Bei einer Geschwindigkeit von 5,5 Kilometern pro Sekunde seien es sogar 5000 Kilometer. Dass dies nicht nur Theorie sei, hätten Flugtests von Interkontinentalraketen gezeigt.
Auch bei der Operation "Wüstensturm" seien solche Erfahrungen gemacht worden. Bei der Abwehr von "Scud"-Raketen sei oft nicht deren Sprengkopf getroffen worden, sondern der Raketenkörper, weil der die Funksignale des Suchkopfes stärker reflektiert habe. Dadurch sei der Sprengkopf zunächst unbeschädigt geblieben und erst beim Aufprall auf den Boden fernab des eigentlichen Ziels explodiert.
Mit Blick auf eine mögliche Bedrohung Russlands durch die geplante US-Raketenabwehr in Osteuropa machte Saizew darauf aufmerksam, dass dies für sein Land "eher ein politisches denn ein militärisches Problem" sei. Der derzeitige Stand der Technik erlaube es nämlich nicht, "in den kommenden Jahren ein vollwertiges und hocheffektives Raketenabwehrsystem zu schaffen". Das gelte insbesondere für Raketen mit Mehrfach- oder gar manövrierfähigen Sprengköpfen.
Eine "unangenehme Nuance" der amerikanischen Pläne sei deshalb "die Heranführung von Elementen der Raketenabwehr an die Grenzen Russlands, nämlich deren Stationierung in Polen und Tschechien ". Je näher die Raketen seien, desto geringer sei die Zeit für eine angemessene Reaktion der russischen "Topol-M"- und RS-18-Raketen.