Am Dienstag erhielten sie eine Haftstrafe von zehn Tagen wegen "Urinieren in der Öffentlichkeit". Die beiden bestritten, dieses Vergehen, das normalerweise mit rund 15 Euro Geldstrafe geahndet werde, begangen zu haben. Vertreter des deutschen Konsulates durften die beiden offenbar besuchen. Demnach seien die Haftbedingungen "passabel". Reporter ohne Grenzen fordert ihre sofortige Freilassung.
"Die Gewalt gegenüber Journalisten im Zusammenhang mit dem G8-Gipfel ist absolut inakzeptabel", meint die Organisation. "Auch die Haftstrafe für die deutschen Radiojournalisten ist völlig unangemessen. Die russischen Behörden müssen die beiden sofort freilassen."
"Die Pressefreiheit in Russland wird immer stärker eingeschränkt", so Reporter ohne Grenzen weiter. Zahlreiche Zeitungen, Fernseh- und Radiosender würden vom Kreml kontrolliert, seit Wladimir Putin Präsident ist. Freie Medien existierten kaum noch, Selbstzensur sei weit verbreitet und auch das Internet werde zunehmend überwacht.
Russland sei zudem "nicht in der Lage", die Sicherheit von Journalisten zu gewährleisten. Seit 2000 seien dort 13 Medienleute getötet worden, ohne dass die Täter gefasst wurden. So seien etwa die Mörder von Paul Klebnikov, Herausgeber der russischen Ausgabe des US-Magazins "Forbes", straflos geblieben. Der Journalist sei am 9. Juli 2004 in Moskau erschossen worden. Ebenfalls ungeklärt sei das Verschwinden von AFP-Korrespondent Ali Astamirov, der am 4. Juli 2003 in Inguschetien entführt worden sei, sowie von Maxim Maximov, der seit zwei Jahren in St. Petersburg vermisst werde. Russlands Regierung zeige kein Interesse an der Lösung dieser Fälle.
"Anstatt sich effektiv für die Sicherheit von Journalisten einzusetzen und die Unabhängigkeit der Presse zu stärken", prüfe das russische Parlament derzeit "einen bedenklichen Gesetzesentwurf". Die Beleidigung von Regierungsvertretern solle demnach als "extremistisch" gelten.