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Weniger Medizin für Senioren?

Gesundheitsministerium wirft Ärzten Milliardenverschwendung vor

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Die Ärzte in Deutschland verschwenden nach Ansicht des Bundesgesundheitsministeriums noch immer Milliarden von Euro an Kassenbeiträgen. Die Verschreibung teurer Originalmedikamente anstelle günstiger Nachahmerpräparate mit dem gleichen Wirkstoff habe die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in 2005 mit drei Milliarden Euro belastet, sagte Gesundheitsstaatssekretärin Marion Caspers-Merck am Dienstag bei der Vorstellung des Arzneimittel-Reports in Berlin. Dies entspreche 0,3 Beitragssatzpunkten aus den Taschen der Versicherten. Das "Einsparpotenzial" müsse genutzt werden für "wirklich innovative, aber kostspielige Therapien".


Das Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, Gerd Glaeske, kritisierte die Verschreibepraxis der Ärzte als "Plage der GKV". Teilweise sei die Verordnung teurer Analogmedikamente ohne therapeutischen Zusatznutzen sogar noch deutlich gestiegen.

Die Medikamentenausgaben sollen 2005 um 16,3 Prozent gestiegen sein. Damit hätten die Kassen zwei Milliarden Euro mehr für Medikamente ausgeben müssen als für die Leistungen der Ärzte. Einen Rückgang der Kostenexplosion erhofft sich die Bundesregierung durch das Arzneimittelsparpaket, das seit 1. April Nachahmerpräparate zum Teil von der Zuzahlungspflicht befreit und bereits Preissenkungen der Hersteller ausgelöst hat.

Das Gesundheitsministerium will künftig außerdem einer "Überversorgung älterer Menschen" mit Medikamenten einen Riegel vorschieben. "Spitzenreiter" unter den Senioren bekämen bis zu 19 Medikamente gleichzeitig verordnet, sagte Caspers-Merck. "Da kann nichts mehr wirken", meint die Staatssekretärin. Sie sprach sich für die Erstellung einer Liste aus, die für Senioren ungeeignete Arzneimittel aufführt.

Pharmaexperte Glaeske meint, jeder fünfte ältere Mensch in Deutschland bekomme mehr als 13 Medikamente gleichzeitig verordnet. Dabei seien Studien zufolge jährlich 300.000 Krankenhausaufenthalte allein auf die Wechselwirkungen von Medikamenten zurückzuführen. Mindestens 16.000 bis 24.000 Patienten sterben Glaeske zufolge jährlich allein an Nebenwirkungen von Medikamenten.

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