Besonders in China, Indien und Afrika rechnet der Report mit schnellen Zuwachsraten. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrttechnik und 30 weiteren Wissenschaftlern und Ingenieuren aus der ganzen Welt erarbeitet.
Angetrieben durch die enormen Preissteigerungen für Öl in jüngster Zeit, stehe das Thema Energieversorgung an der Spitze der Energieagenda, heißt es in der Studie. Ein Grund für diese Preissteigerungen sei "die Tatsache, dass die Ressourcen an fossilen Brennstoffen – Öl, Gas und Kohle – immer knapper und teurer werden". Vermutlich würden sie noch vor Ende des 21. Jahrhunderts erschöpft sein. Die Tage des "billigen Öls und Gases" seien also bald gezählt. Der atomare Brennstoff Uran sei ebenso ein endlicher Rohstoff.
"Im Gegensatz dazu reichen die Reserven an erneuerbaren Energien, die technisch verfügbar sind, aus, um etwa sechs Mal mehr Energie zur Verfügung zu stellen, als die Welt gegenwärtig verbraucht – für immer."
Dem Bericht liegen nach Darstellung der Autoren detaillierte regionale Abschätzungen zu Grunde, welche Möglichkeiten der Ausbau Erneuerbarer Energien bietet, wie Energie wirksam eingespart und wie Kraft-Wärme-Kopplung am besten dezentral eingesetzt und genutzt werden kann. Die dabei errechneten Kohlendioxid-Emissionen werden einem "business as usual-Szenario" der Internationalen Energie Agentur (IEA) gegenübergestellt. Das Szenario mache allerdings auch deutlich, dass das Zeitfenster für ein konsequentes Handeln klein sei, so die Autoren des Reports. Innerhalb der nächsten zehn Jahre müsse die Energieversorgung weltweit umgestellt werden.
"Mit dem Weltenergieszenario zeigen wir, dass es geht. Es gibt ein Wirtschaftswachstum ohne Klimazerstörung", so Jörg Feddern, Energieexperte von Greenpeace. "Wir rechnen vor, wie man nach und nach auf die klimaschädliche Kohle und die Atomenergie verzichten kann." Erneuerbare Energien seien wettbewerbsfähig, wenn die Regierungen Subventionen für fossile und atomare Energien abbauten und das Verursacherprinzip für Verschmutzer eingeführt werde, so Feddern. Greenpeace fordert deshalb die Bundesregierung auf, die Subventionen für Kohle und Atom bis 2010 einzustellen.
Erneuerbare Energien werden dem Bericht zu Folge in Zukunft eine wesentliche Rolle in der Weltwirtschaft spielen. "Der Weltmarkt für Erneuerbare Energien kann in einer zweistelligen Rate bis 2050 wachsen und dann so groß sein wie heute die fossilen Energien. Das Wachstum der Wind- und Solarindustrie könnte sich alle drei Jahre verdoppeln", meint Oliver Schäfer, Politikdirektor der Erneuerbaren Energien Industrie. Gerade Deutschland könne als Weltmarktführer bei Wind- und Solartechnik besonders profitieren. "Es ist nur eine Frage des politischen Willens - technische und ökonomische Barrieren gibt es nicht", so Schäfer.