Die Vorschläge der Facharbeitsgruppe werden am 23. Februar bei einem "Nichtraucher-Gipfel" der Länder-Gesundheitsminister in Hannover beraten. Am 22. März soll die Ministerpräsidentenkonferenz darüber entscheiden.
Niedersachsens Gesundheitsministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) forderte, "dass in Gaststätten zumindest grundsätzlich verpflichtend für Raucher und Nichtraucher wirksam getrennte Bereiche ausgewiesen werden". Mittelfristig würden "Absperrbänder" nicht ausreichen, sagte die Koordinatorin der Facharbeitsgruppe.
Auch die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) hält ein Rauchverbot in Gaststätten zum Schutz der Beschäftigten für unumgänglich. "Wir hätten sehr gerne eine freiwillige Lösung gehabt", sagte die stellvertretende NGG-Vorsitzende Michaela Rosenberger. Allerdings seien die Unternehmen bisher der freiwilligen Selbstverpflichtung des deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) "so gut wie nicht nachgekommen".
Bis März 2007 sollten danach in mindestens 60 Prozent aller Speisebetriebe mindestens 40 Prozent der Plätze für Nichtraucher bereitgehalten werden. Bis März 2008 war vorgesehen, dass 90 Prozent der Betriebe die Hälfte ihrer Plätze zur Verfügung stellen.
Rosenberger: In Italien sind die Kundenzahlen "exorbitant" gestiegen
Mit einem Umsatzrückgang rechnet Rosenberger im Falle eines Rauchverbots nicht. In Italien seien die Kundenzahlen nach Einführung des Verbots nur kurzzeitig zurückgegangen und dann "exorbitant" gestiegen. Auch die Imbisskette McDonalds habe positive Erfahrungen mit rauchfreien Restaurants in Deutschland gemacht. Die hartgesottenen Raucher bestellten ihr Essen nun verstärkt zum Mitnehmen, während Familien mit Kindern sitzen blieben.
Der Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, Frank Ulrich Montgomery, sprach sich für völlig rauchfreie Krankenhäuser aus. "Es gibt überhaupt keinen Grund, warum man in Krankenhäusern rauchen dürfen soll", sagte er. Auch Ärzte und Krankenpfleger sollten als Vorbild für Patienten bei der Arbeit auf die Zigarette verzichten. Daher lehne er auch Raucherräume ab. "Der Schutz der Nichtraucher ist wichtiger als die Suchtbefriedigung." Eine Ausnahme könne jedoch für Patienten gemacht werden, die in einem Zustand seien, wo es keine Rolle mehr spiele.