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"Nicht verkehrsfähig"

Großhandel bestätigt angeblich zu große Pestizidbelastung von Obst und Gemüse

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Nach Darstellung der Umweltschutzorganisation Greenpeace bestätigt ein interner Bericht aus der Handelsbranche die Untersuchungen von Greenpeace, wonach in Deutschland angebotenes Obst und Gemüse häufig zu stark mit Pestiziden belastet sei. "Diese Ware ist nach dem Lebensmittelgesetz nicht verkehrsfähig", so Greenpeace. Nach dem jüngsten Supermarktvergleich der Organisation wurden den Angaben zufolge in acht Prozent der Obst- und Gemüseproben die Grenzwerte überschritten. Bislang hätten sich die Fruchthandelsverbände gegen die Vorwürfe gewehrt. Der "Landesverband des Früchte-Import und -Großhandel Baden-Württemberg" stellt nun in seinem Jahresbericht 2006 fest, dass sogar neun Prozent der Frischware aus konventionellem Anbau die gesetzlichen Pestizidhöchstmengen überschreiten.


2006 habe der Verband 3856 Mal konventionell angebaute Ware seiner Mitgliedsunternehmen untersucht, die nach Baden-Württemberg und in die angrenzenden Bundesländer lieferten. Dazu zählten auch Edeka und Kaufland (Lidl-Gruppe). Die gesetzlichen Pestizidgrenzwerte "wurden beispielsweise überschritten in 12 - 14 Prozent der Tafeltrauben, Birnen, Pfirsiche und Kopfsalate, in 21 - 24 Prozent der Papaya, Zucchini, Endivien- und Lollosalate und in 32 - 38 Prozent des Romana Salats, Dills oder Suppengemüses".

Nach Angaben des Handelsverbandes wurden 2005 die Grenzwerte noch häufiger überschritten als 2006. Dies sei allerdings kein Indiz für den Rückgang der Belastung, da EU und Bundesregierung in den letzten Jahren zahlreiche Grenzwerte angehoben hätten. In den 958 vom Großhandel geprüften Proben aus Bio-Anbau seien nur 0,7 Prozent Überschreitungen festgestellt worden.

"Jetzt kann die Branche die Pestizidbelastung nicht mehr runterspielen", meint der Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. "Ihre eigenen Zahlen belegen, dass sie in großem Umfang schlechte Ware verkauft und laufend gegen das Lebensmittelgesetz verstößt." Die Anwendung von Pestiziden schade nicht nur der Umwelt. Die Giftstoffe gefährdeten vor allem "den Verbraucher, dem dafür auch noch Geld aus der Tasche gezogen wird". Greenpeace plant jetzt Anzeigen gegen die Handelsunternehmen wegen vorsätzlichen Betrugs.

Die Umweltschützer gehen davon aus, dass die Situation in den anderen Bundesländern ähnlich ist. "Der Handel muss garantieren, dass die Grenzwerte eingehalten werden, und seine Pestizid-Untersuchungen selbst veröffentlichen", fordert Krautter. Die Verbraucherschutzminister und die Lebensmittelüberwachung müssten die Branche "zur Räson bringen".

Nach Auffassung von Greenpeace sollten die Verbraucher auf rückstandsarme Ware achten. Die beste Wahl seien Bio-Lebensmittel, "die in der Regel nicht belastet sind", so Krautter.

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