nazidemonstration der NPD in Schwerin distanzieren sich die Linken. Benjamin Laumeyer von der "Interventionistischen Linken" meint: "Die angebliche G8-Kritik der Neonazis basiert auf einer antisemitischen und rassistischen Verschwörungstheorie. Nazis stehen für einen nationalistischen Rückschritt, wir stehen für eine Globalisierung von unten." Man werde daher keine Nazis auf der Großdemonstration gegen den G8-Gipfel dulden.
Die Haltung der Bundesregierung gegenüber den G8-Kritikern führt nach Auffassung von Attac zu einer skurrilen Situation: Während die Polizei in Rostock mit den Veranstaltern gut kooperiere und auch die Einschätzung des friedlichen Charakters der Demonstration öffentliche teile, behindere die Bundesregierung den demokratischen Protest. "Dass Schengen außer Kraft gesetzt werden soll, betrachten wir als Brüskierung unserer internationalen Partner", sagte Werner Rätz.