Das geschehe meist aus Unwissenheit, "daher besteht Handlungsbedarf". Eine bessere Wartung der Anlagen, intensivere Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ausreichendes Personal könnten die Zahl der Störfälle und die damit verbundenen Personen- sowie Sachschäden deutlich verringern, meint das Umweltbundesamt.
Seit 1993 erfasst die ZEMA Störfälle in Unternehmen, die mit Gefahrstoffen wie Chlor, Ammoniak und Propan arbeiten oder diese Stoffe lagern. Sie registriert technisch bedeutsame Betriebsstörungen bei der Lagerung und dem Umschlag toxischer Gase - etwa in Lagern für brennbare Flüssigkeiten, in Stückgutlagern, in chemischen Produktionsanlagen und in Silos mit Stäuben - wie Mehl -, soweit die Betriebe der Störfall-Verordnung unterliegen.
Die Störfälle gehen den Angaben zufolge "meist zurück auf technische Fehler an Apparaten und Armaturen, gefolgt von chemischen Reaktionen und menschlichem Versagen. Die Ereignisse führten etwa zur Freisetzung einzelner Gefahrstoffe - wie Chlor oder Ammoniak - sowie zu Explosionen und zu Bränden."
Am 9. Januar 2004 kam es beispielsweise in Krefeld zu einer Freisetzung und dem Brand eines Fluor-Helium-Gemisches in einem Spezialgaswerk. Am 17. März 2004 kam es in Büttel zu einer Ammoniak-Freisetzung in einer Anlage zur Herstellung von Düngemitteln. Am 18. Mai wurde in Köln Schwefelwasserstoff aus einer Schwefelkohlenstoff-Anlage freigesetzt. Am 16. August wurde in Köln-Worringen Arsen(III)Oxid an einer Ammoniakanlage freigesetzt. Am 8. Oktober brannte in einem Rostocker Steinkohlekraftwerk ein Transformatur. Insgesamt wurden 2004 nach der Störfall-Verordnung 30 Ereignisse gemeldet.