"Campina hat jahrelang die Verbraucher getäuscht", meint Greenpeace-Agrarexperte Martin Hofstetter. "Mit artgerechter Haltung und Fütterung der Tiere hat die Weidebutter nichts zu tun. Wie bei seinem 'Landliebe'-Milchsortiment, das mit Hilfe von Gen-Pflanzen hergestellt wird, versuchte der Konzern auch bei der Weidebutter, sein Image gewinnbringend aufzupolieren."
Die Butter von Campina sei Greenpeace bereits im vergangenen Jahr bei einem Test aufgefallen, hieß es weiter. Dabei sei die Zusammensetzung des Milchfetts verschiedener Milchprodukte untersucht worden. Die angebliche Weidebutter von Campina habe bei diesen Tests extrem niedrige Werte an bestimmten gesunden Fettsäuren (Omega 3-Fett) aufgewiesen. Normalerweise seien diese Fettsäuren besonders hoch, wenn Kühe weiden und Grünfutter fressen, so Greenpeace. Durch Laboranalysen könne ermittelt werden, wie Milchkühe gefüttert worden sind.
Das Ergebnis für die "Weidebutter Mark Brandenburg" hat Greenpeace zufolge ergeben, dass die Tiere Kraftfutter und Mais erhielten, aber nur wenig Grünfutter. Die Milch für Campinas Buttererzeugung werde von Deutschlands größtem Milchviehbetrieb mit über 2500 Kühen geliefert. Die Tiere stünden dort das ganze Jahr über in Ställen, behaupten die Umweltschützer.
Campina bestätigte die Greenpeace-Vorwürfe ngo-online gegenüber insoweit, als das Unternehmen eigenen Angaben zufolge "nicht immer gewährleisten" kann, dass seine "Weidebutter" "ausschließlich von Kühen der Sommerweide" stammt. Daher werde eine Aussage auf der Rückseite der Butter-Verpackung künftig geändert. Die Anwälte von Campina hätten mit den Rechtsanwälten von Greenpeace allerdings "keine Vereinbarung dahin getroffen, dass der Name Weidebutter geändert werden muss".
Greenpeace wies zudem darauf hin, dass auf anderen ostdeutschen Betrieben der deutschen Tochter des gleichnamigen niederländischen Konzerns seit mehreren Jahren gentechnisch veränderter Mais angebaut und Gen-Soja verfüttert werde. "Im Sommer 2006 hat Campina erklärt, in Zukunft stärker Verantwortung für eine nachhaltige Produktion zu übernehmen, die Weidehaltung von Kühen zu fördern und bei der Erzeugung von Campina- und Landliebe-Milch bessere Futtermittel einzusetzten. Doch bisher scheint davon noch nicht viel umgesetzt worden zu sein", so Hofstetter.
Redaktioneller Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 25. Januar 2007 überarbeitet.