"Die Massentierhaltung von Hühnern bedeutet nicht nur eine Qual für die Tiere, sondern gefährdet auch die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher", folgert BUND-Geschäftsführer Gerhard Timm. Dies sei auch "in zahlreichen Expertisen über die Auswirkungen der industriellen Massentierhaltung belegt, die teils vom Agrarministerium selbst in Auftrag gegeben wurden". Doch Agrar- und Verbraucherminister Horst Seehofer sei auf diesem Auge blind. "Seine Politik gehorcht eins zu eins der Lobby von Käfig- und industriellen Massentierhaltern", kritisiert Timm.
Die derzeit noch geltende Legehennenverordnung von 2003 sehe ein Käfigverbot ab 2007 vor. Mit einer neuen Hühner- und Schweinehaltungsverordnung wolle Seehofer dieses jedoch wieder rückgängig machen. So plane er trotz fehlender wissenschaftlicher Untersuchungen die Zulassung der "Kleinvoliere". Dahinter verbirgt sich nach Auffassung der Umweltschützer jedoch nichts anderes als eine weitere Form der nicht artgerechten Käfighaltung.
Noch bis Ende Juli könnten die Mitgliedsstaaten der EU der Verordnung widersprechen, womit aber nicht zu rechnen sei. Danach läge es in den Händen Seehofers, das Gesetz in Kraft zu setzen.
"Die derzeit geltende Legehennen-Verordnung schützt Menschen und Tiere und entspricht der steigenden Nachfrage der Verbraucher nach Eiern aus artgerechter und gesunder Haltung", meint die zuständige Fachreferentin des BUND, Reinhild Benning. Seehofers Vorschlag bedeute, dass die meisten Hühner in Deutschland "in krankmachenden Käfigen" bleiben müssten.
Wenn der Verbraucherminister seinem Titel gerecht werden wolle, dann müsse er die geltenden Regeln in der Hühnerhaltung verteidigen. "Dazu kann und muss er die Verordnungen für Hühner und Schweine trennen. Dies ist möglich, da die EU lediglich eine neue Regelung für die Schweinehaltung fordert", so Benning.