Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) will sich eine Lizenz zur Ausbeutung von metallischen Rohstoffen aus dem Pazifik sichern. Am 19. Juli soll dazu in Berlin mit der in Jamaika ansässigen Internationalen Meeresbodenbehörde der Vereinten Nationen (IMB) ein Abkommen unterzeichnet werden, das Deutschland für 15 Jahre einen 75.000 Quadratkilometer großen "Claim" im Pazifik zusichert. Das Lizenzgebiet sei größer als Niedersachsen und Schleswig-Holstein zusammen und in zwei Einzelfelder aufgeteilt, teilte die Bundesanstalt mit. Sie lägen im so genannten Manganknollen-Gürtel, der sich nördlich des Äquators von Mexiko bis jenseits Hawaii erstrecke. Dort ist der Meeresboden den Angaben zufolge in 4000-5000 Metern Wassertiefe "dicht von schwarzbraunen, nur wenige Zentimeter großen Mangan-Knollen bedeckt. Sie beinhalten neben Mangan- und Eisenverbindungen auch die wertvollen Buntmetalle Kupfer, Nickel und Kobalt." Die Gesamtmenge der im "Knollengürtel" vorhandenen Manganknollen werde auf insgesamt knapp zwei Milliarden Tonnen geschätzt, mit einem Anteil an Buntmetallen von rund 50 Millionen Tonnen.
"Der Abschluss des Abkommens" stellt laut IMB-Generalsekretär Satya Nandan "einen wichtigen Meilenstein für die Erkundung der untermeerischen Ressourcen unter dem Seerecht der Vereinten Nationen dar. Deutschland wird damit der achte Lizenzpartner der IMB in internationalen Gewässern."
Bereits in den 1970er Jahren hatten die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), verschiedene Industriekonsortien unter Führung der PREUSSAG und nationale marine Forschungsinstitute den Manganknollen-Gürtel im zentralen Pazifik intensiv untersucht. Die Exploration wurde jedoch in den 1980er Jahren wegen sinkender Nachfrage auf dem Rohstoffmarkt wieder eingestellt.
"Die erneute Aufnahme der Untersuchungen durch die BGR ist eine Maßnahme der strategischen Zukunftsvorsorge", meint Professor Bernhard Stribrny, Präsident der Bundesanstalt. "Durch die rechtzeitige Erkundung neuer, bislang nicht genutzter Rohstoffquellen wollen wir einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen Rohstoffsicherung unseres Landes leisten."