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Umweltschützer fordern Fahrverbote wegen Ozonbelastung

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Angesichts des Anstiegs des bodennahen Ozons fordert die Umweltschutzorganisation Greenpeace "Fahrverbote zum Schutz der Menschen". Auch der Naturschutzbund NABU meint, dass Fahrverbote kein Tabu sein dürften. Die andauernde Hitzewelle habe die bodennahen Ozonwerte "in besorgniserregende Höhen schnellen lassen". Greenpeace fordert, auf diese Belastung von Mensch und Umwelt mit "konsequenten Fahrverboten" zu reagieren. In vielen Regionen Deutschlands sei bereits die Warnschwelle von 180 Mikrogramm überschritten worden. Der Spitzenwert von 239 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft wurde offenbar am Mittwoch in Freiburg gemessen. In Baden-Baden lag der Ozonwert den Angaben zufolge bei 229, in Schkeuditz (Sachsen) bei 224, in Karlsruhe bei 219 und in Wiesbaden bei 214 Mikrogramm. "Das Reizgas Ozon ist heimtückisch", so Greenpeace. "Es ist schwer wasserlöslich und dringt so bis in die feinsten Verästelungen der Atemwege vor." Ozon führe zu Entzündungen der Atemwege, einer Zunahme von Asthma-Anfällen und fördere Allergien. Besonders Kinder litten unter dem Gas. Der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sowie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) liege bei 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In den kommenden Tagen sei weiterhin mit gesundheitlich bedenklich hohen Ozonwerten zu rechnen.


"Das Sommersmog-Problem wird seit Jahren verschleppt. Ursache sind eine verfehlte Verkehrspolitik und eine krasse Fehleinschätzung der Umweltminister der vergangenen Jahre bei der Entwicklung der bodennahen Ozonkonzentrationen", meint Karsten Smid von Greenpeace. Nur durch konsequente Fahrbeschränkungen lasse sich "der gefährliche Smog" bekämpfen.

Greenpeace fordert ein Zwei-Stufenkonzept: Wenn eine Ozonbelastung absehbar werde, müssten in einer ersten Phase frühzeitig alle Fahrzeuge ohne Katalysator stehen gelassen werden. Bei anhaltender Ozonbelastung müsse dann in einer zweiten Phase das Fahrverbot auch auf alle anderen Fahrzeuge ausgeweitet werden.

Mit den Fahrverboten würden besonders die Kinder vor den Folgen des Ozonsmogs geschützt. Sie seien besonders betroffen. "Denn erstens sind ihre Lungenflügel kleiner und anfälliger, zweitens atmen Kinder intensiver, weil der kindliche Organismus einen erhöhten Sauerstoffbedarf hat und drittens toben Kinder gerne viel draussen an der frischen Luft herum, was ebenfalls dazu führt, dass sie besonders viel von dem Reizgas Ozon einatmen." Aber auch Asthmatiker und ältere Menschen zählten zur Risikogruppe bei Ozonsmog.

Autoabgase sind laut Greenpeace die Hauptursache für Ozonsmog. Zwar sei der Ausstoß der Ozonvorläufersubstanzen wie Stickoxyde und flüchtige Kohlenwasserstoffe in den Autoabgasen in den letzten Jahren gesunken. Durch die Klimaveränderung gebe es aber vermehrt ausgeprägte Hitzewellen, in denen extrem hohe Temperaturen über einen langen Zeitraum anhielten. So komme es trotz verringertem Schadstoffausstoß zu hohen Ozonwerten.

Der Naturschutzbund NABU kritisiert, dass es seit dem Jahr 2000 bei Ozonalarm keine gesetzlichen Maßnahmen wie Fahrverbote mehr gebe. Stattdessen solle die Ozonbildung durch bessere Luftreinhaltung zukünftig vermieden werden. Langfristige Vorsorge sei zwar "ohne Frage von weitreichender Bedeutung, aber wir brauchen trotzdem Sofortmaßnahmen, wenn die Ozonbelastung wie in diesen Tagen auf Spitzenwerte zusteuert", meint NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Ähnlich wie bei Feinstaub gälten auch für Ozon ab dem Jahr 2010 EU-weit Grenzwertregelungen, "von deren Einhaltung Deutschland heute weit entfernt ist". Nach Auffassung des NABU sollte bereits bei einem Wert von 120 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft die Warnschwelle liegen und ab 180 Mikrogramm sollten gesetzliche Maßnahmen greifen. Insbesondere allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzungen und Fahrverbote für Autos, die nicht mindestens die Euro 3 Norm - beziehungsweise Euro 4 bei Dieselfahrzeugen - erfüllten, dürften dabei kein Tabu sein. "Wir müssen den grotesken Zustand beenden, dass Autos bei Ozonalarm weiter rasen dürfen aber Fußgänger aufgefordert werden, sich nicht zu schnell zu bewegen", so Miller.

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