"Nicht die Mädchen ergreifen den falschen Beruf, die Gesellschaft bewertet die Berufe falsch", meint die BDKJ-Bundesvorsitzende Andrea Hoffmeier, bezugnehmend auf die Ausbildungssituation junger Frauen. Denn dort beginne bereits das Dilemma: "Mädchen lernen an Schulen, für die sie oft sogar Schulgeld bezahlen müssen, während Jungen im Betrieb lernen und eine Ausbildungsvergütung erhalten. Im Beruf geht es genau so weiter: Wo viele Männer arbeiten, wird Zukunftsperspektive gesehen, wo viele Frauen arbeiten nicht." Deswegen müsse die Ausbildungssituation und die berufliche Integration junger Frauen in Deutschland deutlich verbessert werden.
"Wieso erkennt eine Gesellschaft, die immer den demographischen Wandel beklagt, nicht die hohe Bedeutung der Altenpflege für die Zukunft? Wieso wird dieses Arbeitsfeld nicht besser ausgestattet und viel besser bezahlt?", fragt Hoffmeier. Obwohl die Benachteiligung von Frauen gerne für "längst überwunden" erklärt werde, sei das "ganz offensichtlich Diskriminierung".
Neben einer besseren Entlohnung für so genannte frauenspezifischen Berufe müssten nach Auffassung von Hoffmeier außerdem auch die Verantwortlichen an Schulen, Mädchen und Jungen gleichermaßen in allen Fächern und Kompetenzen stärken und geeignete, geschlechtergerechte Lehrformen realisieren.