Die 3500 Fässer mit Quecksilber seien nur ein Teil der 21000 Fässer mit insgesamt 9000 Kilogramm Quecksilber, die auf dem Meeresgrund lägen. Das Quecksilber sei Abfall aus dem Bleichungsprozess einer Papierfabrik und in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Ostsee versenkt worden. Nach Angabe von SGU-Expeditionsleiter Ingemar Kato ist in diesem Gebiet eine gleiche Menge Quecksilber über das Abwasser ins Meer eingeleitet worden und liegt im Meeresboden verteilt.
Das Quecksilber im Meer wandele sich mit der Zeit durch Bakterien in das hochgiftige Methylquecksilber um, das die größte Gefahr von allen Quecksilberverbindungen für Menschen und Tiere darstelle und ganze Fischpopulationen vergiften könne. In diesem Teil der Ostsee könne das Schwermetall besonders Fische wie Hecht, Zander und Hering belasten.
Quecksilber und Methylquecksilber könnten sich über die Nahrungskette im Körper von Menschen und Tieren anreichern und bereits in geringen Konzentrationen das Nerven-, Herz-Kreislauf- und das Fortpflanzungssystem schädigen, warnt die Umweltorganiation. Zusätzlich könne Methylquecksilber über das Blut ins Gehirn gelangen und dieses schädigen. Durch den Verzehr von verseuchtem Fisch seien schwangere Frauen und kleine Kinder besonders gefährdet.
Der WWF fordert die Schwedische Regierung und alle anderen Ostseeanrainerstaaten auf, sofort das Ausmaß der bekannten Schadstoffmengen in der Ostsee offen zu legen und die Bergung derjenigen Gifte einzuleiten, die, wie in diesem Fall, relativ einfach zu realisieren sind. Die Ostseeanrainerstaaten erarbeiteten gerade für die gesamte Ostsee einen Aktionsplan zur Verbesserung der Umweltsituation, der 2007 verabschiedet werden soll. "Die Bergung der bekannten versenkten Schadstoffe gehört auf die Topliste der Aktionen", meint Jochen Lamp.