Nachrichten Windenergie
- Windenergiebranche weiter im Aufschwung
- Deutsche Windenergie-Branche boomt
- 20 Prozent mehr Windgeneratoren in Deutschland
- Offshore-Vorträge in Wilhemshaven
- Mehr Windenergie in Österreich
- Ergebnisse von Forschungsprojekten für Windenergie vorgestellt
- Mehr Windkraft in Entwicklungsländern nutzen
- Windenergie in Nord- und Ostsee soll naturgerecht ausgebaut werden
- Auswirkungen von Windenergie auf die biologische Vielfalt untersucht
- Verteidigungsministerium vermarktet Flächen zur Windenergie-Nutzung
- Gabriel will Windkraftanlagen an Land reduzieren
- SPD soll Glos bei Strompreiskontrollen behindern
- Wirtschaftspolitiker der CSU setzt sich für erneuerbare Energien ein
- Stromkonzerne nutzen angeblich ihre Marktmacht für höhere Industriestrompreise
Den Bau der ersten Offshore-Windparks mit jeweils bis zu 40 Anlagen erwartet das Ministerium ab 2003. Bis 2030 rechnet das Ministerium mit einer Stromerzeugung aller Windenergieanlagen an Land und auf See von insgesamt bis zu 110 Milliarden Kilowattstunden. Dies seien drei Fünftel der Strommenge, die im vergangenen Jahr von Atomkraftanlagen erzeugt worden seien, sagte Baake. Beim Bau von Windenergieanlagen auf See werde jedoch Neuland betreten. Es gebe noch technische, wirtschaftliche und rechtliche Unsicherheiten.
Die Vorbereitungsphase mit Untersuchungen und Forschung an den möglichen Standorten werde sich bis 2003 erstrecken. Dazu stelle die Bundesregierung Gelder aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm bereit, sagte der Staatssekretär. Den schrittweisen Ausbau der Anlagen will das Ministerium mit Forschung über die Auswirkungen auf Umwelt und Natur begleiten.
Das Positionspapier des Bundesumweltministeriums zur Offshore-Windenergienutzung und eine vom Deutschen Windenergie-Institut (DEWI) erarbeitete Studie zum weiteren Ausbau der Windkraft im Hinblick auf den Klimaschutz gibt es im Internet unter www.bmu.de/erneuerbare-energien/
Am 14-06-2001
Windenergiebranche weiter im Aufschwung
Rekordjahr
Die deutsche Windenergiebranche blickt auf ein Rekordjahr zurück. Im vergangenen Jahr wurden knapp 2080 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 2700 Megawatt neu installiert, berichtete der Geschäftsführer des Deutschen Windenergie-Instituts, Jens-Peter Molly. Das entspreche einem Jahreszuwachs der Zahl der Anlagen um fast 40 Prozent. Da der Trend zum Bau von Großanlagen gehe, sei die installierte Leistung sogar um fast 60 Prozent gestiegen. Die Branche rechnet bis 2005 mit einer Zunahme der Zahl so genannter On-Shore-Anlagen. Dann würden die auf dem Land befindlichen guten Standorte knapp. Für 2002 wird hier mit einem Wachstum von rund 20 Prozent gerechnet.
Insgesamt waren Ende 2001 bundesweit mehr als 11 400 Anlagen mit einer Gesamtleistung von fast 8800 Megawatt installiert. Dadurch könnten nun mehr als drei Prozent des deutschen Stromverbrauches durch Windenergie gedeckt werden, betonte Molly. Das entspreche etwa vier Millionen Drei-Personen-Haushalten. Die Windenergieindustrie inklusive der Zuliefererindustrie sorgten inzwischen für rund 35 000 Arbeitsplätze mit ebenfalls steigender Tendenz, denn das erwartete Branchenwachstum von 20 Prozent schlage sich unmittelbar auf den Arbeitsmarkt nieder.
Erhebliches Wachstumspotenzial sieht die Branche im Export von Windkraft-Anlagen und im Bau von Off-Shore-Anlagen, die sich auf See befinden. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden von REpower Systems AG, Fritz Vahrenholt, könne die Exportquote von derzeit rund 20 Prozent bis 2005 auf 60 bis 70 Prozent ausgeweitet werden. Bei dem Ausbau von Off-Shore-Anlagen benötige die Industrie allerdings Starthilfen von Seiten der Politik, um im europäischen Wettbewerb nicht zu unterliegen. Der Geschäftsführer AN Windenergie, Norbert Giese, betonte, es müssten möglichst schnell einige Pilotprojekte mit jeweils rund 70 Anlagen verwirklicht werden. Im Falle eines Regierungswechsels im Herbst rechnet die Branche nicht mit Einschränkungen. Im Bereich der erneuerbaren Energien gebe es einen parteiübergreifenden Konsens.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin wies auf die positiven umweltpolitischen Folgen des Ausbaus von Windenergie hin. Bereits heute würden dadurch 10 Millionen Tonnen Kohlendioxid vermieden. Den Ausbau von Off-Shore-Anlagen unterstützte er ausdrücklich. Nach seinen Vorstellungen sollten bis 2010 auf See Anlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 3000 Megawatt und langfristig bis zu 25 000 Megawatt installiert werden.
Am 22-01-2002
Deutsche Windenergie-Branche boomt
Förderung soll gekürzt werden
Die Branche der Hersteller von Windkraftanlagen boomt. Zum Ende des ersten Halbjahres waren bundesweit 12 250 Windräder mit einer Gesamtleistung von etwa 9840 Megawatt installiert, wie der Bundesverband Windenergie (BWE) am Mittwoch in Osnabrück mitteilte. Der Verband erwartet, dass die magische "Schallgrenze" von 10 000 Megawatt Leistung noch im Juli durchbrochen wird. Unterdessen kündigte der frühere Atomkonzern-Manager Bundeswirtschaftsminister Werner Müller eine Kürzung der Windenergie-Förderung an. Im Vergleich zu 1998 habe sich die Zahl der Anlagen und Kapazitäten verdreifacht, eine Förderung neuer Anlagen im bisherigen Umfang sei nicht notwendig.
Für ein normales Windjahr bedeutet dies laut BWE, dass 3,5 Prozent des Strombedarfs in Deutschland aus Windkraft gedeckt werden könnten. Setze sich die Ausbau-Dynamik wie bisher fort, liege dieser Wert zum Ende des Jahres bereits bei vier Prozent. Davon ausgehend prognostiziert der Verband bis zum Jahr 2010 eine installierte Windkraftleistung von mehr als 22 500 Megawatt, darunter auch der Strom aus den geplanten Offshore-Windparks in der Nordsee. Der Umsatz der Branche im laufenden Jahr wird den Angaben zufolge auf mehr als 3,5 Milliarden Euro geschätzt.
Marktführer der Windkraft-Branche in Deutschland ist nach wie vor die Enercon GmbH. Laut BWE hatte das Unternehmen mit Sitz im ostfriesischen Aurich im ersten Halbjahr 2002 einen Anteil von 46,1 Prozent an der neu installierten Leistung.
Im weltweiten Vergleich liegt die Enercon GmbH nach eigenen Angaben mit 3590 Mitarbeitern und Produktionsstätten in Indien, Spanien, Brasilien, der Türkei und Schweden auf Rang drei der Anlagenhersteller. Das Unternehmen exportiert in 19 Länder.
In der BWE-Rangliste der Hersteller von Windkraftanlagen folgen auf den weiteren Plätzen die Firmen GE Wind Energy aus dem emsländischen Salzbergen mit einem Marktanteil von 14,4 Prozent, die Vestas Deutschland GmbH aus Husum (10,5 Prozent), die AN Windenergie GmbH aus Bremen (6,8 Prozent), die REpower Systems AG aus Hamburg (6,2 Prozent) und die Nordex AG aus Norderstedt (5,9 Prozent).
Der Bundesverband Windenergie ist nach eigenen Angaben mit mehr als 12 000 Mitgliedern der bundesweit größte Verband der Windkraft-Branche.
Am 10-07-2002
20 Prozent mehr Windgeneratoren in Deutschland
Windenergie
Die Zahl der Windräder in Deutschland hat in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent zugenommen. Damit befinden sich jetzt 12 800 Windkraftanlagen auf deutschem Boden, wie der Bundesverband Windenergie am Freitag in Osnabrück mitteilte. Damit lassen sich vier Prozent des deutschen Stromverbrauchs decken.
Niedersachsen bleibt auch in diesem Jahr mit über 550 Megawatt hinzugekommener Energieleistung bundesweit das Windland Nummer eins. Hier drehen sich rund 3400 Anlagen. Damit können rund zwölf Prozent des niedersächsischen Strombedarfs aus Windenergie gedeckt werden. Den größten Windstromanteil erwirtschaftet Schleswig-Holstein, wo mit 2450 Anlagen mittlerweile mehr als 25 Prozent der Stromversorgung aus der Windenergie kommen.
Am 11-10-2002
Offshore-Vorträge in Wilhemshaven
Windenergie-Konferenz 2002
Neue technische Entwicklungen und Forschungsergebnisse werden heute und morgen auf der 6. Deutschen Windenergie-Konferenz "DEWEK 2002" in der Wilhelmshavener Stadthalle präsentiert. Zu der im zweijährigen Rhythmus stattfindenden Tagung erwartet das veranstaltende Deutsche Windenergie-Institut (DEWI) rund 500 Experten von vier Kontinenten erwartet. Insgesamt 63 Vorträge drehen sich um die Windräder. Breiten Raum nimmt die Offshore-Anwendung der Windenergie inmitten der Meere ein.
So berichtet der Däne Christiansen von der Errichtung des mit einer Leistung von 120 Megawatt größten Offshore-Windparks der Welt, "Horns Ref", in der Nordsee. Begleitet wird die wissenschaftlich-technische Konferenz von einer Ausstellung im Foyer der Stadthalle, auf der rund 40 Hersteller, Zulieferer, Dienstleister und Forschungseinrichtungen ihre Arbeit vorstellen.
Am 23-10-2002
Mehr Windenergie in Österreich
Alternative Energien
Windenergie gewinnt auch in Österreich an Beliebtheit. Der größte Windstromproduzent, die WEB Windenergie AG, stehe vor einem erneuten Wachstumsschub. Nach eigenen Angaben wird im Rahmen der fünften Kapitalerhöhung 12,5 Millionen Euro zusätzliches Eigenkapital für neue Projekte geholt. Damit wolle der Windkraftstromproduzent, der in Österreich und Deutschland Windparks betreibt, weitere zwei Parks mit 17 Windkraftanlagen errichten.
Die WEB Windkraft betreibe derzeit 46 Windkraftanlagen, je 23 in Österreich und 23 in Deutschland. Mehr als 43,3 Millionen Kilowattstunden Windstrom soll der neue Windpark in Altentreptow, 80 Kilometer südöstlich von Rostock, produzieren. Die zwölf Windmühlen mit je zwei Megawatt Nennleistung stammten aus der Produktion des dänischen Herstellers Vestas und sollen den Jahresbedarf von mehr als 13.000 Haushalten oder rund 52.000 Personen decken können.
Fünf 100 Meter hohe Rotortürme werde die WEB auch noch in Neuhof im Burgenland errichten. An dem ausgezeichneten Windstandort werde Ökostrom für knapp 7.000 Haushalte produziert werden.
Am 22-07-2003
Ergebnisse von Forschungsprojekten für Windenergie vorgestellt
Bremerhaven
Bei einem Workshop in Bremerhaven wurden am vergangenen Freitag sieben laufende Forschungsprojekte für Windenergie vorgestellt. Im Rahmen der Schwerpunktsetzung der Förderung des Landes Bremen beschäftigen sich die meisten Projekte mit Fragestellungen im Bereich der Offshore-Windkraft. Bei den Forschungsprojekten handelt es sich in der Regel um anwendungsnahe Projekte, die meistens in Kooperation zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen durchgeführt werden. Das Land Bremen hat in seinem Schwerpunkt Windenergieforschung in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 44 Projekte unterstützt
Der Workshop wurde von der Windenergie-Agentur Bremerhaven/Bremen e.V. (WAB) und der Forschungs- und Koordinierungsstelle Windenergie (fk-wind) an der Hochschule Bremerhaven organisiert. Jan Rispens, Geschäftsführer der WAB zu den vorgestellten Projekten: "Unternehmen der Branche haben regelmäßig einen konkreten Forschungs- und Entwicklungsbedarf, aber häufig keine eigene Researchabteilung. Durch den Förderschwerpunkt Windenergie des Landes Bremen wird eine rasche Umsetzung von Forschungsprojekte mit guten Partnern ermöglicht".
Prof. Peter Ritzenhoff, Leiter der fk-wind an der Hochschule Bremerhaven: "Es gibt an den wissenschaftlichen Instituten im Lande Bremen beachtliche Kompetenzen, wenn es um aktuelle Forschungsfragen für Windenergie geht. Diese Kompetenzen sind in unterschiedlichen fachlichen Disziplinen und Instituten zu finden. Wir wollen daher diese Institute verstärkt vernetzen und gleichzeitig für die Branche Ansprechpartner sein. Ebenso führt die fk-wind selbst Forschungsprojekte, insbesondere in den Bereichen Anlagen- und Verfahrenstechnik sowie Mess-, Steuer- und Regelungstechnik durch".Der Schwerpunkt der laufenden Forschungsprojekte, die vom Land Bremen gefördert werden, liegt eindeutig im Bereich der Offshore-Windkraft. Gezielt werden hier insbesondere Projekte aufgegriffen, die im Bereich der Betriebslogistik für Offshore-Windparks liegen, da die bisherigen Erfahrungen mit Offshore-Windparks die Bedeutung dieses Aspektes unterstreichen. Weiterhin gibt es in diesem Bereich einen Themenschwerpunkt Beschichtung und Korrosionsschutz. Auch neuartige Fundamentkonzepte für Wassertiefen von mehr als 25 Meter werden untersucht.
Am 26-04-2004
Mehr Windkraft in Entwicklungsländern nutzen
Windenergie
Für den weiteren natur- und sozialverträglichen Ausbau der Windenergie in Deutschland ist die Akzeptanz durch die Bevölkerung eine wichtige Voraussetzung, betonte der Präsident des DNR Hubert Weinzierl bei einer Pressekonferenz auf der Internationalen Konferenz für erneuerbare Energien in Bonn. Angesichts des großen Energiebedarfs in den Schwellenländern wie China und Indien müsse die Windkraft bei der Entwicklungszusammenarbeit zukünftig eine größere Rolle spielen. Sie eigne sich vor allem für die Substituierung von Dieselaggregaten für soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser, das dezentrale Kleinnetz im dörflichen oder kleinstädtischen Bereich und die Trinkwassergewinnung durch Meerwasserentsalzung.
Es gelte, das bisherige hohe Maß an Zustimmung noch weiter auszubauen. Mit Hilfe einer breit angelegten Öffentlichkeitskampagne will der DNR mit Unterstützung des BWE die Kreis- und Ortsverbände seiner Mitgliedsverbände und andere gesellschaftliche Gruppen vor allem in den windträchtigen Gebieten (Mittelgebirge und an der Küste) durch Schulungen und zahlreiche Aufklärungsveranstaltungen und den Einsatz moderner Medien für die Windenergie gewinnen.
Häufig sind in der Bevölkerung verbreitete Ängste schlicht die Folge falscher, einseitiger oder fehlender Kenntnisse über die Windenergie. Informationen sind entweder nicht geschlossen verfügbar oder nicht auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten. Im Gegensatz zur Nutzung der Atomkraft und konventioneller Kraftwerke birgt die Nutzung der Windenergie keine elementaren Gefahren für den Menschen und die Umwelt. Sie verursacht keine Gesundheitsgefährdungen oder eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens durch den Ausstoß von Stäuben und Gasen. Eine schädliche Veränderung der Erdatmosphäre findet durch die Windenergie nicht statt. Die Windenergie ist auch unschädlich für Natur und Landschaft, wenn die wertvollen und schutzwürdigen Landschaftsbereiche wie historische Kulturlandschaften oder Vogelschutzgebiete bei der Standortwahl geschont werden. "Wir warten jetzt auf die Zustimmung des Bundesrats am 16. Juni zu den vorliegenden Ergebnissen des Vermittlungsausschusses beim Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG)", sagte der Präsident des BWE Peter Ahmels.
Um das frühzeitige Erkennen der Konfliktpotentiale und die Prüfung weniger konfliktträchtiger Standorte zu ermöglichen, haben DNR und BWE Mindeststandards für die Planung und Errichtung von Windenergieanlagen auf der Basis geltender Umweltvorschriften der EU, der Konvention über den Schutz der biologischen Vielfalt und der Welterbekonvention entwickelt.
Am 02-06-2004
Windenergie in Nord- und Ostsee soll naturgerecht ausgebaut werden
Offshore-Windkraft
Die Wogen schlugen hoch, als das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) Ende 2002 den ersten größeren Offshore-Windpark Butendiek westlich von Sylt ausgerechnet im Zentrum eines anstehenden EU-Vogelschutz- und FFH- Gebietes in der Nordsee genehmigte. Zwar hatte die Bundesregierung eine Offshore-Strategie entwickelt, nach der potenzielle Schutzgebiete von Windparks frei gehalten werden sollten, doch nahm sie diese in der Praxis nicht ganz so ernst. Und das BSH als Genehmigungsbehörde verwies oft und bisweilen genüsslich auf die geltende Rechtslage, mit der die Strategie gar nicht vereinbar war.
Dass NABU und BUND tatsächlich Klage und EU-Beschwerde gegen Butendiek einreichen würden, hatte letztlich kaum jemand geglaubt, ging es doch schließlich um den Klimaschutz. Wohl wahr, doch nach Fehlentwicklungen und damit einher gehendem Akzeptanzschwund bei der Windkraftnutzung an Land hatten die Naturschutzverbände kein Interesse an weiteren konfliktträchtigen Planungen. So ging es weniger um Butendiek als um die Frage: Soll man einen Windpark ausgerechnet in einem hoch sensiblen Schutzgebiet zulassen, wenn es auch außerhalb von Schutzgebieten ausreichend Flächen für die Entwicklung der Offshore- Windenergie gibt? Die Antwort der meisten Umweltverbände lautete "nein" - daher der Streit.
Doch anders als so manche Unke rief, führte die Auseinandersetzung nicht zum Riss durch die Umweltszene. Mittlerweile ist auch die Bundesregierung zu der Überzeugung gelangt, dass der Streit unnötig und schädlich ist - auch für den Klimaschutz. Inzwischen ist eine sehr umfangreiche so genannte Schutzgebietskulisse für Nordsee und Ostsee nach Brüssel gemeldet worden, die künftig auch als Tabufläche für Windparks gelten soll. Denn nach der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sollen nur noch Windparks außerhalb der Schutzgebiete zulässig sein.
Und noch mehr: Das BSH bereitet schon die Ausweisung von Eignungsgebieten für die Windkraftnutzung in Nord- und Ostsee vor, künftig sollen nur noch dort Windparks genehmigt werden. Echte Raumordnung im Meer also. Damit könnte der Ausbau der Offshore-Windenergie in Zukunft bestens gesteuert sein und die Meeresnatur weitgehend geschützt bleiben. Am Fall Butendiek ändert das freilich nichts mehr. Ob der Windpark gebaut wird oder nicht, wird letztlich die EU- Kommission entscheiden.
Die kritischen Naturschutzverbände wie der NABU haben diese Entwicklung maßgeblich beeinflusst und einen entscheidenden Erfolg errungen. Wenn nun auch noch der Begriff "Pilotphase" ernst genommen und zunächst nur eine begrenzte Zahl von Windparks errichtet und mit sorgfältigem Monitoring begleitet wird, dann ist endgültig die Zeit des konstruktiven Miteinanders angebrochen. Denn erfolgreicher Naturschutz braucht auch effektiven Klimaschutz, zu dem die Offshore-Windenergie eine Menge beitragen kann.
Am 11-11-2004
Auswirkungen von Windenergie auf die biologische Vielfalt untersucht
NABU-Studie
Das Michael-Otto-Institut im NABU hat heute eine vom Bundesamt für Naturschutz in Auftrag gegebene Studie zu den "Auswirkungen regenerativer Energiegewinnung auf die biologische Vielfalt am Beispiel der Vögel und Fledermäuse" vorgestellt. "Es kommt darauf an", so Dr. Hermann Hötker vom Michael-Otto-Institut auf die Frage nach den potenziellen Auswirkungen der Windenergie auf die Vogelwelt: Besonders gefährdet sind Greifvögel wie Seeadler und Rotmilan. Generell sind für Vögel Anlagen an Gewässern und anderen Feuchtgebieten besonders unfallträchtig. Anlagen in der Umgebung von Wäldern stellen wiederum für Fledermäuse eine große Gefahr dar. "In vielen anderen Bereichen ist die Windkraftnutzung je nach Anlagengröße und -verteilung aus Sicht der Vogelschützer problemloser", sagte Hötker.
Der Ausbau der Windenergie ist im Hinblick auf die Auswirkungen auf Vögel und Fledermäuse nicht unumstritten. "Die Ergebnisse der vorgelegten Studie tragen zu einer Versachlichung der Diskussion bei, geben Anhaltspunkte für die Vermeidung von Konflikten und zeigen weiteren Forschungsbedarf auf", sagt Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz. Die vom NABU vorgelegte Untersuchung basiert auf einer Auswertung von 127 Einzelstudien aus zehn Ländern. Nicht nur das Unfallrisiko durch Windkraftanlagen wurde darin berücksichtigt, sondern auch ihre Scheuchwirkung auf rastende Vögel. So meiden Gänse, Schwäne und Watvögel die Umgebung von Windkraftanlagen und können dadurch wertvolle Rastgebiete verlieren. "Unsere Ergebnisse stellen keinen Freibrief für den bedenkenlosen Ausbau der Windenergie in Deutschland aus", erläuterte Hötker. Es komme auf eine vernünftige Risikoabschätzung im Einzelfall an. So sind Windkraftanlagen an Seen, Feuchtgebieten und Wäldern zu vermeiden. Auch sollten wichtige Rastgebiete von Gänsen, Schwänen und Watvögel weiträumig gemieden und Zugkorridore von der Windkraftnutzung freigehalten werden. Insgesamt wird ein erheblicher Forschungsbedarf diagnostiziert, denn nur wenige Studien werden strengen wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht. Zum Beispiel sei es dringend erforderlich, dass in Deutschland für Vögel und Fledermäuse verlässliche Kollisionsraten an Windkraftanlage_n ermittelt werden. Im Übrigen seien die Ergebnisse der Studie in Abhängigkeit vom wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt ständig weiter zu entwickeln.
Am 03-03-2005
Verteidigungsministerium vermarktet Flächen zur Windenergie-Nutzung
Schwerter zu Windmühlen
Die Bundeswehr will Standorte für die Erzeugung von Windstrom vermarkten. Die ersten Pilotprojekte der Bundeswehrtochter Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mbH (g.e.b.b.) sind der Truppenübungsplatz in Ehra-Lessien und der Standortübungsplatz in Nienburg-Langendamm in Niedersachsen, teilte der Bundesverband Windenergie am Montag in Berlin mit. Dort sollen bis zu zwölf Windkraftanlagen Strom produzieren.
Windkraftplaner hätten mehr als 250 potenzielle Standorte auf rund 40 Bundeswehr-Liegenschaften vorgeschlagen. Flugplätze und intensiv genutzte Übungsplätze schieden jedoch aus. In den nächsten Jahren sollen die Standorte über Internet und Fachpresse in einem nicht-förmlichen Bieterverfahren angeboten werden.
Am 26-07-2005
Gabriel will Windkraftanlagen an Land reduzieren
Windenergie-Testfeld in der Nordsee
Gemeinsam unter anderem mit den Energie- und Atomkonzernen E.On und Vattenfall hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel am 2. Oktober grünes Licht für das deutsche Windenergie-Testfeld in der Nordsee gegeben. Das Gemeinschaftsprojekt "aus Wirtschaft und Politik" sei die Grundlage für die kommerzielle Windenergienutzung auf See ("Offshore") nach 2008. Die Förderung durch die Bundesregierung spielt nach Angaben der Bundesregierung dabei "eine zentrale Rolle". Gefördert wird ein Testfeld für zwölf Offshore-Windenergieanlagen der 5-Megawattklasse in der Nordsee, rund 45 Kilometer vor der Insel Borkum. Das Forschungs- und Demonstrationsprojekt "für die deutsche Wirtschaft" soll bis zum Jahr 2008 errichtet werden und eine Initialzündung für die Nutzung der Windenergie in der deutschen Nord- und Ostsee zu bewirken. Nach Auffassung des Bundesumweltministers zählt zu den Vorteilen des Projektes, dass die auf offener See getesteten Anlagen auch die Chance böten, die Leistung der an Land stehenden Anlagen zu verbessern. "Dann kann auch deren Zahl reduziert werden", so der Umweltminister mit Blick auf "immer wieder geäußerte Kritik an der Windenergie in der freien Landschaft".
Das "geschätzte" Investitionsvolumen des Projekts beläuft sich auf rund 180 Millionen Euro. Die Bundesregierung stellt für das Testfeld 50 Millionen Euro über fünf Jahre bereit. Diese "Hilfe" für das Gemeinschaftsprojekt mit E.On und Vattenfall ist nach Auffassung der Bundesregierung "notwendig, weil die Windenergie auf See noch vor einigen Problemen steht". Hohe Korrosion und die Anbindung der Plattformen an die Stromnetze auf Land seien "mit Schwierigkeiten verbunden".
Mit dem Testfeld sollen die Auswirkungen der "Offshore-Windenergie" auf die Umwelt und auf andere bereits heute vorhandene Nutzungen wie Schifffahrt, Fischerei und Tourismus sowie Maßnahmen zur Gewährleistung beziehungsweise Erhöhung der Verkehrssicherheit auf See und "zur Minimierung etwaiger Risiken" erforscht werden, "da die Bedenken der Bevölkerung gegenüber Risiken der Offshore-Windenergie ernst genommen werden". So sollen die Auswirkungen auf den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer "so gering wie möglich" gehalten werden.
Laut Bundesumweltministerium verknüpfen sich mit der Offshore-Technik wirtschaftliche Chancen: Verschiedene europäische Länder und auch China hätten schon jetzt Interesse an dem deutschen Projekt und den daraus entstehenden Anlagentypen bekundet.
BMU: 10 Prozent der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien
Nach Angaben des Bundesumweltministeriums machen erneuerbare Energien mittlerweile 10 Prozent der Stromproduktion in Deutschland aus. Dies verringere nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Erdöl und Gas. Zugleich vermeide man durch die Nutzung von Wind, Wasser und Sonne etwa 10 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen.
Zwei Drittel des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen den Angaben zufolge von der Windenergieanlagen aus dem Binnenland und an Küstenstandorten. Bislang werden Windkraftanlagen vielfach von Bürgerinnen und Bürgern beziehungsweise von Betreibergemeinschaften betrieben. Das Geschäft mit der Windenergie machen also Teile der Bevölkerung. Bei der "Offshore-Windenergie" fließen die Gewinne hingegen großen Energiekonzernen wie E.On und Vattenfall zu. Die Bevölkerung muss dann wie bei der Atomenergie oder bei Kohlekraftwerken den Strom von den großen Energiekonzernen beziehen und die entsprechenden Preise bezahlen.
Am 04-10-2006
SPD soll Glos bei Strompreiskontrollen behindern
"Keine staatliche Preiskontrolle"
Einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge will die SPD angeblich die von Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) geplanten Sanktionen gegen ständig steigende Strompreise stoppen. Führende Wirtschafts-, Energie- und Umweltpolitiker der SPD hätten am Dienstag gegenüber der Zeitung mitgeteilt, dass sie die von Glos vorgesehene Verschärfung des Kartellrechts für falsch hielten und deshalb nicht mittragen wollten. "Wir wollen nicht den Markt abschaffen, und wir wollen keine staatliche Preiskontrolle", so der energiepolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Hempelmann.
Glos wollte nach Darstellung der Zeitung die Verschärfung des Kartellrechts noch in diesem Jahr auf den Weg bringen. Sie sollte es dem Kartellamt ermöglichen, den Energiekonzernen überhöhte Gewinne aus dem Verkauf von Strom und Gas zu untersagen.
Unterstützung für E.On und RWE
Der Widerstand der SPD speise sich aus zwei völlig unterschiedlichen Quellen. Zum einen setzten sich die Wirtschafts- und Energiepolitiker der Sozialdemokraten seit Jahren für den "Aufbau" der deutschen Energieunternehmen wie E.On und RWE zu "europäischen Champions" ein.
Eine Beschneidung der zulässigen Gewinne würde die Marktposition der Konzerne schwächen. "Das Verbot von überhöhten Margen und eine Beweislastumkehr würde das Gegenteil von einem Investitionsanreiz schaffen", so Hempelmann. "Was wir bisher aus dem Wirtschaftsministerium kennen, ist nicht marktgerecht und wäre ein Rückfall in die Zeit vor der Liberalisierung. Das scheint mir nicht sinnvoll."
Auch der Mittelstandsbeauftragte der SPD, Reinhard Schultz, kündigte laut Financial Times Widerstand an. "Eine staatliche Regulierung der Strompreise könnte eine Idee von Günter Mittag sein, dem letzten Wirtschaftsminister der DDR." Der Staat dürfe Strompreise nicht "würfeln", meint der SPD-Politiker.
Widerstand komme aber auch von den Umweltpolitikern in der SPD. Die Preisgenehmigung "auf Grundlage der Kosten" werde den Strompreis nur kurzfristig begrenzen, langfristig aber das Gegenteil erreichen, so der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Ulrich Kelber: Der Eintritt von neuen Kraftwerken und Anbietern in den Markt werde verhindert, weil diese zunächst höhere Kosten hätten. Damit würde die marktbeherrschende Stellung der großen Anbieter eher festgeschrieben.
Energiekonzern glücklich über SPD-Widerstand
Kelber sagte, dass nach seiner Einschätzung das Auftreten der vier großen Stromkonzerne RWE, E.On, Vattenfall und EnBW eine Grenze überschritten habe, hinter der die Politik gezwungen sei, etwas gegen die Preisentwicklung zu unternehmen. Die Grundsatzentscheidung, ob man an einer Politik der nationalen Champions festhalte oder aber die Marktmacht der Versorger begrenzen wolle, sei noch nicht gefallen.
Bei den Energiekonzernen traf der Widerstand der SPD gegen die verschärfte Missbrauchsaufsicht am Dienstag auf Beifall. Die Aussichten seien gut, den Entwurf des Wirtschaftsministers zu stoppen, hieß es.
Glos kritisierte am Dienstag Ankündigungen der Energiekonzerne, als Reaktion auf eine schärfere Aufsicht weniger neue Kraftwerke zu bauen. Der Minister sagte, es gebe verbindliche Zusagen der Branche, die nicht plötzlich zurückgezogen werden könnten.
Am 18-10-2006
Wirtschaftspolitiker der CSU setzt sich für erneuerbare Energien ein
Contra Windenergie
Die CSU-Landesgruppe im Bundestag will auf ihrer Klausurtagung in Wildbad Kreuth ein deutliches Bekenntnis zu erneuerbaren Energien ablegen. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf ein Entwurfspapier, das der wirtschaftspolitische Sprecher der Landesgruppe, Alexander Dobrindt, verfasst habe. Darin bekenne sich die CSU zum ersten Mal zu einer gleichwertigen Betrachtungsweise von erneuerbaren Energien und Kernenergie, sagte Dobrindt dem Blatt.
Dem Papier zufolge will die CSU den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung von gegenwärtig 11 Prozent bis 2010 auf mindestens 12,5 Prozent und bis 2020 auf mindestens 20 Prozent steigern.
Bei der Förderung soll allerdings mehr Gewicht auf die Erzeugung von Regelstrom gelegt werden. "So sollte die konstante Einspeisung von Erneuerbaren-Energien-Strom aus der Kombination verschiedener Erzeugungsanlagen höher gefördert werden als die ungleichmäßige Einspeisung", wie sie etwa reine Windenergieanlagen derzeit betreiben.
Bei der Kernenergie mache sich die CSU weiter für eine Verlängerung der Laufzeiten für "technisch einwandfreie" Kernkraftwerke stark. Die Kernenergie sei aber lediglich eine "Brücke in den künftigen Energiemix". Außerdem fordere die Landesgruppe, die kartellrechtliche Missbrauchsaufsicht im Strom- und Gasmarkt zu verschärfen.
Am 04-01-2007
Stromkonzerne nutzen angeblich ihre Marktmacht für höhere Industriestrompreise
Industrie-Kritik an Stromkonzernen
Der Interessenkonflikt zwischen den Strom-Großverbrauchern in der Industrie auf der einen Seite und den Stromkonzernen auf der anderen Seite verschärft sich. Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) - also die Vertretung der industriellen Stromverbraucher - hat beim Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Public Sector Management an der Technischen Universität Dresden eine Untersuchung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse nun vorliegen. Demnach nutzen die deutschen Stromkonzerne ihre Marktmacht zur Durchsetzung überhöhter Strompreise. Von 2004 bis 2006 habe der tatsächliche Stromgroßhandelspreis weit über den Preisen gelegen, die unter Wettbewerbsbedingungen zu erwarten gewesen wären, heißt es in einem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Gutachten.
Es gebe erhebliche Anzeichen für unzureichenden Wettbewerb im Bereich Erzeugung und Großhandel auf dem deutschen Elektrizitätsmarkt, sagte Gutachter Christian von Hirschhausen. Der deutsche Strommarkt werde laut Bundeskartellamt von den vier Anbietern E.On, RWE, Vattenfall und EnBW dominiert, die über nahezu 90 Prozent der Erzeugungsstrukturen verfügten. Diese Marktmacht werde mit dem Ziel der Gewinnsteigerung von den Unternehmen ausgenutzt, so Hirschhausen.
Ein weiteres Indiz für unvollständigen Wettbewerb sei das Verhalten bei der Einpreisung von Preisänderungen der CO2-Zertifikate im Rahmen des Emissionshandels. So wirkten sich steigende CO2-Preise dreimal stärker auf die Strompreise aus als sinkende CO2-Preise. Dies sei typisch für fehlenden Wettbewerb.
Angesichts des unzureichenden Wettbewerbs raten die Auftrags-Gutachter der Industrie, die Energiepolitik stärker ordnungspolitisch auszurichten und eine "aktivere Wettbewerbspolitik" zu betreiben. Als denkbare Maßnahmen schlagen die Gutachter unter anderem vor, die bestehenden Kraftwerkskapazitäten zu entflechten und Langfristverträge alteingesessener Unternehmen zu öffnen.
Am 18-01-2007