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Stromkennzeichnung - Verbraucher haben Recht auf vollständigen Herkunftsnachweis ihrer Energie

Stromerzeugung Nachrichten 2

Am

Der Stromanbieter Greenpeace energy eG fordert bei der anstehenden Pflicht eines Herkunftsnachweises für Strom die Nennung aller Stromquellen. Eine einfache Unterteilung in "Atomenergie", "Fossile Energie" und "Erneuerbare Energien" reicht nicht aus. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender des Energiekonzerns EWE, hatte sich am Mittwoch gegen eine Deklarationspflicht aller Stromquellen gegenüber den einzelnen Kunden ausgesprochen.


"Transparenz lässt sich nur durch maximale Qualität der Information erreichen - nur so erfährt der jeweilige Kunde, wie umweltverträglich der Strom ist, den er geliefert bekommt und für den er bezahlt", sagt Unternehmenssprecher Jan Haase. "Die Verbraucher müssen verlässliche und vergleichbare Entscheidungsgrundlagen für die Wahl ihres Stromanbieters bekommen. Darauf haben Sie ein Anrecht."

Nach dem zur Zeit diskutierten Entwurf eines neuen Energiewirtschaftsgesetzes werden alle Stromanbieter zur Stromkennzeichnung verpflichtet. Mit der vorgesehenen Regelung erfüllt das zukünftige Gesetz entsprechende Auflagen der EU-Richtlinie aus dem Jahr 2003. Der Nutzen für die Verbraucher hängt jedoch wesentlich von der Umsetzung der Stromkennzeichnung ab.

Greenpeace energy fordert, folgende Merkmale einer Stromkennzeichnung im neuen Energiewirtschaftsgesetz verbindlich festzuschreiben: Nennung aller wesentlichen Stromquellen: Atomenergie, Braunkohle, Steinkohle, Erdgas, Wasser, Wind, Sonne, Biomasse (letztere vier, soweit nicht nach EEG vergütet). Angegeben werden soll außerdem der Anteil, der nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) vergütet wird.

Weiter geforderte Angaben: Leserfreundliche und bei allen Stromanbieter einheitliche Darstellung des "Herkunfts-Labels". Angaben zur Umweltbelastung durch Atom- und Kohlekraft, dargestellt in Kilogramm CO2 und Becquerel (Strahlung des radioaktiven Abfalls). Hinweise auf den Bezug von Informationen zum Stromsparen und Effizienzsteigerung. Angaben zum Herkunftsland des Stroms.

Greenpeace energy veröffentlicht seinen Strommix seit Beginn der bundesweiten Lieferung im Jahre 2000. Seit diesem Sommer erhalten die über 22.000 Haushalts- und Gewerbekunden auf ihrer Stromrechnung zusätzlich einen STROM-HERKUNFTSNACHWEIS, der den Forderungen entspricht.

Am 27-08-2004

Welche Politiker stehen noch auf den Gehaltslisten der Stromkonzerne?

Kritik an erneuerbaren Energien in neuem Licht

Der Essener Energiekonzern RWE hat Berichte über Gehaltszahlungen an weitere Landes- und Bundespolitiker zurückgewiesen. Nach bisherigem Erkenntnisstand gebe es neben den beiden CDU-Politikern Hermann-Josef Arentz und Laurenz Meyer keine weiteren Landtags-, Bundestags- oder Europaabgeordnete, die in einem aktiven oder ruhenden Arbeitsverhältnis zu RWE stünden, sagte ein Konzernsprecher am Dienstag. Die "Financial Times Deutschland" hatte berichtet, der RWE-Führung liege eine von der Innenrevision erstellte Liste mit den Namen von rund 40 Politikern vor, die Gehalt aus dem Konzern beziehen. Ein Kenner der Verhältnisse sagte der Zeitung, die betreffenden Politiker seien in der Regel bei operativen Beteiligungen wie Stadtwerken beschäftigt. Ähnliche Strukturen existierten bei den Versorgern Eon und EnBW. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte die völlige Offenlegung aller Zuwendungen an Politiker seitens der Stromkonzerne. Die Kritik führender Vertreter der Oppositionsparteien am Ausbau erneuerbarer Energien und der Kraft-Wärme-Kopplung erscheine in völlig neuem Licht, wenn klar werde, wer alles auf den Gehaltslisten von Unternehmen der Strombranche stehe.

RWE teilte mit, es gebe neben Arentz und Meyer nur noch rund 200 Mitarbeiter unter insgesamt 60.000 in Deutschland, die ehrenamtlich in Kommunen politisch aktiv seien. Dies sei aber gesetzlich geregelt.

"Der Fall Laurenz Meyer scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein", sagte die BUND-Vorsitzende Angelika Zahrnt. Nun stünden alle Politiker im Zwielicht, die Geld von Unternehmen beziehen, die gegen das Fördern umweltfreundlicher Stromerzeugung sind. "Das Reden von überteuerten Energien aus Wind, Sonne oder Biomasse, das Anprangern einer angeblichen Verspargelung der Landschaft mit Rotoren, das Herbeireden einer fiktiven Atomrenaissance - all dies könnte auch Handeln nach dem Motto 'Wes Brot ich ess, des Lied ich sing' sein." Einige der der politischen Landschaftspflege verdächtigen Firmen hätten jahrelang Stimmung gegen eine umweltfreundlichere Energieerzeugung gemacht und dabei immer wieder auch Unterstützung von Politikern erhalten.

Um die Unabhängigkeit bei politischen Entscheidungen herzustellen, müsse der Verfilzung aller Parteien mit der Industrie Einhalt geboten werden, forderte Zahrnt. Erste Maßnahme dafür sei die transparente Darstellung sämtlicher Zuwendungen auf den Internetseiten von Abgeordneten und Spitzenpolitikern.

Auch der CDU-Bundesvize Christoph Böhr forderte mehr Transparenz bei den Nebeneinkünften von Politikern. "Wir müssen irgendwann einmal, und zwar ohne dass ein Einzelfall uns dazu zwingt, klären, wie das Beziehungsverhältnis zwischen Wirtschaft und Politik aussieht", sagte der rheinland-pfälzische CDU-Landeschef. Bislang kläre jeder Politiker für sich, wie er damit umgehe. Reine Ehrenkodices reichten aber nicht aus. Es müsse vielmehr eine "völlige Transparenz" in finanziellen Dingen geben, forderte Böhr.

Böhr sagte weiter, es müsse einem Politiker grundsätzlich möglich sein, ein Standbein in der Wirtschaft zu behalten, soweit sein Arbeitspensum es gestatte. Einem Unternehmer sei allerdings nicht zuzumuten, seine Bilanz "auf dem Markt bekannt zu geben", sagte er. "Aber wenn ich meine Arbeitskraft noch teilweise einem Unternehmen zur Verfügung stelle, dann hat die Öffentlichkeit schon ein Recht darauf zu erfahren, was ich dafür bekomme", betonte der CDU-Politiker. Im Fall von CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer lägen nun alle Fakten auf dem Tisch, damit sei die Sache beendet.

Am 21-12-2004

Stromwirtschaft will 20 neue fossile Großkraftwerke bauen

18.000 Megawatt

Nach Angaben des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) waren Anfang 2006 in Deutschland 24 größere Kraftwerke mit einer Leistung von zusammen gut 18.000 Megawatt (MW) "im Bau oder in Planung". Bei 20 dieser Anlagen handelt es sich um fossile Großkraftwerke auf der Basis von Braunkohle, Steinkohle oder Erdgas. Das Bauprogramm mache etwa die Hälfte der bis 2020 geplanten neuen Kraftwerkskapazitäten aus, die insgesamt ein Investitionsvolumen von etwa 40 Milliarden Euro erfordern. "Die Stromwirtschaft vertraut bei ihren Planungen darauf, dass die Politik mit langfristig verlässlichen Rahmenbedingungen ein solides Fundament für die Investitionen bietet", forderte VDEW-Hauptgeschäftsführer Roger Kohlmann.

Die Energiebranche sei kapitalintensiv und rechne in Investitionszyklen von 30 bis 40 Jahren. Dafür bräuchten die "im europäischen Wettbewerb stehenden Unternehmen" berechenbare Planungsgrundlagen, so Kohlmann. Anfang 2005 habe der gesamte Kraftwerkspark in Deutschland Anlagen mit einer Leistung von zusammen etwa 130.000 Megawatt umfasst.

Der Stromverband veröffentlichte eine Liste mit 24 Kraftwerken, die sich in Bau oder Planung befänden. Von den über 18.000 Megawatt geplanter Gesamtleistung entfallen 8750 Megawatt auf neue Steinkohle-Großkraftwerke, 6.590 Megawatt auf neue Erdgas-Großkraftwerke und 2.770 Megawatt auf neue Braunkohle-Großkraftwerke.

Atomkraftwerke sind in der Liste nicht enthalten. Das einzige ausgewiesene Projekt auf Basis erneuerbarer Energien stellt die Erweiterung eines Laufwasser-Kraftwerks um 74 Megawatt dar.

Am 24-01-2006

Windkraftanlagen liefern fast so viel Strom wie die gesamte Industrie

Energieversorgung

Aufgrund der wachsenden Stromeinspeisungen von privaten und industriellen Stromerzeugern können die großen Stromkonzerne in ihren eigenen, meist fossilen und nuklearen Großkraftwerken immer weniger Strom erzeugen. Nach den - zum Teil geschätzten - Zahlen des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) nahm die Stromeinspeisung von 61 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2004 auf 66 Milliarden Kilowattstunden 2005 zu. Das war ein Antieg um gut acht Prozent. Die privaten Stromeinspeiser betreiben meist Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Die Industrie lieferte vor allem Strom aus industriell genutzten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, in denen primär Wärme für industrielle Prozesse erzeugt wird. Den Angaben zufolge wurde 2005 allein mit Windkraftanlagen fast so viel Strom erzeugt wie in allen Industriekraftwerken zusammen.

Laut VDEW wurde 2005 aus privaten Windkraftanlagen 26 Milliarden Kilowattstunden Strom in das Netz der Stromversorger eingespeist. Damit erreichte allein diese Form der Erneuerbaren Energien beinahe die industrielle Stromeinspeisung, die bei 28,6 Milliarden Kilowattstunden Strom gelegen habe.

Insgesamt lieferten die privaten Erzeuger mehr als 37 Milliarden Kilowattstunden Strom in das öffentliche Netz. Bei einem "Gesamtstromverbrauch aus dem Netz der allgemeinen Versorgung" von 546,5 Milliarden Kilowattstunden lieferten die privaten Klein- und Kleins-Stromerzeuger demnach fast 7 Prozent des Strombedarfs. Gemeinsam mit den Einspeisungen aus Anlagen der Industrie wurden insgesamt 12 Prozent des Stroms eingespeist.

Die großen Stromkonzerne wie RWE, E.On, EnBW und Vattenfall setzen nach wie vor vor allem auf die fossile und atomare Großstromerzeugung. Laut VDEW bauen und planen sie 20 neue fossile Großkraftwerke. Hier gebe es aufgrund der Alterung der Kraftwerke umfassenden Ersatzbedarf. Die Atomkraftwerke wollen sie zum Teil noch über 15 oder 20 Jahre lang weiterbetrieben. Bei diesen sehen sie hingegen keine Sicherheits-Probleme aufgrund des zunehmenden Alters der Anlagen.

Der Solarenergieverband EUROSOLAR hält auf der Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) bis 2020 eine Stromerzeugung ohne Atomkraftwerke und mit nur noch wenigen fossilen Großkraftwerke für möglich. Die erneuerbaren Energien könnten bereits im Jahr 2012 mit 20 Prozent zur Stromerzeugung beitragen. Man müsse nur das derzeitige jährliche Einführungstempo beibehalten. Bis 2020 seien dann weitaus höhere Anteile erreichbar.

Während EUROSOLAR einen Verzicht auf den Neubau fossiler Großkraftwerke fordert, unterstützt die Bundesregierung die Planungen der großen Energiekonzerne. Selbst der ehemalige Umweltminister Jürgen Trittin hatte die angekündigten Investitionen in neue fossile Großkraftwerke begrüßt.

Am 09-05-2006

Gabriel feiert Pilotprojekt zur reinen Stromproduktion aus Waldholz

Täuschung der Öffentlichkeit?

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel fördert eine Holzvergasungsanlage im nordrhein-westfälischen Bad Wünnenberg. Die Bürener Land Energie GmbH plane - mit Unterstützung von 46.000 Euro aus dem "Umweltinnovationsprogramm" - die Errichtung einer Anlage "zur Strom- und Wärmegewinnung aus Waldholz der Region", heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums mit dem Titel "Strom und Wärme direkt aus dem Wald". Mit der Wärmeproduktion ist es so eine Sache: Nach Angaben des Ministeriums wird die anfallende Abwärme ausschließlich für den Betrieb der Anlage selbst genutzt. Die von Umweltschützern propagierte gekoppelte Strom- und Wärmeproduktion - Stichwort "Kraft-Wärme-Kopplung" - meint allerdings etwas ganz anderes: Die Gewinnung von Nutzwärme zum Beispiel zum Beheizen von Wohnhäusern oder für industrielle Prozesse.

Nicht umsonst wird auch bei Großkraftwerken zur Stromerzeugung zwischen der Brutto- und der Nettostromerzeugung unterschieden. Brutto ist der Strom, den der Kraftwerksgenerator erzeugt. Ein Teil des Stroms wird vom Kraftwerk für den Betrieb selbst verbraucht. Letztlich zählt nur die verbleibende Nettostromerzeugung: diejenige, die für die Kunden nutzbar in das Stromnetz eingespeist wird.

Bei der von Gabriel geförderten Pilotanlage wird offenbar lediglich Strom, aber keinerlei Wärme in ein Leitungsnetz für die Kunden eingespeist: "Die anfallende Wärme der Pilotanlage wird zum einen für die Beheizung der Anlage und zum anderen für die Trocknung der Holzhackschnitzel verwendet", heißt es in der Pressemitteilung. Die Holzhackschnitzel sind der Brennstoff der Anlage. Auch dieser Wärmeeinsatz dient also ausschließlich dem Betrieb des Kraftwerks selbst.

Der Nutzen der Anlage liegt demnach offenbar ausschließlich in der Produktion von Strom, nicht aber von Wärme. Sie dennoch als Anlage zur "Strom- und Wärmegewinnung" anzupreisen, kommt einer Täuschung der Öffentlichkeit gleich.

Für Umweltminister Gabriel - oder zumindest für die Pressestelle des Ministeriums - handelt es sich dennoch schlichtweg um eine "innovative" Technik: "Die Antwort auf die Abhängigkeit von Energieimporten heißt Ausbau von erneuerbaren Energien. Dafür sind innovative Techniken und Mut zu ihrer Umsetzung gefragt. Der Lohn ist Wettbewerbsfähigkeit."

In der Holzpyrolyseanlage in Bad Wünnenberg würden "Techniken zusammengeführt, die im Einzelnen bereits erprobt sind, in der neuartigen Kombination jedoch innovativen Charakter besitzen". So komme ein zweistufiges kombiniertes Vergasungs- und Pyrolyseverfahren zum Einsatz. Es werde ein "teerarmes Synthesegas" erzeugt, aus welchem nach Reinigung in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) "Strom erzeugt und ins Netz eingespeist wird". Die anfallende Wärme wird nicht in ein Netz eingespeist - sie verbleibt im Wald.

Am 07-06-2006

Stromwirtschaft baut Kohle-, Erdgas- und Müllkraftwerke

Neue fossile Großkraftwerke

Trotz des Klimawandels baut die Stromwirtschaft in Deutschland vornehmlich fossile Großkraftwerke. Nach Angaben des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) nahm die Branche zwischen 2001 und Mitte 2006 rund 40 Kraftwerke mit einer Leistung von zusammen 5.700 Megawatt (MW) in Betrieb. Der Verband erfasste hierbei Anlagen ab 20 Megawatt Leistung. Das Investitionsvolumen habe rund 5,5 Milliarden Euro betragen. Weitere 53 konventionelle Kraftwerke mit zusammen 31.400 MW Leistung sind nach Angaben des Stromwirtschaftsverbandes in Deutschland in Bau oder in Planung.

"Für dieses Bauprogramm sind bis etwa 2020 Investitionen von insgesamt 27,5 Milliarden Euro vorgesehen", so VDEW-Hauptgeschäftsführer Eberhard Meller. Hinzu kommen nach VDEW-Schätzungen bis 2020 kleinere Anlagen und Regenerativ-Kraftwerke mit einer Leistung von zusammen rund 12.000 Megawatt. Der gesamte Kraftwerkspark in Deutschland hatte den Angaben zufolge Anfang 2006 eine Leistung von etwa 132.000 Megawatt.

Die Stromkonzerne bauen derzeit vor allem Kohle-, Erdgas- und Müllkraftwerke. Bis 2016 sollen Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 25.141 Megawatt in Betrieb gehen. RWE etwa baut den Angaben zufolge in Weisweiler ein 270-Megawatt Erdgas/Braunkohlekraftwerk, in Lingen ein 850-Megawatt Erdgaskraftwerk, in Neurath ein 2100-Megawatt Braunkohlekraftwerk und in Hamm ein 1500-Megawatt Steinkohlekraftwerk. E.On setzt in Irsching auf Erdgas (1300 Megawatt), in Datteln auf Steinkohle (1000 Megawatt) und plant außerdem ein weiteres 1100-Megawatt-Steinkohlekraftwerk an noch unbekanntem Ort. Vattenfall will unter anderem bis 2011 ein 675-Megawatt-Braunkohlekraftwerk in Boxberg und bis 2011/12 ein 1.680-Megawatt Steinkohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg in Betrieb nehmen.

Die Stromwirtschaft erwartet von der Politik "langfristig verlässliche Rahmenbedingungen" als "solides Fundament für die Investitionen". Die Energiebranche sei kapitalintensiv und rechne in Investitionszyklen von 30 bis 40 Jahren.

Am 09-10-2006

Umweltschützer wollen Stromnetze in öffentlicher Hand

"Blockade der Energiewende"

Die Umweltschutzorganisation Robin Wood fordert die Bundesregierung auf, die Stromnetze zu öffentlichem Eigentum zu machen, "damit die vier Energiekonzerne E.On, Vattenfall, EnBW und RWE ihre marktbeherrschende Stellung nicht weiter zur Blockade der Energiewende missbrauchen können". An die EU-Energieminister, die am 6. Juni in Luxemburg über das Thema beraten werden, appelliert die Organisation, sich klar für eine vollständige Trennung von Stromerzeugung und –transport auszusprechen.

Die EU-Kommission übt seit längerem Druck auf die hiesigen Konzerne und die deutsche Bundesregierung aus, Netz und Stromerzeugung zu trennen, um auf diese Weise mehr und fairen Wettbewerb zu ermöglichen und damit niedrigere Strompreise zu erreichen. Gegen die Energiekonzerne RWE und E.On läuft ein Kartellverfahren. E.ON hatte als Reaktion darauf bereits zugesagt, sein Überlandnetz für Strom zu verkaufen. RWE will sich von seinem Fernleitungsnetz für Gas trennen, um drohende Kartellstrafen abzuwenden.

Die Bundesregierung aber wehrt sich im Interesse der Energiekonzerne gemeinsam mit sieben weiteren Staaten gegen die Pläne der EU. Sie will, dass die Netze in der Verfügungsgewalt der Konzerne bleiben. Nun zeichnet sich ein Einknicken der EU-Kommission ab. Sie erwägt, es den deutschen Energiekonzernen zu gestatten, eine gemeinsame Netzgesellschaft zu gründen.

Dirk Seifert von Robin Wood wirft E.On, Vattenfall, EnBW und RWE vor, sie hätten mit den Stromnetzen Milliardengewinne gemacht "und gleichzeitig die Netze verrotten lassen – zum Schaden der Versorgungssicherheit, der StromkundInnen und des Klimaschutzes". So kassierten die vier Konzerne für die Durchleitung von Strom durch ihre Netze eine Durchleitungsgebühr, die etwa 30 Prozent vom Preis einer Kilowattstunde ausmache. "Jährlich haben die Stromnetzbetreiber auf diese Weise rund 20 Milliarden Euro eingenommen. Zur Erhaltung und zum Ausbau der Stromnetze haben sie jedoch zum Beispiel im Jahr 2006 lediglich zwei Milliarden Euro investiert", so Seifert.

Die Netze befänden sich folglich "in einem miserablen Zustand". Die 380-Kilovolt-Leitungsmasten und Transformatoren seien bundesweit durchschnittlich 30 Jahre alt, die 220-Kilovolt-Masten und Transformatoren im Schnitt 50 Jahre. Die Bundesnetzagentur halte daher umfangreiche Investitionen für notwendig, unter anderem um die Sicherheit des Stromnetzes zu gewährleisten.

Robin Wood wirft den Netzbetreibern vor, sie missbrauchten ihre marktbeherrschende Stellung bislang, um andere Einspeiser von Strom zu diskriminieren. So habe E.On als Stromnetzbetreiber im Januar und Februar dieses Jahres zum wiederholten Mal den Windstrom aus Norddeutschland kurzerhand abgeschaltet. Das schade nicht nur den Windkraftbetreibern, sondern auch der Umwelt, "weil E.On stattdessen seinen dreckigen Atom- und Kohlestrom durch die Netze schickt", so Seifert. Eine Netzgesellschaft löse das Problem nicht, meint er, "solange darin weiterhin die Energieversorger das Sagen haben. Die Stromnetze gehören unter öffentliche Kontrolle."

Am 03-06-2008

Bleibelastungen im Umfeld von RWE-Strommasten festgestellt

Nordrhein-Westfalen

Im Umkreis von Hochspannungsstrommasten der RWE Transportnetz Strom GmbH sind in Nordrhein-Westfalen Bleibelastungen im Boden festgestellt worden. Dies hätten Untersuchungen des Unternehmens ergeben, teilte das Umweltministerium am Dienstag (24. Juni) in Düsseldorf mit. Die Belastungen gehen den Angaben zufolge zurück auf einen Rostschutzanstrich, der bis 1960 in Deutschland bei Stahlkonstruktionen eingesetzt wurde und über Regenwasser oder bei Renovierungsarbeiten in den Boden gelangte.

RWE habe das Ministerium sowie die Bodenschutzbehörden informiert. Eine Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, hieß es.

Am 26-06-2008

Offshore-Windstrom ist teuer

Institut der deutschen Wirtschaft

Vehement bekämpfen Energiekonzerne und Bundesregierung die Nutzung der Windenergie im Binnenland. Um die Gewinne aus der Windenergie den großen Stromkonzernen zuzuschanzen werden seit Jahren gezielt große Off-Shore-Windparks in der Nord- und Ostsee gefördert. Offshore-Windenergie erhält auch höhere Vergütungssätze als Windstrom aus dezentraler Erzeugung an Land. Jetzt bekommen die Konzerne Gegenwind ausgerechnet vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Die zentrale Aussage des Instituts: Die raue See sorgt dafür, dass Offshore-Windstrom teurer ist als der an Land erzeugte. Neu ist die Erkenntnis nicht. Neu ist nur, dass ein wirtschaftsnahes Institut jetzt darauf hinweist, dass die einseitige Orientierung auf die Offshore-Windenergie im Interesse der Konzerne nicht unbedingt im Sinne der Stromkunden ist.

Deutschland ist jetzt schon "das Land der Windräder", so das Institut der Deutschen Wirtschaft. Allein im Jahr 2009 speisten über 20.000 Windkraftanlagen rund 38 Terawattstunden in das deutsche Stromnetz ein. Das entspricht etwa 6,4 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs.

Die Kosten für den Windstrom im Binnenland halten sich in Grenzen. Für eine im letzten Jahr ans Netz gegangene Anlage beträgt der Abnahmepreis 9,2 Cent pro Kilowattstunde.

15 Cent statt 9,2 Cent für den Windstrom der großen Energiekonzerne

Die geplanten Windparks im Meer versprechen laut Institut der Deutschen Wirtschaft zwar hohe Erträge, "doch sie bedeuten auch hohe Investitionen. Die Anlagen müssen ganz anderen Belastungen standhalten als an Land. Der Anschluss an das Stromnetz verursacht ebenfalls hohe Zusatzkosten. Aus diesem Grund ist der garantierte Abnahmepreis mit 15 Cent pro Kilowattstunde auch höher als bei landgestützten Anlagen."

Die von großen Energiekonzernen im Meer geplanten Windparks erhalten also eine deutlich höhere Vergütung als Windenergieanlagen an Land. Bislang sind 25 Windparks vor der deutschen Küste genehmigt. In zehn Jahren sollen dort Windräder mit einer Leistung von 10.000 Megawatt aufgestellt werden, was knapp 40 Prozent der heutigen Gesamtleistung der Windräder entspricht.

Am 27-04-2010

Kohlestrom Lausitz: Das Zeitalter der Braunkohle ist vorbei

Vier von fünf Deutschen sind gegen weitere Braunkohle-Tagebaue

Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen spricht sich gegen weitere Braunkohle-Tagebaue aus. 83 Prozent halten neue Tagebaue für nicht zu verantworten, wenn Schäden für Natur und Umwelt groß sind. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die Emnid zwischen dem 5. und 9. September im Auftrag der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace durchgeführt hat. Befragt wurden bundesweit 1027 Menschen. Die Ablehnung ist in den ostdeutschen Bundesländern, die über große Braunkohlereviere verfügen, in etwa so hoch wie in Westdeutschland. „Das Zeitalter der Braunkohle ist vorbei. Vattenfall darf das nicht ignorieren und muss alle weiteren Tagebaupläne sofort stoppen“, fordert Niklas Schinerl, Energieexperte bei Greenpeace.

Bundesweite Umfrage zeigt überwältigende Ablehnung der schmutzigen Energie

Noch größer ist die Ablehnung in der Bevölkerung gegen die Zwangsumsiedelung ganzer Dörfer, wie sie der Braunkohletagebau nötig macht. 85 Prozent der Befragten hielten diese Umsiedlung für nicht gerechtfertigt. Auch hier erreicht die Ablehnung in Ostdeutschland mit 79 Prozent fast das Niveau im Westen mit 86 Prozent. Wenn der von Vattenfall geplanten Tagebau Welzow-Süd II in der Brandenburger Lausitz genehmigt wird, müssten alleine hierfür 800 Menschen ihre Häuser verlassen, darunter die 300 Bewohner des Dorfs Proschim. Für alle fünf weiteren Tagebau, die Vattenfall in der Region plant, würden sogar 3000 Menschen ihre Heimat verlieren.

Umfragewerte legitimieren Greenpeace-Protestaktion gegen Vattenfall

Heute in den frühen Morgenstunden war die Demonstration von schwedischen und deutschen Greenpeace-Aktivisten auf den Gleisen von Vattenfalls Kohlebahn beendet worden. Die Umweltschützer hatten über 21 Stunden angekettet an die Gleise zum Vattenfall-Kraftwerk Schwarze Pumpe gegen das schmutzige Kohlegeschäft des schwedischen Staatskonzerns protestiert. Sie forderten von Vattenfall ein Ende der Pläne für weitere Braunkohletagebaue in der Lausitz. Die Demonstration wurde am frühen Morgen mit einer mehrsprachigen Projektion am Kühlturm des Kraftwerks beendet. Die Umfrageergebnisse belegen eine breite Unterstützung in der Bevölkerung für die Greenpeace-Forderungen. Die detaillierten Ergebnisse der Emnid-Umfrage finden sich unter: gpurl.de/umfrage-braunkohle.

Kohlestrom verursacht in Deutschland etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen. Braunkohle ist der schmutzigste Energieträger von allen. Ein Braunkohlekraftwerk produziert bei gleicher Leistung etwa drei Mal mehr CO2 als ein modernes Gaskraftwerk und führt zusätzlich zu Gesundheits- und Umweltschäden. Greenpeace tritt auch deshalb für einen Ausstieg aus der Braunkohle bis zum Jahr 2030 und aus der Kohleverstromung insgesamt bis zum Jahr 2040 ein.

Am 17-09-2013

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